Juli 2024
(Enthält freilaufende KI aus eigenem Anbau!)
Montag, 1. Juli 2024
Was mich sehr wundert: Wir schreiben 2024. Warum fallen manche Menschen immer noch auf den sogenannten Enkeltrick herein?
Symbolbild Enkeltrick
Gewiss, diese Schockanrufe sind sehr überzeugend inszeniert, mit professionellen Schauspielern und KI-generierten Stimmenimitationen. Überraschend daher kommen sie obendrein.
Wenn das liebe Enkelchen dann – endlich nochmal! – aufgeregt anruft: »Ich brauche sofort 50.000 Euro oder ich lande im Knast!«, mag man überrumpelt und gewillt sein, auszuhelfen. Blut ist dicker als Geldstapel.
Dennoch müsste doch inzwischen *jeder* von dieser fieser Masche mal gehört haben. Zeitungen, Nachrichtensendungen und Krawallmagazine sind schließlich voll davon:
Also wenn mein Enkel mich anruft und Geld haben will, weil er einen totgefahren hat, dann kriegt der nix, außer einen Fuß hintenbei, der kleine Nichtsnutz!
(Zu Weihnachten hatte er sich auch schon wieder nicht gemeldet!)
Spätestens bei den Übergabe-Modalitäten sollte da doch das eine oder andere Alarmglöckchen sanft bimmeln in der Ferne: Man drückt einem Wildfremden doch nicht einfach Schmuck und Schotter in die Hand, herrjeh!
Auf einem Parkplatz!
Was mich jedoch noch viel mehr wundert: Da haben mords viele Leute einfach mal fünf- bis sechsstellige Summen Bargeld Euro zuhause rumliegen?!
(Gut, das lässt sich wohl mit einem tiefen Misstrauen den Banken gegenüber erklären; Sparschweine, Matratzen und Zuckerdosen waren ja schon immer viel sicherer.)
Und wenn sie dann doch panisch zur Sparkasse rennen und dort sogar noch einen Schalterbeamten antreffen: Wie bekommen sie da so schnell so viel Bargeld auf einen Haufen, ohne Anmeldung, Beantragung oder Automatensprengung?!
(»Wo bewahrst Du Dein Geld auf, zuhause oder auf der Bank?« – »In meinen Erinnerungen!«)
Leider war ich letzte Woche ja krank und habe dadurch eine seit Langem gebuchte Abi-Feier verpasst. Nun wurde mir die Reklame einer großen Veranstaltungshalle eingeblendet, in der das Event stattgefunden hat:
»Der Schulabschluss ist ein besonderer Höhepunkt für alle jungen Menschen.«
So ist es. Aber:
»Bei der Planung solltet ihr früh anfangen: Zwei bis drei Jahre im Voraus. […] Holt euch Angebote ein. […] GEMA-Genehmigungen und Veranstalter-Haftpflichtversicherung müssen beachtet werden.«
Echt jetzt? Aktuell sind die Leutchen meist noch keine 18 Jahre alt, wenn sie Abi machen. Zwei bis drei Jahre davor sind sie gerade mal 14 oder 15 – und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man in dem Alter andere Sorgen hat als Abiball, Catering, Kartenvorverkauf, Tontechnik, Versicherungen, Tischdeko, Garderobenpersonal und GEMA!
Sowie: »Hoffentlich schaffe ich den Kram überhaupt!«
Außerdem ist es ziemlich kacke, wenn dann die innen ohnehin eher praktische als feierliche Location außen eine Baustelle und der historische Säulenportikus nebenan eingerüstet und der Stadtpark halb gerodet und sowieso alles zugeparkt ist!
Da kannst du noch so viele Jahre vorher anfangen mit planen, während du viel lieber pubertierst.
Wobei Baustellen in Aachen gerade der Normalfall sind: Ich wüsste aus dem Stand keine einzige Straße, auf der nicht irgendwo ein paar rot-weiße Baken im Weg stehen!
Dienstag, 2. Juli 2024
Apropos rot-weiß: Hey, österreichische Nationalmannschaft, wegen euch Versagern kann ich heute Nacht nur hohlraumversiegelt schlafen!
Wien ist gefallen. Aachen auch.
Und Türkei-Fans: Habt ihr ernsthaft mit laufendem Motor auf den Abpfiff gewartet?! (Oder das Spiel überhaupt gesehen …?) Sonst hättet ihr niemals so schnell hupend auf der Straße sein können.
Mittwoch, 3. Juli 2024
Glück im Spiel, Pech beim Jubeln.
Das muss man erst mal hinkriegen: Wegen des Zeigens des rechtsextremen nationalistischen Wolfsgrußes darf der Torschütze beim nächsten Mal nicht mitspielen.
Donnerstag, 4. Juli 2024
Altersdiskriminierung im REWE!
Oder Größendiskriminierung.
Auf jeden Fall Diskriminierung!!1einself!
Caution: Slippery when wet!
Eine Sache (von vielen), die ich an den Vereinigten Staaten nicht verstehe:
Es gibt 334.914.895 US-Amerikaner. Und darunter sind wirklich keine geeigneteren Präsidentschaftskandidaten zu finden als ausgerechnet Donald Trump und Joe Biden?!
(Sorry, der KI war auch nach etlichen Versuchen einfach nicht klarzumachen, dass alte Männer auch schon mal keinen weißen Bart haben.)
Der eine ist ein chronischer Lügner und verurteilter Straftäter und der andere hat – wie im desaströsen TV-Duell letzte Woche zu sehen – ziemlich oft wohl altersbedingte Aussetzer.
Warum schicken die Demokraten nicht einfach Jimmy Carter nochmal ins Rennen? Der hatte doch erst eine Amtszeit und ist gar nicht so viel älter …
Oder Daniel Day-Lewis, Morgan Freeman, Michael Douglas, Harrison Ford, Kevin Kline oder Bill Pullman – die haben teilweise schon Dienstflugzeuge gerettet, Bürgerkriege gewonnen und die Erde gegen Außerirdische verteidigt!
Freitag, 5. Juli 2024
Bereits zum neunten Mal wird gerade der »Archimedische Sandkasten« auf dem Katschhof aufgebaut.
Ich war jedes Mal dabei und bin also inzwischen sowas wie der Dienstälteste da. Knapp dahinter folgt der nette Herr vom Stadtbetrieb, der den Sand mit seinem Kipplader verteilen darf. Wir freuen uns immer, einander zu sehen. Das passiert aber nur einmal im Jahr. Und zwar heute!
Wäre es nicht etwas bedeckt gewesen, hätte ich glatt die Bilder der letzten Male verwenden können. Oder vielleicht was von der KI Gebasteltes? Hier nahm sie das »archimedisch« im Prompt jedoch ein bisschen zu wörtlich:
Geringfügige Anpassungen kommen der Realität aber schon sehr nahe …
Es gab mal wieder eine Pressekonferenz zur Eröffnung. Und ich wette darauf, dass die versammelte Weltpresse es diesmal wieder mal nicht hinkriegt, korrekt zu berichten!
(In der Vergangenheit hörte man wie oft, dass nur Acht- bis Zwölfjährige und nach Anmeldung im Sand spielen dürften und ähnliches Blech …)
Daher mach ich das jetzt mal. Das Projekt besteht aus zwei Teilen:
1.) Im Archimedischen Sandkasten selbst können Null- bis X-jährige nun tagsüber sechs Wochen lang ohne Anmeldung nach Herzenslust buddeln!
Ob das dann mit dem auen Archimedes von Syrakus, bekannt aus »Indiana Jones und das Rad des Schicksals« mitsamt seinen Errungenschaften wie den Hebelgesetzen, dem Prinzip der Verdrängung, der Archimedischen Schraube, dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße oder dem Mechanismus von Antikythera zu tun hat oder nicht, sei mal dahingestellt und herzlich egal.
Hauptsache, die Blagen klettern nicht auf das Schattensegel, hauen sich nicht mit den Schüppen auf den Kopf und fressen nicht allzu viel Sand.
(Wobei: Dreck reinigt den Magen, hat meine Oma immer gesagt. Und recht hatte sie!)
2.) In der von der Bleiberger Fabrik durchgeführten Archimedischen Werkstatt nebenan können Acht- bis 14-Jährige nach Anmeldung jeweils eine von drei Wochen lang planen, bauen und gestalten (ohne Sand).
Beim erstem Mal fand die Werkstatt noch im Sandkasten selbst statt – vielleicht daher die Verwirrung. Aber das ist acht Jahre her!
Dieses Jahr ging es um das Thema »Tiny-house mit Sonnenkraft«.
Sonnenenergie ist super! Props gehen raus ans Zentralgestirn, das uns so selbstlos und aufopfernd mit gratis Energie versorgt. Fetten Respekt. Die Sonne, voll der Ehrenmann! Vallah Bruder, boah Alter, ich schwör, Digger!
Auch wenn direktes Sonnenlicht dieses Jahr bislang ja noch eher knapp bemessen war …
Den seit einer Weile so gehypten Tiny-houses stehe ich jedoch sehr kritisch gegenüber. Bei Peter Lustig mit seinem blauen Bauwagen im Kinderprogramm mag das ja noch angegangen sein. Doch auf wenigen engen Quadratmetern zu hausen, sehe ich als persönliche Höchststrafe an. Das würde ich nur für ein paar Tage im Sommer durchhalten, mit der ein oder anderen eiskalten Flasche Mederaño tinto in der Hand.
(Der Raum, in dem ich mich gerade befinde und so eben wohlfühle, hat zirka 75 Kubikmeter mit angeschlossener offener Küche – da würden gleich zwei dieser Winzig-Häuser reinpassen!)
Nach der photographischen Dokumentation einer Veranstaltung schaute ich abends noch auf dem Templergraben vorbei, denn da ward zum Metal-Open-Air »Louder than Karl – Metal on Campus« geladen.
Auf dem Weg dorthin: Das Kármán-Tor hat viel von seinem Reiz verloren …
Vor und neben dem Hauptgebäude der Uni zeltet seit Mitte Juni eine Gruppe von »Students for Palestine«. Mit dem Protestcamp soll erreicht werden, dass sich die RWTH für einen Waffenstillstand in Gaza ausspricht und eine Kooperation mit einem israelischen Institut beendet.
Auf der Metal-Bühne waren leider weder Iron Maiden oder Metallica noch ADAC zugegen – tatsächlich™ spielte gerade niemand, denn es war Umbaupause und Soundcheck.
Dann doch lieber nach Hause, kein Fußball gucken.
Aus Jux und Dollerei befahl ich Copilot, das Albumcover eines unbekannten Iron-Maiden-Albums zu erstellen:
Alter Verwalter: Es ist überaus eckelhaff, wie gut KI die Werke von Derek Riggs fälschen kann!
Beim nächsten Spiel, dass ich nicht anguckte, ging es wohl um den Einzug ins Halbfinale.
Oder um Mallorca; keine Ahnung.
Ich glaube, die KI war vor dem Anstoß ein bisschen parteiisch …
Wobei, die schwarz-rot-gold-rote Flagge aus einem anderen Entwurf ist doch ein hübscher Kompromiss.
Nach Spielende ließ ich flugs ein anders gewichtetes Bild erstellen!
Aber gegen einen kommenden Europameister kann man ja auch schon mal verlieren …
(In der Quali hatten ihn übrigens allein die Schotten bezwungen.)
Samstag, 6. Juli 2024
Gewiss, Sonderangebote in Supermärkten bieten eine Menge Vorteile: Kunden können ihre Viktualien zu viel niedrigeren Preisen erwerben als sonst und dadurch günstig auch mal neue Spezereien ausprobieren. Einzelhändler kriegen ihr Lager leer und Prepper kriegen ihr Lager voll. (Aber immer schön ans FIFO-Prinzip denken!)
Neben unnötigen Impulskäufen und gegebenenfalls versteckten Kosten in den Lockangeboten gibt es aber noch einen weiteren riesigen Nachteil für die Kunden:
Wenn man mal etwas dringend braucht und auch den regulären Preis zu bezahlen bereit ist, ist das Zeug sehr oft sofort ausverkauft, weil alle sich damit die Backen vollgehamstert haben!
Außerdem: Wenn die den Kram zu solch einem lächerlichen Preis verramschen können ohne Magengrimmen, wie sehr zocken sie dann die Kunden ab mit dem Normalpreis …? Wenn mir einer mit 50 Prozent Rabatt oder mehr ankommt, fühle ich mich sofort herbe verarscht.
Sonntag, 7. Juli 2024
So, nun ist der Graue Wolf zum Schweigefuchs geworden …
Güle güle!
Montag, 8. Juli 2024
Der frühe Morgen macht es sichtbar: Das nebenan ist wohl tatsächlich™ ein Bonsai-Laden. Aber immer noch ohne Bedienung, Kasse und Öffnungszeiten.
Sonnenschein im Städtchen.
Doch jetzt nochmal etwas Politik:
Dienstag, 9. Juli 2024
Ende letzten Jahres hatte ich ein klein Bissi Panik: Man muss seinen rosa, wenn nicht gar olivgrünen Führerschein bis zu einem Stichtag ja nun ins praktische EU-Scheckkartenformat umtauschen!
Fein säuberlich Jahrgang für Jahrgang, damit die aufm Amt nicht ins Schwitzen geraten, wenn plötzlich alle gleichzeitig damit ankommen. (Auf der offiziellen Seite www.bundesregierung.de schreiben sie: »So sollen eine Überlastung der Behörden und lange Wartezeiten vermieden werden.« Spaßvögel! Zum Thema Wartezeiten später mehr …)
Aber warum überhaupt?! Der olle Lappen ist doch noch gut! Und gebraucht hab ich den in den letzten 35 Jahren auch nur dreimal: einmal Motorroller-Mieten auf Rhodos, einmal Autocrash an der Ecke Trierer-/Schönrathstraße und einmal bei der Anmeldung fürs Cambio-Carsharing.
(Deutlich öfter als amtlich bei der Pozilei habe ich das Teil vorgezeigt, wenn ich flexen wollte, an wessen hundertsten Geburtstag genau ich den F Ü H R E R-Schein gemacht habe …)
Gemäß Statuten sollte der Umtausch bis zum 19. Januar 2024 über die Bühne gegangen sein. Au Banan, das hätte knapp werden können!
Bis ich nämlich sah, dass die Geburtsjahrgänge ab 1971 erst zum 19. Januar 2025 dran sind … (Ich und Zahlen!)
Vor dem Beantragen erfuhr ich von dem Gerücht, dass man nach dem Wechsel nur noch 3,5 Tonnen guthätte. Aber die absurden EU-Buchstabenkombis verstehen eh nur Spezialbegabte: Für nach dem 31.12.1988 ausgestellte Führerscheine gibt es die Klassen A, A1, AM, B, BE, C1, C1E, CE, L, T* sowie die Schlüsselzahlen CE 79 (C1E>12 000 kg, L≤3), C1 171, L 174, A1 79.03, A1 79.04, A 79.03, A 79.04 und nicht zu vergessen BE 79.06. Was für Lappen!
Ich habe Klasse 3 und fertig! Inklusive Besitzstandsregelung. Und bereits die ist überammutioniert, äh überambitioniert: Plus Anhänger dürfte ich mit 18 Tonnen über öffentliche Straßen karriolen. Hallo?! Das will keiner.
Und andere Leute dürften das auch?! – Ich glaub, es hackt! Außer staatlich kalibrierten Berufskraftfahrern sollte niemand mehr als zwei Tonnen unter seinem Arsch hin und her bewegen dürfen!
»Für den Pflichtumtausch bietet die Führerscheinstelle Ihnen folgende Möglichkeiten an:
1. Online-Angebot Führerscheinumtausch
2. dienstags Sonderschalter für den Pflichtumtausch der grauen und rosa Papierführerscheine. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht erforderlich. Bitte beachten Sie, dass es zu Wartezeiten kommen kann.
[Zu deutsch: »Ein Tag Urlaub geht sicher dafür drauf!«]3. Umtausch des Führerscheins auf dem Postweg«
Ich erlaubte mir letzten Herbst also den Spaß und lud das Antrags-PDF aus dem Netz herunter, druckte es aus und füllte es mit Kuli von Hand aus. (Dass es PDF-Formulare auch zum Ausfüllen am Computer gibt, hat sich wohl noch nicht herumgesprochen … Oder Online-Formulare überhaupt!) Ein paar Kopien von Führerschein und Perso hinzu, sowie ein kaum gephotoshopptes Passbild aufgeklebt und ab ging die Post.
Ernsthaft: Die wissen, dass Millionen Autofahrer ihren Lappen umtauschen müssen – und denken sich dafür nichts Einfacheres aus? Dann sollen sie mal sehen, wie sie damit klarkommen.
Das alles war wie gesagt noch 2023.
Seit über einem halben Jahr lag mein brandneuer Lappen, der jetzt eine Karte ist, nun also schon druckfrisch in Würselen bereit. Vielleicht sollte ich das Teil langsam mal aus seiner Einsamkeit in einer kargen Kladde in einem anonymen Amtsbau erlösen?!
Daher hieß es heute endlich: »Herzlich willkommen beim Straßenverkehrsamt !«
Der Plan war, dass ich mich schon morgens früh auf den Weg mache zur Führerscheinausgabestelle, um als früher Vogel vor Tag und Tau einen Wurm zu fangen. In kurz: Heute habe ich eine Menge gemacht – aber nicht viel getan …
Dieses blöde Plastikkärtchen zu erhalten, hat mich fast vier Stunden Lebenszeit gekostet! (Und ich hatte noch Glück dabei! Siehe weiter unten.)
Die Linie 31 fährt einen zwar in akzeptablen 22 Minuten vom Elisenbrunnen nach Würselen. (Dieser Name! Klingt wie ein Verb. Aber was soll das sein, würselen?! Egal: Unser fast vorletzter Bundeskanzler wäre von da gekommen.) Doch als ich um kurz nach acht dort den Wartesaal des Straßenverkehrtamts betrat, glotzten mich ungefähr 120 ausdruckslose Augen an. (Es können auch ein oder zwei mehr gewesen sein.)
Och nö!
Für einen reibungslosen Ablauf muss man sich ein Märkchen ziehen. Laut Display war Numero A3513 dran – auf meinem Zettel stand A3574 … aaaaah!!!
Kleiner Vorschlag: Druckt außer der Nummer noch das Zitat von Dante drauf: »Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren!«
Zum Glück hatte ich noch eine zweite Wartemarke für den ersten Kreis der Hölle am Start: Ein anderer Kunde ging gerade unverrichteter Dinge, als ich ankam, und sagte, sein Anliegen sei heute noch gar nicht zu erfüllen. Daher drückte er mir seine Marke mit № P4007 in die Hand.
(Mal A, mal P, plus vier random Ziffern – was mag das wohl für ein drolliges alphanumerisches Ordnungssystem sein?)
Bei den Aufrufen erschien einmal was mit A und ein andermal was mit P vorne. Sowie komplett anders geartete Nummern für Leute, die einen festen Termin hatten. Solch einen hätte ich mir auch genommen, aber die nächsten gibt’s erst in einem Monat – was weiß ich denn, was bis dahin ist!
Doch halt mal: Die vergeben ernsthaft feste Termine für den einzigen Vormittag, an dem alle kommen können, die keinen Termin haben?!
Nach zwei Stunden unproduktiver Warterei (1,5 h stehen, 0,5 h sitzen) kam meine P4007 dran. Da waren die As gerade erst bei A3549 angekommen … Das waren regulär zwei Drittel der Reise – im Normalfall hätte ich also noch Sitzfleisch oder Stehvermögen für eine weitere Stunde gebraucht. (Danke, unbekannter Spender!)
Die Amtshandlung an sich hat dann nur ein paar Minütchen gedauert. Zettel hinlegen, sich ausweisen, alten Lappen abgeben, wieder in den Wartesaal zum Bezahlautomaten latschen, Quittung aushändigen, neuen Führerschein kriegen – und tschüssi!
Ähnlich lange gedauert hätte es wohl auch, das Ding einfach einzutüten und einem mit der Post zuzusenden …
Das nur so als Vorschlag, angesichts von Hunderten Mannstunden Arbeits- und Lebenszeit, die da heute Morgen sinnlos verläppert wurden. Und wahrscheinlich jeden verfickten anderen Dienstag ebenfalls verläppert werden!!!
Wenn man nicht ständig das Display hätte beäugen müssen und einen bequemen Sitzplatz gehabt hätte, hätte man einen Spielfilm angucken können. Oder drehen. Sogar einen schlechten. Mit Überlänge!
Für diese unfreiwillige Dienstleistung (Anno 1989 hatte ich da bei Wolfgang schon einmal einen Tausi für auf den Tisch gelegt. Also wirklich: in kleinen Scheinen!) fragte man sich 25,30 Euro: 24,30 Führerscheingebühr 2020 (voll outdatet!) plus 1,00 Euro ZFER (Aufst.d.Erfass.) – was zur Hölle »Aufst.d.Erfass.« auch immer sein mag. Und warum genau ein Euro …
Aber egal, ich hätte noch einen Heiermann draufgelegt, wenn die mir den
Wichs Wisch einfach nach Hause geschickt hätten.
Damit war meine Tournee aber noch nicht beendet: Diese tolle Linie 31 fährt einen zwar in 22 Minuten zum Straßenverkehrsamt – es gibt aber keine gegenläufige Haltestelle! So dass man anschließend einen Kilometer zur nächsten Station humpeln muss, die dann auch nur so semi-häufig bedient wird. (Straßenverkehr – das können ja nur Autos sein!) Und daher komme ich inklusive An- und Abreise auf vier Stunden vertane Lebenszeit für diese für mich vollkommen unnötige Amtshandlung.
(Wie machen das eigentlich Arbeiter und Angestellte? Die müssen sich wohl einen halben Tag Urlaub nehmen für den Spaß. Mindestens.)
Na ja, dafür habe ich jetzt ein halbes Jahr vor der Zeit solch ein schickes scheckkartenkleines Teil, auf dem man ohne Monokel nichts von dem erkennen kann, was man darf oder besser sein lässt.
Immerhin ist das Datum meines Führerscheinerwerbs oft genug prominent aufgedruckt!
Und ich muss auch erst in 14 Jahren wieder dahin. (Die haben da ernsthaft ein Expiry-Date draufgedruckt! Warum?! Fragt mal einen handelsüblichen Ozean: Dieses Drecksplastik hält ewig! Das gibt‘s also auch noch, wenn ich mich in tausend Jahren aus der Kryoniktonne auftauen lasse.)
Doch barg der Marsch durchs Gewerbegebiet Würselen auch unerwartete Sehenswürdigkeiten: So sah ich etwa das Gerippe eines PRAKTIKER-Baumarkts!
(Die waren 2013 pleite gegangen und sind nicht etwa von der THEORETIKER-Kette übernommen worden …)
Ich weiß nicht, ob die anderen wartenden Leidensgenossen auch Tagebuch schreiben, aber wahrscheinlich steht bei denen dann nur: »Neuen Führerschein geholt, hat verdammt lang gedauert. Danke Merkel!« Aber hey, wenn man da schon einen halben Tag sinnlos verballern muss, sollte wenigstens eine fette Story fürs diario rausspringen!
Abends: Was war das denn?
Ich roch Petrichor und sah verfrühtes Herbstlaub vorbeifliegen.
Ach nein: Das waren Tauben, Spatzen und Dohlen …
Mittwoch, 10. Juli 2024
Ich finde es im Prinzip ja schon sehr okay, wie die Rollen in unserer Nahrungskette aufgeteilt sind *hüstel* …
Grundlos von der Evolution privilegiert bin ich jedoch sehr dafür, dass niederes Getier möglichst schmerzfrei in der Pfanne landet.
Trotzdem habe ich eine Allergie gegen dummes Zeug und pathetisches Geschwätz – sei es auch noch so gut gemeint. Auf FB wollte man mich hiermit auf der Mitleidsschiene kriegen, gepaart mit ein bisschen Horror (Achtung, Triggerwarnung!):
»Der Hummer implodiert vor lauter Schmerzen buchstäblich in sich selbst. Sobald die Organe in kochendes Wasser getaucht werden, zerfallen sie durch die Hitze des kochenden Wassers vollständig, aber ihr Außenskelett gibt nicht auf, es behält weiterhin seinen festen Wert und dies verlängert nur die abnormalen Schmerzen des armen Geschöpfs. Ihr Gehirn ist bei Bewusstsein genug, um sie leiden zu lassen, aber da ihnen die Stimmbänder fehlen, werden sie sich nicht ein einziges Mal beschweren. Das ohrenbetäubende (schreiende) Geräusch, das Sie beim Kochen hören, ist ein Schlag, der aus den Poren des Exoskeletts abgegeben wird, wenn die Organe kochen. Einer der grausamsten Todesarten, die ein Lebewesen auf diesem Planeten durch Menschen erleiden kann.«
Hui! So viel öffentlich geposteter Bullshit verdient eine sofortige Exegese und Replik:
Apropos grausame Todesart:
Im Rahmen meiner Recherchen (ja, ich habe diesen Kram über Stunden selbst geschrieben und nicht etwa eine KI für zehn Sekunden rangelassen …) erfuhr ich, dass Hummer in freier Wildbahn bis zu 100 Jahre alt werden können – und wären sie nicht in ihrem Panzer gefangen, wären sie möglicherweise unsterblich!
Das Enzym Telomerase verhindert die Verkürzung der Telomere bei jeder Mitose, so dass sie nicht altern wie die meisten anderen Tiere. (Bio-Leistung FTW!) Da sie aber immer weiterwachsen, müssen sie sich regelmäßig häuten – was mit zunehmender Größe immer schwieriger und aufwendiger wird. (Als Student zieht's sich ja auch leichter um.)
Wenn ein Hummer sich irgendwann nicht mehr häuten kann, ist er in seinem Panzer gefangen, voll mit Parasiten und Bakterien. Ob sein Tod dann infolge einer Krankheit eintritt oder weil er in seinem Panzer zerquetscht wird, ist nicht bekannt.
Aber dann doch lieber Kochtopf!
So, und jetzt warte ich auf den Shitstorm von PETA.
(Und werde denen sagen, dass ich im Leben noch keinen Hummer gekauft, gekocht oder gegessen habe.)
Donnerstag, 11. Juli 2024
Seine Einkommensteuererklärung zu machen, ist eingedenk der ganzen sich ständig ändernden Fachtermini und Paragraphenverweise schon so nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber wenn einem »ELSTER online« mittendrin beim Speichern einfach mal so abkackt und man den ganzen Wichs nochmal hin und her rechnen und eintippen muss, ist man versucht aufzuschreien: »Nennt mir eine Summe – ich zahl’s!«
Von den Grünen gibt's auch Lustiges zu berichten:
»Baerbock verzichtet auf erneute Kanzlerkandidatur«
Team Robert hier: Hättste mal vor drei Jahren!
Na, ganz so beständig sieht diese Regenbogen-Version in der Adalbertstraße ja nun auch nicht aus …
Sonntag, 14. Juli 2024
Also überhaupt nicht!
Abends spielte Spanien gegen England – das alte Europa.
Als es später von unten rot-gelb-rot hupte, wusste ich: ¡España olé!
Zur Siegerehrung hab ich dann doch mal kurz eingeschaltet. Was mich sehr wunderte: Wieso hat denn diesmal kein Funktionär die Spieler auf den Mund geküsst?!
Montag, 15. Juli 2024
Nachdem Donald Trump das Attentat auf sich vorgestern überlebt hat, will
er sich jetzt in Milwaukee in the rain zum Präsidentschaftskandidaten,
Helden, Märtyrer, Heiligen oder besser gleich Messias ausrufen lassen.
(Als bibeltreuer Christ möchte man hier rein zufällig Buch Hosea, Kapitel 8, Vers 7, zitieren: »Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten«)
Live angeschossen werden, es überleben und Sekunden danach fotogen die blutige Faust gen Himmel recken – seinen Spindoctors geht da grad wahrscheinlich der eine oder andere ab.
Trump gibt sich inzwischen präsidential, konziliant, versöhnlich. Mal sehen, für wie lange …
Ich finde, der beim Attentat erschossene Zuschauer bekommt eindeutig viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Sowie die Plakate, die während der Schüsse hochgehalten wurden!
Instagram, was soll ich denn jetzt mit dieser Information anfangen?
Und was genau lässt dich das vermuten? Ein ordentlicher Ankläger würde erstmal Beweise liefern und den genauen Tatbestand formulieren.
»Wir haben den Verdacht, dass …« Ach was!? Genauso könnte ich vermuten, dass eine App, auf der einem ständig Fake-Accounts ohne Follower aber mit KI-generierten, leichtbekleideten Profilpics anschreiben und folgen, selber ein Sicherheitsproblem hat oder ist.
Und dann gibt's bei euch auch noch so Konten:
Dienstag, 16. Juli 2024
Was denn, die gibt’s noch?!
Alle, die sowas noch nutzen, kommen doch safe auch noch mit ihrer Ausgabe von vor 25 Jahren parat – so viele Friedhofgärtner haben in der Zeit sicher keine neue Telefonnummer erhalten.
Und wenn man dafür schon unschuldige Bäume meucheln muss: Muss man das Zeug dann auch noch in Folie einschweißen?!
Just for the record:
Und nun: das Wetter!
Es regnet. Schon wieder. Nicht dass ich mich beklage: Ich mag Regen! (Wenn ich nicht gerade eine Braut an ihrem schönsten Tage zu knipsen habe und empfindliches Photo-Equipment am Leib trage, bin ich pluviophil.)
So konnte ich mein uraltes Meme aktualisieren und nochmal verwursten:
Was die KI nach mehrmaligem Schildern des Tatbestands daraus gemacht hat, na ja …
Ganz hübsch, aber ich glaub, sie versteht mich einfach nicht.
Jetzt ist raus: Trumps Komplize Vize soll Senator J.D. Vance werden.
Das ist der, der ihn vor wenigen Jahren als »Amerikas Hitler« bezeichnet
hat. Mit so nem Sidekick, das wird lustig …
Mittwoch, 17. Juli 2024
Genau heute vor 30 Jahren war auch Fußball. Ich weiß noch, wo ich mich beim Endspiel der Weltmeisterschaft 1994 in den USA befand:
In der Außengastro einer Bar in Cluny in Burgund, ohne Sicht auf den Röhrenfernseher innen. Aber egal. Wir unter Börti, Börti Vogts waren längst draußen. Und wir hatten Rotwein in dieser lauen Sommernacht – da konnten Brasilien und Italien das gerne unter sich ausmachen.
Da ich ja weithin unverständlicherweise per se nicht in Urlaub zu fahren pflege, ist solch ein Unterfangen weiterer retrospektiver Berichterstattung wert:
Der Plan war, zunächst in einer größeren Gruppe Studis eine Woche in Mazille zu verbringen und dann zu dritt im VW-Bulli ein Stück die Loire entlangzufahren, um später beim Mont Saint Michel zu enden.
Die Tage im Karmelitinnenkloster Mazille waren ein bisschen Urlaub von sich selbst. Die Nonnen dort bestreiten ihren Lebensunterhalt durch eigene Landwirtschaft und Spenden zahlender Gäste. Diese sind angehalten, täglich ein paar Stunden bei der Arbeit mitzutun. Ora et labora. Also schleppten wir Steine und Grassoden, machten Küchendienst, gärtnerten rum und verrichteten andere anfallende Arbeiten.
Was die Sache so besonders machte: Innerhalb der Klostermauern herrschte ein Schweigegelübde! Ganz ohne Fuchs.
Wahrscheinlich heißt das Kloster deswegen »Carmel de la Paix«, Friedenskloster. (Auch wenn die brutalistische Bauweise in Beton das eher nicht erahnen lässt.)
Und hier muss ich Billy Joel, ft. Cindy Lauper, mal widersprechen: »And isn't that a kind of madness // To be living by a code of silence // When you've really got a lot to say?« Nein, ist es nicht. Einfach mal die Klappe halten, das ist eine feine Sache!
Enorm erleichtert hat das Schweigen natürlich, dass man dort ohnehin nur Französisch sprach … (Es barg zudem den delikaten Reiz des Verbotenen, trotzdem mit kleinen Französinnen zu tuscheln und zu wispern.)
Und dass es bereits zu Mittag Rotwein gab!
Sowie einen Käse, der so grandios war, wie ich ihn vorher und nachher nie wieder genießen durfte.
Mit dem mitgebrachten Fahrrad fuhren wir öfter runter ins Örtchen Cluny; unsere eigene kleine Tour de France. Die Abtei von Cluny war zu ihrer Zeit sehr bedeutsam; ihre Beinamen »Zentrum der Welt« oder »das zweite Rom« ließen schon sowas erahnen.
Ihre Kirche war zeitweise das größte Gotteshaus des Christentums! (Der Franzose hielt es nach seiner Revolution jedoch für eine gute Idee, das Teil platt zu machen und die Schätze zu verramschen …)
Ich bedauere so sehr, dass ich damals nicht mehr Photos gemacht habe. Also überhaupt welche! (Aber das ist ein Problem der gesamten 90er.) Daher:
Einmal machten wir auch einen Ausflug ins nahegelegene Taizé. Die aus dem Firmunterricht bekannte Communauté de Taizé war sehr international, sehr ökumenisch und sehr voll. Aus geschätzt 1.000 Metern Entfernung glaube ich Ferrero Rocher bei einem Gottesdienst erkannt zu haben.
Schwer beeindruckt und überrascht hat mich die Fahrt zum Felsen von Solutré. Das Ding sieht ja fast aus wie die Munterley!
Von weiter rechts ist die Ähnlichkeit noch krasser. Da hatte ich die Kamera aber noch nicht im Anschlag. Alter, da bist du fast 600 Kilometer von daheim entfernt und fährst plötzlich auf die Munterley zu!
Das fossile Korallenriff etwa zehn Kilometer westlich von Mâcon ist bekannt für bedeutende Funde aus der mittleren und jungen Steinzeit, dem sogenannten Solutréen-Zeitalter.
Die Leutchen im Neolithikum waren nicht dumm: Der Felssporn ist von Norden aus relativ flach ansteigend, fällt aber an der Spitze zu drei Seiten steil ab. Also jagten sie leckeres Getier fürs Abendbrot da hoch, auf dass es über die Klippe springe. Voilà: Unten konnte man es dann fürs Barbecue handlich vorportioniert einfach aufsammeln.
Bei diesem Tun hinterließen sie viele Spuren, an denen sich zeitgenössischen Archäologen und Touristen noch heute delektieren.
Vor 30 Jahren war ja an so was wie Wikipedia noch nicht zu denken. (Obwohl mein damals bester Freund schon vor Jahrzehnten die Vermutung äußerte, dass man alles Wissen der Welt erwerben könnte, wenn man bloß alle Wörter Begriff für Begriff im Lexikon nachschlüge …)
Daher erfuhr ich erst heute:
»Früheste Fundschichten […] des Solutréens liegen im Ardèche-Tal und vor allem im Périgord […]. Darüber hinaus war es […] an der spanischen Mittelmeerküste (nahe Valencia) […] verbreitet. […] gilt es heute als auf Westeuropa beschränkt. Lediglich für die in der Eifel gelegene Magdalenahöhle wird eine kurze Besiedlung des Solutréens diskutiert.«
Magdalenahöhle? In der Eifel? Nie gehört! Wo mag die wohl sein? – Na da:
Donnerstag, 18. Juli 2024
Asche auf mein Haupt! Wie sehr irrte ich doch, als ich letztens ätzte, dass die EM keine Touris nach Gelsenkirchen ziehen könnte: Nun ist Taylor Swift sogar drei Tage lang da!
Freitag, 19. Juli 2024
Mein Orthopäde hat ein cooles Bild in seiner Praxis an der Wand, sehr detailgetreu, naturalistisch und lokalkoloriert:
Wenn man näher rangeht, wird’s sogar zum Panorama!
Fußgängerisch ein wenig eingeschränkt schaute ich fern. Beziehungsweise streamte on demand. Die Wahl fiel auf »Beverly Hills Cop – Ich lös’ den Fall auf jeden Fall«. Den Streifen sah ich erst-, letzt- und einmalig vor 40 Jahren. (Wahrscheinlich in der gelegentlich erwähnten DRK-Begegnungsstätte. Wo auch sonst?)
Meine Güte, war der Film öööde! Keine Ahnung, warum der als Klassiker gehandelt wird. Aber okay, wir hatten ja nichts. Außer ein schlichteres Gemüt.
Gewiss Eddie Murphy, beziehungsweise der großartige Randolf Kronberg (†) hat wunderbar schnell geblubbert (»Hey, Mann ey!«), aber die Handlung war nur so halbgar – und es wurden für meinen Geschmack wahnsinnig viele Menschen nebenbei getötet – für eine Komödie …
Samstag, 20. Juli 2024
Biden ziert sich. Immer noch. Trotz seltsamer Versprecher, wackligen Gangs, maskenhafter Mimik und weithin erkennbarer Unorientiertheit will er Präsident werden/bleiben. Und nun hat er auch noch Corona!
Fortuna ist schon mal nicht sein Supporter.
Irrtum bei der Etikettierung, Gefahr für Abstinenzler – oder genialer Marketingschachzug?
(Oder wer hat je zuvor von der »Hirsch-Brauerei Honer« gehört?)
Sonntag, 21. Juli 2024
Heute endet die Tour de France. Ich habe alle Etappen live gesehen und Screenshots davon gemacht:
Montag, 22. Juli 2024
Der Zivilist Friedrich Merz, ein Oppositionspolitiker ohne jede verteidigungspolitische Verantwortung, durfte dieser Tage mal einen Eurofighter fliegen. Und konnte dabei schöne Photos machen lassen. Der Spaß soll so 100.000 Euro gekostet und den CO₂-Verbrauch eines Normalbürgers für ein Jahr verballert haben.
Aber bitte, als zukünftiger Bundeskanzler muss er ja frühzeitig wissen, wie man so ein Ding steuert. Wahrscheinlich will er im Kriegsfall höchstpersönlich in der Formation ganz vorne mitfliegen!
Auf die KI ist Verlass:
Auch wenn sie sich mit Hoheitszeichen und Paspelierung wohl nicht so auskennt …
ASEAG, Busfahren ist schon so scheiße genug – da muss jetzt nicht auch noch Lautsprecher-Reklame während der Fahrt laufen!
Und Fahrgäste: Wegen Sommers wurde zum Wohle der Mitreisenden jetzt angeraten, dass man vor Fahrtbeginn ab und zu mal duschen sollte.
Oder ein Deodorant benutzen.
Und zwar parfumfrei und bitte vorher – also nicht im Bus sprühen!
Dienstag, 23. Juli 2024
Also doch. Es scheint wohl auf Kamala Harris hinauszulaufen. Warum auch nicht, die ist weiblich und schwarz. (Das war sie vor vier Jahren zwar auch schon … Und hat brav durchgehalten, ohne groß aufzufallen.) Vor allem aber ist sie nicht: Joe Biden.
Was für Trump und seine Schmutzkampagne nun ein Problem ist: Jetzt kann er nicht mehr einfach über das Alter seines Konkurrenten lästern, denn plötzlich ist er ja der alte Mann. Tragisch: in zwei Tagen um 20 Jahre altern! (Er wettert aber trotzdem immer noch gegen Biden …)
Abends schaute ich die aktuelle Fort-Fort-Fortsetzung-Hollywood-ist-inzwischen-ein-Haufen-einfallsloser-BWLer-wo-war-ich-ach-ja-Fortsetzung von »Beverly Hills Cop« an. »Axel F.« muss den cineastischen Vergleich mit dem Original nicht scheuen: Die zusammengewürfelten Versatzstücke der Story hat man so ähnlich schon hundertmal woanders gesehen. Ein Cop, außer Dienst, aber der Wahre, Gute und Schöne, plus ziemlich viele kaputtgefahrene Autos und wieder sinnlos viele zusammengeschossene Tote für eine Komödie!
(Es gab sogar eine Hubschrauberabsturzszene, doch Regie führte diesmal gar nicht John Landis, wie beim letzten Teil …)
Dieses Mal kam noch die inzwischen US-übliche Vater-Tochter-Beziehungssoße hinzu. Ächtz!
Positiv zu bewerten: Dass man so viele alte Bekannte wiedersieht. Allen voran Eddie Murphy. Denkt man sich ein bisschen Speck um die Backen weg, sieht der noch exakt so aus wie vor 40 Jahren – ey, Mann ey! (Dennis Schmidt-Foß ist ein würdiger Nachfolger für Randolf Kronberg!) Ganz anders Judge Reinhold als Billy Rosewood: Der sieht inzwischen aus wie der kränkelnde Kuseng von Mickey Rourke. Und Chief John Taggart erinnert an den späten Walter »TUC, TUC« Sedlmayr.
Apropos Fortsetzungen: »Zurück in die Zukunft 7« ist übrigens der Hammer!
Oh, sorry, Ihr werdet den ja erst 2045 sehen …
Mittwoch, 24. Juli 2024
Der Platz der Wasserkunst, eine Zierde für ganz Aachen! …
Donnerstag, 25. Juli 2024
Ja was ist das denn: Ein ganzer Tag und ich hab nichts dazu zu sagen?!
Freitag, 26. Juli 2024
Und zack!, ist die Archimedische Werkstatt 2024 auch schon wieder rum! Hier ein paar Impressionen:
Es gab auch einen kleinen Workshop zum Thema Cyanotypie, der kleinen photographischen Schwester von Daguerreotypie und Kalotypie, die mit Eisen und nicht mit Silber funktioniert. Daher entstanden Photogramme in hübschem Preußisch Blau.
Abends Olympia-Eröffnungsfeier in Paris:
Doch:
ARD-Reporter, könntet ihr mal bitte eure Fresse halten?!
Bei der Feier wurde ganz Paris bespielt. (Clever, so kriegt man auch Sportfans ins Musical!)
Doch leider herrschte mal wieder die übliche Ignoranz und Arroganz bei einer Live-Fernsehübertragung. Da haben tausende Künstler eine grandiose Show auf der Seine und an Pariser Plätzen konzipert, monatelang eingeübt und führten sie nun auf – und die sabbeln das jetzt zu?!
Schaut mal in euren Arbeitsvertrag: Es ist Fernsehen, nicht Radio! Man sieht doch, was man sieht. Es ist eine Kunstaufführung. Niemand braucht da eine schnodderig vorgetragene, vermeitlich kritische Meta-Ebene. Als Zuschauer will man einfach nur die Show genießen. Mit Ton!
Werden die nach Silben bezahlt? Oder haben sie den barrierefreien Beschreibungstext für Blinde vorgelesen? (Wobei ich wette, blinde Menschen würden auch allzu gerne hören, wie die ganzen Künstler musizieren.)
Leider hat es während der Show ziemlich heftig geregnet. Und die Queen mit James Bond ist eh nicht mehr zu toppen! Auch nicht per »Imagine« auf einem Ponton mit brennendem Piano.
Aber statt einer Königin haben die Franzosen einen Eiffelturm. Und der wurde gegen Ende zur Lichtorgel. (Nach einer halben Stunde Geflacker hat's dann aber auch gereicht – steckt das Ding endlich an!)
Fun-fact: Beim Wikipedieren erfuhr ich, dass zwischen 1912 und 1948 auch Kunstwettbewerbe bei den Olympischen Spielen ausgetragen wurden, und zwar in den Bereichen Architektur, Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerei.
Na, sowas würde ich heute doch auch mal gerne sehen!
Stattdessen gibt es diesmal nur Badminton, Bahnradrennen, Beachbasketball, BMX-Radeln, Bogenschießen, Boxen, Breaking, Dressurreiten, Eierlaufen, Fechten, Freistilschwimmen für Nichtschwimmer, Fußball, Gewichtheben, Golf, Goodminton, Griechisch-römisches Ringen (oh, là, là!), Handball, Hockey, Judo, Kanurennen, Kanuslalom, Kunstturnen, Marathon für Inkontinente, Moderner Fünfkampf, Mountainbiken, Rhythmische Sportghymnasthik, Ringen, Rudern, Rugby, Scheißen, Schießen, Schwimmen, Segeln, Skateboarden, Sportklettern, Springreiten, Straßenrennen, Surfen, Synchronschwimmen, Taekwondo, Taschenbillard, Tennis, Tischtennis, Trampolinturnen, Triathlon, Vielseitigkeitsreiten, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen – laaangweilig!
Die Jugend der Welt hat an einzelnen Dingen vor Ort nun wohl etwas auszusetzen: Die Verpflegung sei nicht so gut.
Das kann man verstehen, Essen in Frankreich, das ist ja so eine Sache …
(Hey, ich bin einst mal ein paar Tage die Loire im Bully entlanggefahren, einmal gab es selbstzerkochten Reis, vermischt mit Dosenhering in Tomatensauce aus dem Aldi als Hauptmahlzeit … Also mitten in Frankreich, nicht etwa im Auffanglager für Katastrophenopfer in Timbuktu!)
Vorsorglich wurden den Besitzern und Besitzerinnen dieser biegsamen, strammen, jungen, saftigen, athletischen Körper voller Hormone gratis Kondome zur Verfügung gestellt – nur sind die Betten im Olympischen Dorf aus Pappe und daher für fortgeschrittenes Liebesspiel leider nicht so geeignet.
Nur so halber hat man es geschafft, für teuer Geld die Seine so einigermaßen sauber zu kriegen, damit sich die Triathleten nicht die Scheißerei oder Schlimmeres holen. (Wie bitte reinigt man einen Fluß?!)
Damit's auch auf den Boulevards fein aussieht, hat Paris seine Clochards, Bettler und Schnorrer aus der Innenstadt vertrieben.
Wann gibt's eigentlich mal Olympische Spiele in Aachen …?
Samstag, 27. Juli 2024
Gestern hatte ich meine erste Hochzeit im neuen Trauzimmer in den Räumlichkeiten des Internationalen Zeitungsmuseums in der Pontstraße.
Licht und Laufwege waren ganz okay. Aber die Belüftung! Wie so oft lagen hübsch eingepackte Tempos »für Freudentränen« auf jedem Sitzplatz bereit. Ich weiß nicht, wie viele Leute geheult haben vor Rührung, aber ziemlich viele haben sich damit ihren Schweiß von der Stirn gewischt!
Photographen auf Hochzeiten sind regelmäßig ein leichtes Ziel für Onkel Ottos, Walters und Theos, die sich ein paar gratis Tipps abgreifen wollen, weil: Sie photographieren ja auch!
Oder sich wichtig tun wollen, weil: Sie photographieren ja auch!
Der Onkel Otto von heute sprach mich von der Seite an, als gerade die Hochzeitstorte angeschnitten werden sollte:
»Wie groß ist denn Ihre Speicherkarte?« –
»64 Gigabyte.« –
»Und das reicht?!«
Ja, das reicht. In der zweiten Kamera am Mann steckten nämlich ebenfalls 64 GB. Das bietet insgesamt Platz für so um die 16.000 Aufnahmen; das sollte wohl reichen für eine standesamtliche Hochzeit!
Spiegel.de, willst du dir die Gewichtung deiner Eilmeldungen nicht vielleicht noch mal überlegen?
Ich wusste, ich komme bald auch noch zur FDP! Erst letztens forderten die sogenannten Liberalen die Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Europa. (Hoffentlich wissen Tausende Grenzpendler, wen sie demnächst besser mal nicht wählen.)
Nun plant FDP-Verkehrsminister Wissing ein 50-Kilogramm-Limit für Fahrradanhänger …
Ja, genau, das tut dringend not! Effektive Maßnahmen gegen überhöhte Geschwindigkeit von Autofahrern, Alkohol- und Drogenkonsum, aggressives Fahrverhalten, senile Autofahrer, die Gas und Bremse verwechseln, Pornokonsum von Truckern während der Fahrt und schlechte Straßenverhältnisse sowie Lückenschluss der A1 – Kleinkram! Ein Zentner Gewicht am Fahrrad hintendran, das ist das größte Problem.
50 Kilo, das sind grad mal zwei Kästen Bier plus Eigengewicht des Anhängers.
Aber für ein Tempolimit hatten wir nicht genug Schilder …
Sonntag, 28. Juli 2024
Zurück ins Jahr 1994: Nach der Woche in Mazille fuhren wir damals in kleiner Besetzung Richtung Mont-Saint-Michel.
Dabei musste ich feststellen, dass Roadmovies so gaaar nicht mein Ding sind … weil ich gewisse Ansprüche an die Verpflegung stelle … weil ich fürs Campen nicht geschaffen bin … weil ich ein Klo und eine Dusche für einen erholsamen Urlaub als unabdingbar ansehe … und weil ich mit Mitreisenden mit eher ruhiger Attitüde auf Dauer nicht so ganz klarkomme – und brach den Urlaub ab!
Während meine Compagnons wie geplant zu der felsigen Insel im Wattenmeer der Normandie weiterfuhren, fand ich mich plötzlich allein in Orleans wieder und orderte am Bahnhof mit meinen sieben Worten Französisch ein Billett nach Aix-la-Chapelle.
In [ɔrlɪns], äh [ɔʁleˈɑ̃] hatte ich vor der Abfahrt noch ein kleines Shooting mit der berühmtesten Jungfrau der Stadt:
Mit dem Zug ging es zunächst nach Paris, Gare d’Austerlitz, und dort dann mit der Métro zum Gare du Nord, so dass ich für ein Stündchen auch mal in Paris war und für zwölf Sekunden sogar den Eiffelturm gesehen habe. (Ohne Feuerwerk.)
Bucket-List raus, Haken dran!
Dann über Brüssel nach Aachen – und am nächsten Tag weiter nach Gerolstein, zur Kirmes. (Ohne Zugausfälle oder Verspätungen.) Il n'y a pas lieu comme à la maison. Maison, douce maison!
Das war vor 30 Jahren. Interessanterweise erinnerte mich Facebook genau heute an ein Photo von vor zehn Jahren:
Mal sehen, was ich am 28. Juli 2034 so knipsen werde.
Montag, 29. Juli 2024
Diese Ansage am Bahnhof kannte ich auch noch nicht: Grund für eine aktuelle Verspätung waren »Maßnahmen zur Betriebsstabilisierung«.
Ach guck mal da, acbushofmemes klaut Photos!
Dienstag, 30. Juli 2024
Auch wenn einige am Wochenende sicher schon die Heizung anstellen wollten: Es erfüllt mich mit allergrößter Freude, dass ich meine Butze hier selbst Ende Juli über Nacht noch auf eisige 22 Grad Celsius runtergekühlt bekomme!
Pro-Tipp: Beim Lüften nachts auch alle Kleider- und Geschirrschränke öffnen!
Pro-Pro-Tipp: Nicht die Geschirrschubladen vergessen!
Und wenn dieser Abwasserabpumper um kurz vor sieben auftaucht, ganz schnell alle Schotten dicht machen, damit nicht Kloakenduft in der frisch gelüfteten Kemenate wabert!
Unerwarteterweise musste durfte ich heute mit rauf aufs historische
Rathaus. Das hatte was von Urlaub: Am bislang heißesten Tag des Jahres ging
es mit einer Besuchergruppe aus Tansania zunächst hoch ins Dachjuchee und
dann in den Marktturm.
Gesprochen wurde Englisch und Kisuaheli. Denn die jungen Erwachsenen kommen aus Bagamoyo, einer Stadt an der Küste des Indischen Ozeans. Sansibar oder der letzte Grund ist nur 50 Kilometer entfernt. In den Jahren 1888 bis 1891 war Bagamoyo einst die Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Ostafrika; die Älteren werden sich erinnern: unser Platz an der Sonne …
Aaah, DHL-Fahrer, fahr da weg, jetzt!
Endlich kam ich auch dem nervigen Carillon einmal näher, das zu jeder Stunde vollautomatisch ein Liedchen klimpert. Also stets fünf Minuten nach der vollen Stunde …
(Warum?! Um den Leuten mitzuteilen: Wenn ihr um zwölf verabredet wart, dann bist du jetzt fünf Minuten zu spät, oder was?)
Das große Turmglockenspiel kann aber auch von einem Carilloneur oder Glockenisten von Hand bedient werden. So sieht das dann wohl aus:
Der Spieltisch ist in echt weniger üppig …
Mittwoch, 31. Juli 2024
Auf der Suche nach stichhaltigen Argumenten ist dem Trump-Team nun aufgefallen, dass Kamala Harris ja gar keine Kinder hat (Skandal!!1einseleven!). Daher haben sie nun die kinderlose Katzen-Lady zum Feindbild erkoren.
Na dann viel Spaß! (Never underestimate a cat-lady!)
Noch ein kleiner gespielter Witz zum Schluss:
Der Vorsitzende der Blockadepartei FDP hat ohne Not vorsorglich kundgetan, dass er unter einem grünen Bundeskanzler nicht arbeiten will.
Na, das wär doch mal was!
(PS: Keine Sorge, dagegen gibt's ja die Fünf-Prozent-Hürde.)
Mittwoch, 31. Juli 2024
Heute vor 80 Jahren: Der Schriftsteller und Pilot Antoine de Saint-Exupéry (»Der kleine Prinz«) startet zu einem Aufklärungsflug, von dem er nicht zurückkehren wird.
I guess you guys aren't ready for that yet.
But your kids are gonna love it!