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– Januar 2011 –

Samstag, 1. Januar 2011

Alles Gute zum Geburtstag, Michael!

 

Alles Gute zum Geburtstag, Mostafa!

 

 

Sonntag, 2. Januar 2011

Wir folgten dem Stern und schauten uns ein paar Stationen auf dem Aachener Krippenweg an.

 

St. Foillan // Aachener Dom // Klosterkapelle der Schwestern vom armen Kinde Jesus // St. Jakob

 

 

Die Citykirche in der Großkölnstraße war aus recht offensichtlichen Gründen nicht zugänglich …:

 

Brand in der Citykirche/Nikolauskirche Aachen

 

Wir erinnern uns: In der Citykirche, auch Nikolauskirche genannt, durfte ich vor Jahren mal die Orgel von innen knipsen. In der Neujahrsnacht um kurz nach zwölf ist wohl eine Silvesterrakete dort eingeschlagen und hat den dreigeschossigen barocken Hochaltar aus dem Jahre 1630 in Brand gesetzt und mit ihm ein paar eingelassene Gemälde eines Rubens-Schülers. Außerdem sind etliche der bleiverglasten Fenster zerstört worden. Der Rest des Kirchenschiffs ist durch Löschwasser, Ruß und Schmutz natürlich auch stark beschädigt worden. (Und wie es um meine Orgel steht, weiß ich gar nicht.) Man munkelt von einem materiellen Schaden im Millionenbereich. Die Verursacher konnten bisher allerdings nicht ermittelt werden. Klar ist nur, dass sie eine verdammt gute Haftpflichtversicherung haben sollten …

 

Leider habe ich den Altarbereich damals nur sehr stiefmütterlich behandelt. Tja, wenn man nur immer wüsste, was und wen man tunlichst noch hemmungslos ablichten sollte, bevor es für immer zu spät ist!

 

Hochaltar Citykirche 2010

 

 

Es gibt aber Aufnahmen von währenddessen: Wir leben ja inzwischen im Jahre des Herrn 2011. (Huch, schon so spät!) Das bedeutet, dass jeder Depp eine Kamera im Handy hat, alles kommentarreich »filmt« und das dann auch bei Youtube reinstellt:

 

 

(Den Ton sollte man aber ausstellen, denn ey, das’ ja richtich krass, Alter.)

 

 

Dienstag, 4. Januar 2011

Dieser Mond! Besaß er heute Morgen doch die Frechheit, sich zwischen mich und mein Zentralgestirn zu schieben! Zwar nur partiell, aber immerhin. Man kann sich seine Trabanten halt nicht aussuchen.

 

Die Medien schossen aus vollem Rohr: Man solle sich das »Spektakel« unbedingt ansehen! (Erst dachte ich, ach was, wozu mitten in der Nacht aufstehen …) Gleichzeitig warnten sie aber, man dürfe bloß nicht genau hineinsehen, jedenfalls nicht mit dem nackten Auge, sondern nur durch eine geeignete Sonnenfinsternisbrille. Dummerweise taten sie das gestern Abend, als der Spätschalter meines Optikers schon zu hatte.

 

Wo war bloß meine SoFi-Brille, die anno ’99 wegen dichter Wolken nicht zum Einsatz kommen durfte? Heute war der Himmel nämlich bis auf gelegentliches Gefussel ziemlich klar. Wo konnte sie nur sein? Das Haus verliert doch nichts. Gerade letztens, da hatte ich sie doch noch in den Fingern, als ich … sie … in den Müll … warf … – Mist! Wahrscheinlich dachte ich mir, bei der nächsten totalen Sonnenfinsternis bin ich 110Folge mir! Ich bin ein Link! (externer Link) und ziemlich froh, wenn ich überhaupt noch was sehen kann, also weg mit dem Dingen.

 

Indirekt konnte ich den Sonnenfinsterling dann aber doch noch sehen: per Blindschuss mittels Kamera. Mit Blende f/29 für eine 1/8.000 Sekunde bei ISO 100 – and set the Controls for the Heart of the Sun! So ein DSLR-Chip ist dann doch robuster als eine handelsübliche Netzhaut.

 

Partieller Sonnenfinsterling

 

 

Donnerstag, 6. Januar 2011

Alles Gute zum Geburtstag, Clara!

 

 

Beim fast schon nicht mehr für möglich gehaltenen nachweihnachtlichen Familientreff übte ich mich dem entspannten Zusammensein zuliebe in strengstem Photographierverzicht. Nicht so meine schon oft in Erscheinung getretene Assistentin: Obwohl erst neunjährig ließ sie sich auch von anderthalb Kilo Canon nicht abschrecken. Da jedoch die meisten der Anwesenden an einer latenten Photoallergie leiden, musste sie sich ein dankbareres Opfer suchen. Na, so kommt der Photograph eben auch mal aufs Bild.

 

Will auch mal aufs Bild!

 

 

Samstag, 8. Januar 2011

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche. Was ein Unterschied: Der Schneepanzer, der in den letzten Wochen den Verkehr fast komplett reibungslos laufen ließ, ist vollends geschmolzen, es weht ein laues Lüftchen, der Himmel ist heiter bewölkt und es herrschen 13 Grad – in Aachen sagt man dazu: Sommer!

 

Die Landschaft hat ihr weißes Kleid abgelegt und ist in das kleine Matschbraune geschlüpft. Und die Straßen sind von einer Eisbahn zu einer Kraterlandschaft mutiert. Die ersten Autofahrer wollen allerdings wieder Eis und Schnee zurückhaben, denn ihr Fahrzeug leidet sehr unter den vielen ungepolsterten Löchern in den Straßen …

 

 

Ein paar reinliche Hundebesitzer waren so clever, in den letzten Wochen in den fluffigen Schnee zu kacken. Warum auch nicht, in Sekunden hygienisch einwandfreie weiße Trottoirs, ohne sich den Rücken krumm und die Finger schmutzig zu machen. Nun ja, die Sonne bringt es an den Tag … Und da sich der Straßenräum- und -reinigungsdienst ein paar Tage Erholung wahrlich verdient hat, verfügt die Stadt einstweilen über sehr viel geschmeidigeres Parkett als sonst schon!

 

 

Hey, wie wäre es denn, wenn all die Köter ihre Hinterlassenschaften zielgenau in den Schlaglöchern platzierten und man dann ein fixierendes Bindemittel darübergöße … – Nicht gut?! Und wenn man die Wadenbeißer selbst hineinstopfte, dann ein Bindemittel drüber… – Ich mein ja bloß!

 

 

Ein netter Geisteskranker hat uns heute dankenswerterweise vor großer Gefahr gewarnt. In seiner xerografierten Hauswurfsendung informierte er die Bewohner über den neuesten Stand von Forschung und Technik, sowie Orthographie und Grammatik:

 

AHTUNG!!! MENCHLICHER KOPF SENDET UND EMPENGT RADIO ODER HENDY LESBARE WELLE DIE LESBAR SIND

 

 

Sonntag, 9. Januar 2011

Weihnachten (Weihnachten?! – Gott, ist das lange her!) fand seinen Abschluss wie stets im Weihnachtskonzert der Jungen Kantorei in Foillan. Geschmälert wurde der Gesangs­genuss nur durch die Publikumsbeteiligung im Allgemeinen und den älteren Herrn neben mir im Besonderen, der im Berufsleben wohl bei Pfanni tätig gewesen sein muss – als Stimmführer im Werkschor. Er traf keinen einzigen Ton, hatte eine Stimme wie der Großvater von Kermit, dem Frosch, und roch auch aus dem Mund, als sei selbiger unlängst dort verstorben.

 

 

Montag, 10. Januar 2011

Das Fratzenbuch ist doch immer wieder für eine nette Beklopptheit gut. Zur Zeit macht – in englischer Sprache – folgender Aufruf die Runde:

  1. Gehe auf wikipedia.org und klicke auf »Random article«Folge mir! Ich bin ein Link! (externer Link). Der erste zufällige Wikipedia-Artikel ist der Name Deiner Band. http://en.wikipedia.org/
  2. Gehe auf quotationspage.com und klicke auf »Random Quotes«Folge mir! Ich bin ein Link! (externer Link). Die letzten vier oder fünf Wörter des letzten Zitats der Seite sind der Name Deines ersten Albums.
  3. Gehe zu flickr.com und klicke auf »Last 7 Days«Folge mir! Ich bin ein Link! (externer Link). Das dritte Photo, was auch immer es sei, wird Dein Albumcover sein.
  4. Füge alles mit Photoshop oder einem ähnlichen Programm zusammen.
  5. Poste alles mit dieser Anleitung.

 

Riesengroßer Unfug, nicht wahr? Wer sowas mitmacht, hat sie doch nicht alle, oder?

 

Das hier kommt jedenfalls dabei heraus …:

 

RHABDIFEROCERAS: "Afford to be absurd"

 

Nachdem dies soweit geklärt wäre, muss ich mich nur noch eben ans Komponieren, Texten und Einsingen machen.

 

 

Apropos FB:

Was ist jemand, den man aus seiner Freundesliste bei Facebook gelöscht hat? –

Ein entfernter Bekannter …

 

 

Samstag, 15. Januar 2011

Auf drei! Schüler, die Ihr ein Referat schreiben müsst, Studenten, die Ihr eine Bachelorarbeit schreiben müsst, Doktoranden, die Ihr eine Dissertation schreiben müsst, Journalisten, die Ihr einen Artikel schreiben müsst – stimmt alle mit ein: »Hey, hey, Wickie!«

 

10 Jahre Wikipedia!

 

 

Der Seifenblasen-Flashmob am Kugelbrunnen scheint zu einem festen Termin im Jahreskreis zu werden, über 20 Bläser und ein Photograph fanden sich zum gemeinsamen Tun ein. Die Bedingungen waren im Gegensatz zum letzten Jahr nahezu ideal: kein Schnee, kein Frost, kein Regen – allerdings eine für akademische Kreise durchaus gewagte Uhrzeit, samstagmorgens um elf …

 

Seifenblasen-Flashmob Kugelbrunnen

 

 

Donnerstag, 20. Januar 2011

Na super, sie haben es geschafft! Nahezu jeder in meiner näheren Umgebung schwärmt mir von »How I met your mother« vor und barmt, dass mein Fernseher eine verpfuschte Existenz zu führen verdammt wäre, wenn ich mich nicht umgehend anschlösse. Das geht natürlich nicht. Also frisch ans Werk, das nicht ganz so überragend wie Mein Name ist Earl, aber ähnlich heimelig wie Seinfeld und Friends ist – und noch enorm gewinnen könnte, wenn auf die eingespielten Lacher aus der Konserve verzichtet würde.

 

Also nicht wundern, dass die Einträge hier dünner werden. Und ich anfange, ständig Anzüge zu tragen.

 

Als Späteinsteiger habe ich jedoch keine Ahnung, in welcher Staffel/in welchen Staffeln von HIMYM – so nennen wir Insider es – ich mich gerade befinde. Pro7 sendet täglich zwei ältere Folgen – in bewährter Weise wie bei Scrubs und Malcolm mittendrin wahrscheinlich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag – und immer mittwochabends vier neue. (Ferner habe ich mir sagen lassen, dass ein rechtlich fragwürdiger Datenstrom mit alten Folgen in einem sehr bekannten Kino auf Tonga zum Abruf bereitgehalten wird …)

 

Das bedeutet, dass die Figuren Ted und Robin mal zusammen sind, mal nicht mehr zusammen sind und mal noch nicht zusammen sind – in wechselnder Reihenfolge. Die Chronologie ist aber auch eigentlich schnuppe, denn die Serie ist fetteste mir bekannte Rahmenerzählung und besteht aus massig Rückblenden, die wiederum mit Rückblenden und Vorausblenden gespickt sind: Im Jahr 2030 erzählt der Protagonist Ted seinen Kindern in allen – wirklich allen – Details, wie es dazu gekommen ist, dass er deren Mutter kennengelernt hat. Wem das alles zu kompliziert ist: Zur Not würde auch eine Kompilation aller Szenen mit Barney Stinson ausreichen.

 

 

Apropos Mein Name ist Earl: RTL wiederholt ab Februar wieder das lustigste, was das deutsche Fernsehen zur Zeit zu bieten hat, von der ersten Folge an. Also, den Wecker am 06.02.2011 auf 4:05 Uhr gestellt! (Oder den Festplattenrekorder.)

 

 

Dienstag, 25. Januar 2011

Respekt, die neuen Bundis kriegen echt Einiges geboten! Kaum sind die vorerst letzten Wehrpflichtigen eingezogen worden, startet die Bundeswehr das Unterhaltungsprogramm: Kameraden erschießen sich gegenseitig, Matrosen gehen ohne erkennbaren Grund über Bord oder fallen aus der Takelage von Segelschiffen, die einst zehn D-Mark wert waren, im Verteidigungs­fall allerdings reichlich albern daherkämen …, mutmaßliche Meutereien finden statt, Feldpost wird unberechtigt geöffnet oder geht verloren, fragwürdige Rituale werden zelebriert, Rekruten werden auf DIN-A4 gefaltet, es wird hemmungslos gesoffen und sexuell genötigt – und der Chef vons Ganze kriegt plötzlich Pechsträhnen in die Pomade.

 

Die deutsche Kriegsmargarine

 

 

Die Deutsche Presse-Agentur meldet derweil, dass sich die Investoren um die erste Anleihe für das hoch verschuldete Irland reißen. Europa atmet auf: In Rekordtempo hat der Euro-Rettungs­fonds seine ersten Milliarden eingesammelt. Ganz besonders freuen sich darüber natürlich Bob Geldof und Bono. Sonst hätten sie mal am eigenen Leibe erfahren müssen, wie doof es sich anfühlt, wenn so ein Benefiz-Konzerte für einen selbst veranstaltet wird …

 

 

Mittwoch, 26. Januar 2011

Heute fiel die Wahl schwer: Entweder vier Folgen von HIMYM auf Pro7 oder das Pokalspiel von Alemannia Aachen gegen Bayern München im Ersten? Ich entschied mich salomonisch für Lie to me auf Vox!

 

 

Später:

Null zu vier, prust!

 

 

Freitag, 28. Januar 2011

Alles Gute zum Geburtstag, Myriam!

 

 

Samstag, 29. Januar 2011

In einem gemütlichen Café am Fuße der Pontstraße gab es Neuerungen allüberall:

 

Die einen nahmen den jüngsten Familienzuwachs aus dem Geschlecht der Nikonianer in Augenschein – in weisester Voraussicht hatte man volle Akkus mitgebracht, so dass uns die Ehre zuteil wurde, mit sattem Klang auf den ersten D700-Bildern abgelichtet zu werden. (Früher kramte man mit feuchten Augen in der frischgekauften Schachtel und konnte loslegen, heute muss man erst mal die Akkus einen Tag lang laden lassen!) Ich durfte meinen ersten Cupcake verspeisen; es soll nicht der letzte gewesen sein. Und andere Anwesende entdeckten das Feuer …

 

Neuerungen allüberall

 

 

Später gingen wir langsam auf einen Imbiss zum wie man hört sehr beliebten Vapiano in der Franzstraße.

 

Die Besonderheiten dieses Systemgastronoms mit italienischen Spezialitäten:

  • Lange Eichenholztische fördern die gruppenübergreifende Kommunikation.
  • Die frischen Kräuter auf den Tischen dienen nicht nur der Dekoration, sondern auch der individuellen Nachwürzung der Gerichte.
  • Das durchdesignte Ambiente wirkt hell, klar und hübsch ungezwungen. Allerdings wirkt die Akustik ebenfalls recht hell, klar und ungezwungen … Ein verträumtes Candlelightdinner wäre wohl fehlplatziert, ebenso eine konspirative Versammlung; eher bietet sich ein erweitertes Mittagessen befreundeter Jungfamilien an, deren jüngste Mitglieder reichlich Platz und Auslauf vorfinden.
    (Allerdings sollte man das mobiliare Konzept den Angehörigen anderer Generationen zuliebe bei Gelegenheit anpassen: Ein paar gezwunge Rückenlehnen wären schon schön – mir geht die Launchisierung der Gastronomie überall mächtig auf die Keimdrüsen! Noch hab ich ein Rückgrat.)
  • Jeder Gast erhält beim Betreten eine Chipkarte, auf der seine Bestellungen erfasst werden, die er bei den Köchen an den einzelnen Stationen aufgibt und mitnimmt – sobald sie denn fertig sind. Für den wirklich Hungrigen ist das vielleicht ein Hauch zu viel Event in der Gastronomie. Daher mein Tipp: Pizza ordern! Denn dann muss man nicht ewig anstehen, bis die Showköche alles gebrutzelt haben, sondern bekommt einen Pager an die Hand, der rappelt, sobald das Essen parat steht, und kann gemütlich am Tisch wartend klönen. (Das genussvolle Warten ist ja gerade das Besondere beim Ausessengehen. Ewig allein in der Küche stehen kann man auch zuhause.)

 

VAPIANO - geh langsam!

 

 

Nach dem Essen soll man ruhn' oder tausend Schritte tun – wir entschieden uns für die zweite Option und bezwangen bildreich die gemeingefährliche Freitreppe beim neuen A&M-Gelände nebenan:

 

A&M-Treppe

 

 

Sonntag, 30. Januar 2011

Alles Gute zum Geburtstag, Claudia!

 

 

Auf dem alljährlichen Karlsfest trafen wir leider keine Bekannten, dafür aber Eminenzen, Exzellenzen, Hunnen, Ritter, Reiter, Wachen und allerlei gemeines Volk.

 

Karlsfest 2011

 

 

Montag, 31. Januar 2011

 

Sich purinarm zu ernähren, ist gar nicht so einfach.

 

Warum man sich überhaupt purinarm ernähren sollte? Nun, liebe nicht direkt von Gicht betroffene 98 Prozent der Bevölkerung, Purine sind aromatische organische Verbindung und stecken in allen möglichen Zellen – vor allem: Zellkernen – von Pflanze, Tier und Mensch, also auch in Lebensmitteln. Im Körper werden die Purine in Harnsäure umgewandelt. Wenn die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren gestört ist, sammelt sie sich im Blut an und bildet feste Kristalle (Urate). Wenn sich diese Kristalle dann in Gelenken ablagern, kann es zu einem Gichtanfall kommen – mit den schon früher beschriebenen schmerzhaften Folgen. Mit entsprechenden Medikamenten lassen sich erhöhte Harnsäurewerte in den Griff bekommen. Hält man aber purinarme Diät, kann man die harnsäuresenkenden Medikamente in der Dosis senken oder ganz absetzen. Sinkt die erhöhte Harnsäurekonzentration (Hyperurikämie) jedoch dauerhaft nicht, so kann die Gicht chronisch werden und die Gelenke zerstören. Und das will man ja in aller Regel nicht.

 

Ich bin derzeit zwar gar nicht akut betroffen, fühle mich aber dennoch krank: Aus Panik, wieder einen Anfall zu bekommen, esse ich fast ausschließlich so eigenartiges Zeugs – ich glaube, in Fachkreisen nennt man es Gemüse –, das mich kulinarisch wenig überzeugt, kochkünstlerisch herausfordert, digestiv aufwühlt und nur eingeschränkt sättigt. Seit Wochen habe ich den ganzen Tag über ein diffuses Hungergefühl, andererseits aber keinen rechten Appetit. Und um von Kraut und Rüben ansatzweise satt zu werden, brauche ich immense Mengen davon – früher hab ich die zur Komprimierung und Geschmacksanreicherung immer noch vorher kurz durch ein Schwein gejagt.

 

BrokkoliBloß auf Fleisch zu verzichten, reicht also nicht. Denn auch einige pflanzliche Lebensmittel enthalten größere Mengen Purine; vor allem Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und auch die gepriesenen Sojabohnen (80 mg/100 g) sowie deren Derivate sind zu meiden. (Der Puringehalt eines Lebensmittels wird in Milligramm Purin pro 100 Gramm Lebensmittel angegeben.) Gemüsesorten wie Blumenkohl (19 mg/100 g), Brokkoli (21 mg/100 g) oder Rosenkohl (25 mg/100 g) liefern zwar weniger Purine als tierische Lebensmittel, da man jedoch größere Mengen davon braucht, kommt das wahrscheinlich aufs Gleiche raus. (Immerhin sollen die pflanzlichen Purine nicht »so schlimm« sein wie die tierischen. Heißt es. Warum auch immer. Verlässliche Info sieht anders aus. Der Teufel hole das Internet!)

 

Vegetarier werde ich nun aber nicht, obwohl das derzeit voll im Trend liegt – und Vegetarier doch die besseren Menschen sind. (Bin gespannt, wann die Fleischfresser dasselbe Schicksal wie die Raucher trifft und man mit seinem Mettbrötchen vor die Tür gehen muss …)

 

Weiße RübeDas Internet als Säule der vielgepriesenen Wissens- und Informationsgesellschaft wird manchmal überbewertet: Diverse »Quellen« im Netz – die wahrscheinlich die Texte von anderer Stelle unaufmerksam abgeschrieben haben – sorgen für Verwirrung, weil sie Purin- und Harnsäure­werte munter durcheinander­schmeißen. Purine werden in die 2,4-fache Menge Harnsäure verstoffwechselt. Da macht es schon einen immensen Unterschied, ob man bei einer purinarmen Diät maximal 200 Milligramm oder 500 Milligramm pro Tag mampfen darf. In den letzten Tagen habe ich dennoch versucht, die Essenz zum Thema Ernährung bei Gicht zu gewinnen. Auch wenn Papier geduldig ist. Und Pixel erst.

 

Geflügel ist purinmäßig nicht viel besser als Schwein oder Rind, wie man vielleicht denken könnte. Wenn also Fleisch, dann richtiges, rotes, blutiges – und nicht etwa Hühnchen oder Pute. (Ist das nicht sowieso Gemüse?) Wobei zu bedenken ist: Satt und glücklich wird mann auch davon wohl nicht werden. Es wird nämlich empfohlen, wenig oder kein Fleisch zu essen – und 100 Gramm von egal was sind kein Fleisch! Und falls doch, schneidet man dafür doch sein Muhkühchen nicht extra an.

 

Ein ganz trauriges Kapitel sind Fisch und Meeresfrüchte: Fisch sollte man nur in kleinen Dosen zu sich nehmen. (Meinen die Ölsardinen?!) Fakten und Zahlen gefällig? Bitte: Forelle (83 mg/100 g), Lachs (71 mg/100 g), Miesmuscheln (154 mg/100 g), Sardellen (100 mg/100 g) oder Thunfisch (107 mg/100 g). Dabei ist Fisch doch sonst so gesund. Aber die Weltmeere sind ja eh überfischt! *sichselbsttröst*

 

AubergineInnereien gehen gar nicht: Schweineniere (139 mg/100 g), Rinderleber (231 mg/100 g), Kalbsbries (525 mg/100 g)! So, liebes Schweinchen aus München, leiste ich Dir nun genug Abbitte?!

Fettiges ist selbstverständlich auch zu meiden, weil könnte ja Spaß machen fettreiche Kost die Bildung von Ketonkörpern im Blut begünstigt, welche die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere verringern.

 

Alkoholhaltige Getränke sollten möglichst weggelassen werden, da Alkohol die körpereigene Harnsäurebildung in der Leber steigert und die Harnsäureausscheidung über die Niere hemmt. Zudem enthält Bier Purine. Sogar alkoholfreies Bier!

 

Wem diese Fragestellungen Kopfschmerzen bereiten, der sei gewarnt: Man sollte keine Schmerztabletten mit Acetylsalicylsäure einnehmen, weil diese die Harnsäureausscheidung ebenfalls hemmt …

 

ZucchinoVorsicht sollte man auch bei frischer Hefe mit 286 mg/100 g walten lassen. (Gut, wann isst man schon mal 100 Gramm Hefe ...? Ich nehme für einen fluffigen Hefeteig einen 42-g-Würfel auf ein Kilo Mehl. Aber dennoch, meine Lieblingspizza mit Thunfisch und Sardellen wird wohl eine seltene Freude werden.) Ferner sollte man auch auf alle Lebensmittel verzichten, in denen statt Glutamat Hefeextrakt enthalten ist – sofern man das seinen Geschmacksnerven zuliebe nicht ohnehin tut.

 

Aus gegebenem Anlass ein kleiner Exkurs:

Warum wiegen Hefewürfel eigentlich immer 42 Gramm?

  • Weil eigentlich 40 Gramm angestrebt werden, aber durch Austrocknung schon mal zwei Gramm verloren gehen können.
  • Weil 42 Gramm genau ausreichen, um einen Hefeteig mit 1 kg Mehl herzustellen.
  • Weil Hefe früher nur direkt beim Bäcker gekauft wurde, der diese in 500-Gramm-Blöcken geliefert bekam, die er jeweils in drei Scheiben aufteilte, die er dann wiederum viertelte. 500 durch zwölf ergeben aufgerundet 42 Gramm – und dabei ist es bis heute geblieben.
  • Weil 42 die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ist!

 

Zurück zum Thema. Noch wach?!

 

BirneWas man hingegen tun sollte, ist trinken, viel trinken, noch mehr trinken, mindestens zwei Liter pro Tag (Lächerlich! Das trinke ich zum Frühstück!), um die Nieren hübsch am Arbeiten zu halten. Allerdings Mineralwässer, Fruchtsaftschorlen und ungesüßte Tees – das ist schon phonetisch nicht lecker …

Bewegung ist natürlich auch von Vorteil. Ob meine Lieblingssportart Extrem-Peristaltik auch gilt …?

Das Paradies für angehende Hyperurikämiker sind Milchprodukte sonder Zahl: Buttermilch (0 mg/100 g), Joghurt (0 mg/100 g), Milch (0 mg/100 g), Quark (0 mg/100 g) oder Molke (0 mg/100 g) – aber man koche daraus mal eine anständige Hauptmahlzeit!

 

Voll gemein: Selbst vor Verzweiflung an den Fingern zu kauen, ist verwerflich, da auch der menschliche Körper aus hömmele Zellen mit massig Erbinformationen besteht, die zur Hälfte aus den Purinbasen Adenin und Guanin zusammengesetzt sind. (Soll noch einer sagen, Bio-Leistung hätte sich nicht gelohnt.) Glücklicherweise kommt man beim Fingerkauen nicht so schnell auf bedrohliche Mengen …

 

Es heißt, Übergewicht könne zu Hyperurikämie beziehungsweise Gichtanfällen führen. Nichts zu essen ist aber auch keine Lösung: Zu große Gewichtsabnahme verursacht ebenfalls Anfälle. Aaaaaaaaaaaah!!!

 

 

Oder kurz: Dass Dioxin in Eiern über irgendwelchen Grenzwerten liegt, ist mein kleinstes Problem zur Zeit!

 

 

TopinamburEine purinarme Ernährung sollte maximal 200 Milligramm Purine pro Tag (oder 1.250 pro Woche), eine streng purinarme Ernährung maximal 130 Milligramm Purine pro Tag (oder 2.100 pro Woche) enthalten. So, dann mal den TI-30 rausgekramt und stets griffbereit neben den Kochtopf gelegt!

Purintabellen ist jedoch zunächst einmal zu misstrauen: Ich habe noch keine einzige ohne Fehler oder Ungereimtheiten gefunden. (Wie sollte man einer Liste auch trauen, in der Karotten einen deutlich anderen Wert haben als Möhren? Desgleichen bei Porree/Lauch, Pute/Truthahn und Sardelle/Anchovis.)

 

Man muss auch immer ganz genau hinschauen: Ist der Purinwert des Lebensmittels oder der im Körper resultierende Harnsäurewert gemeint? Und bezieht sich die Angabe auf standardisierte 100 Gramm oder auf eine willkürlich festgelegt Portion, was den Vergleich unnötig erschwert?

 

ChiliOft steht auch nicht dabei, ob die Menge des Lebensmittels als Frischware oder im Trockenzustand gemeint ist. 100 Gramm getrocknete Nudeln sind was anderes als 100 Gramm gekochte Nudeln.

 

(Millionen unglücklicher Kinder wissen, was ich meine: Spinat stand lange im Ruf, einen außergewöhnlich hohen Eisenanteil zu haben, so dass verzweifelte Mütter sich redlich abmühten, das grüne Kraut ins Kind zu kriegen. Dieses Dramen am Küchentisch verursachende Image hatte er aber nur, weil sich der phänomenale Wert von 35 Milligramm Eisen auf Spinat im Trockenzustand bezog. Frischer Spinat besteht zu 90% aus Wasser und enthält daher sehr durchschnittliche 3,5 Milligramm Eisen pro 100 Gramm.)

 

Rote BeteDa ich also auch dieser Statistik nicht traue, solange ich sie nicht selbst gefälscht habe, habe ich in Excel mal eine eigene Purintabelle – nach Lebensmittelgruppen geordnet und beliebig sortierbar – zusammengebosselt, die ich hier den Geplagten zur gefälligen Verfügung stellen möchte: purintabelle.xls (ca. 72 kB)


Es gibt aber auch Tröstliches zu vermelden: Wie ein Künstler, dem man beispielsweise die Blau klaut, ist man gezwungen, mit eingeschränkter Palette zu arbeiten, wendet sich vernachlässigten Lebensmitteln zu und denkt sich neue Rezepte dafür aus: Amarant, Quinoa, Topinambur, Süßkartoffeln, Rote Bete, Weiße Rüben und so weiter.

 

Sinnvolle Rezepte für Gichtkranke findet man im Netz kaum, und auch in gedruckter Version besteht nicht viel Hoffnung auf einen vollen Bauch. (Wer zum Himpel braucht ein Dutzend Müsli- und Obstsalatrezepte zum Frühstück? Mann braucht was Orsnliches für mittags aufn Teller!) Doch das soll sich künftig ändern, siehe Geheimes Kochbuch.

 

 

Wem das jetzt an Informationen immer noch nicht reicht:

Link: MedizInfo®: Gicht- Arthritis uricaFolge mir! Ich bin ein Link! (externer Link)

Link: UGB: Gichterkrankung – Purinarme Kost gegen SchmerzenFolge mir! Ich bin ein Link! (externer Link)

Buch: »Gicht und erhöhte Harnsäure«Folge mir! Ich bin ein Link! (externer Link)

 

 

Mahlzeit!

Maître TL (Legumier, Potager und Entremetier)

 

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