Dezember 2024
Sonntag, 1. Dezember 2024
Das Künstler-Forum »Schloss Zweibrüggen« aus Übach-Palenberg ist derzeit auf Auslandseinsatz im »Zinkhütter Hof« in Stolberg:
Das ist übrigens ein Photo des Original-Felds von van Goghs »Kornfeld mit Krähen«!
Wenn man schon mal im schönen Stolli ist, kehrt man natürlich im urigen »BY GEORGE« ein und schaut sich danach Burg und Altstadt an.
Fun-fact: Vor 30 Jahren leistete ich mein Teilzeit-Praktikum in Stolberg ab; jede Woche war ich einen Nachmittag lang dort vor Ort. Doch nur im Stolberger Osten – dass die da weiter westlich eine Burg und eine pittoreske Altstadt haben, erfuhr ich erst Jahre später! Ich kannte nur die Atsch und den Weg vom Bahnhof zum Donnerberg.
Spuren der Flut von 2021 kann man zum Teil noch entdecken:
So sah's da früher aus:
Aber sie haben ordentlich was geschafft im Städtchen.
Ein »Opfer« der Flutkatastrophe war das wunderschön deplatzierte Rathaus. Demnächst wird es wirklich deplatziert aus der Skyline …
Montag, 2. Dezember 2024
Jetzt mal im Ernst: Will das jemand? Dass sich der PC alles merkt? (Und dann gottweißwohin schickt …?) War der Browserverlauf noch nicht peinlich genug? Ich bin ja schon froh, dass die Taschenrechner-App keine Chronik hat!
Bei Whatsapp hingegen gibt es selbstlöschende Nachrichten. Was sein Sinn von dieses?! Ich schreibe doch gerade Nachrichten, damit ich später noch einmal – oder mehrmals – nachlesen kann, was da genau besprochen wurde. (Und gegebenenfalls beweisen kann, was da besprochen wurde!) Sonst könnte ich doch gleich telefonieren. Sowie anschließend verschriftlichen und mir das Protokoll vom Gegenüber bestätigen lassen.
Macht euch mal keine Sorgen um meinen Speicherplatz! Ich hab etliche Gigabyte auf meinem Handy zur Verfügung – so viele Textnachrichten werde ich in diesem und den nächsten drölfzig Leben nicht mehr schreiben.
Kurz: Wer selbstlöschende Nachrichten aktiviert, der hat wahrscheinlich was zu verbergen, dem ist erstmal besser nicht zu trauen – und der hat keine Kenntnis von der Technik des Screenshootens!
Der vielzitierte Satz »Das Internet vergisst nicht« stimmt übrigens gar nicht! Eine Studie des Pew Research Centers zeigt, dass 38 Prozent der Websites aus dem Jahr 2013 heute nicht mehr im Netz erreichbar sind. (I’m still here!)
Aber verständlich: Wenn eine Homepage nicht profitabel ist, wird sie vom Netz genommen. Desgleichen wenn da jemand auf den Nutzungsrechten hockt und beschließt, seine Inhalte nicht mehr oder nur noch gegen ordentlich Penunzen herzuzeigen. Oder wenn die Öffentlich-Rechtlichen ihren Content depublizieren müssen, weil irgendein Verlag oder Sender geklagt hat. Dann sind all die schönen gebührenfinanzierten Inhalte eben futsch. Oder wenn der Herr Facebook meint, ein fast 15 Jahre altes Profil ohne Anhörung auszuknipsen zu müssen!
Wenn sich einer laut genug bei Google beschwert, dass sich seine mehrjährige Haftstrafe irgendwie ungünstig bei Bewerbungsgesprächen und der Wohnungssuche auswirkt, kann er sie dort aus dem Suchindex löschen lassen.
(Nachdem Google laufend seinen Suchalgorithmus ändert und man gar nicht mehr oder bloß auf Seite 364 erscheint, dann ist das so gut wie vergessen und niemals existent gewesen.)
Da kann man froh sein, wenn man Bruchstücke noch in der digitalen Zeitkapsel »Wayback Machine« bei archive.org findet. Doch was, wenn dieser Non-Profit-Organisation die Knete ausgeht oder sie nachhaltig gehackt wird, wie letztens schon mal geschehen? Dann bekommt das digitale Gedächtnis ziemlich schnell Alzheimer.
Wenn man im analogen Zeitalter ein Kulturprodukt erwarb, dann besaß man das Werk auch, auf Magnetband, Polyvinylchlorid oder meinetwegen totem Holz. Filme, Musik und Bücher waren physisch greifbar, besitzbar und nutzbar. Mit autoreverse und continous play! Als der Kram dann irgendwann digital wurde, konnte man froh sein, wenn einen das Digital Rights Management mit seinem für gutes Geld erworbenen Eigentum einigermaßen machen ließ, was man will. Also falls man noch das passende Abspielgerät für seine Datenträger besitzt …
Heute gehört den Konsumenten digitaler Medien so gar nichts mehr. Heute schließt man bloß Mietverträge – die von Konzernen wie Netflix oder Disney jederzeit aufgekündigt werden können. Wenn Filme nicht laufen, fliegen sie von den Servern. (Auch deshalb tut man gut daran, eine gute Serie möglichst sofort am Stück wegzubingen!)
Das Unübertreffliche von LPs und MCs – und meinetwegen auch CDs – war, sie zu kaufen, nach Hause zu bringen und halt zu haben, zu besitzen, zu eignen – und laut »Meins!!!« rufen zu können! So ein Download später bei Amazon war dagegen wenig glanzvoll – und einfach nur teuer. (Immerhin sorgte er für das wohlige Gefühl, mal etwas Legales getan zu haben.)
Andererseits bin ich froh, dass die analogen Zeiten vorbei sind. Platten umdrehen, brrr! Spotify läuft so lange, wie das Album oder die Playlist eben dauert, – und danach ewig weiter! Denn der Algorithmus denkt sich dann was Schönes für mich aus. (Und hat dabei ein echt gutes Händchen!) Wenn er dann doch mal mit aller Musik der Welt durchsein sollte, fängt er einfach wieder von vorne an.
Auch wenn alle Musiker Spotify hassen: Ich mag’s!
Dienstag, 3. Dezember 2024
Na, schon ge-wham!-t worden in dieser Saison? – Dann aber jetzt: »Last Christmas« wird heute 40!
Unpopular opinion: Ich finde dieses Lied ganz schön …
(Allen Hatern sei gesagt: Seid froh, dass es nur ein Weihnachtslied ist – sonst käme es das ganze Jahr täglich. Mehrmals! Ich sag nur Roxette.)
In all den Jahren hab ich nie groß auf den Text geachtet. Das schreit nach sofortiger Exegese!
»Last Christmas I gave you my heart.« Aha, es geht also um eine Organspende! Doch leider kam es rasch zu den gefürchteten Abstoßungsreaktionen: »But the very next day you gave it away.« Ganz unvermittelt wechselt das Sujet erst zu durch Kannibalismus hervorgerufener doppelten Introversion: »Once bitten and twice shy«, um dann wiederholten, ruckartigen Organdiebstahl aus der Ferne zu konstatieren: »I keep my distance, but you still catch my eye.« Kurzzeitig wird es erkenntnisphilosophisch: »Tell me, baby, do you recognize me?«. Aha, ein Neugeborenes ist der Spender! Doch Säuglinge können bauartbedingt anfangs doch noch gar nicht so viel erkennen. Dem Sänger fällt das aber selber noch auf: »Well, it′s been a year, it doesn't surprise me.«
Und schon wieder Kunst! Im Suermondt-Ludwig-Museum hängen nun zwölf neue Werke mit Romantischen Ansichten aus Belgien und den Niederlanden als Dauerleihgabe der belgischen König-Baudouin-Stiftung.
Und mein Lieblings-Sujet ist auch am Start: Six saintly shrouded men (or more)
Freitag, 6. Dezember 2024
Pinsel oder Prompt? Laptop oder Leinwand? – KI trifft Kunst!
Und zwar in der gleichnamigen Ausstellung im »Lust auf Leben«, da wo im Horten einst die Rolltreppen hoch und runter fuhren:
Na ja, mal abwarten …
Tach, Post!
Reichlich sarkastisch für eine Firma, die das Inkasso für meine Ärzteschaft erledigt und deren ausschließliches Lebenszeichen nur ihre gutdotierten Rechnungen rund um die Uhr für mich sind …
Samstag, 7. Dezember 2024
Physalis hat echt Glück, dass sie dekorativ aussieht. Schmecken tut sie nämlich nicht!
Sonntag, 8. Dezember 2024
Falls er nicht der nächste Bundes-Kanzler werden sollte, kann er sich für den Titel Bundes-Knauser bewerben:
Der Multimillionär Friedrich Merz hat gestern Abend live im Fernsehen höchst knickrige 4.000 Euro für die Spendengala »Ein Herz für Kinder« erübrigt. (Die er auch noch steuerlich absetzen kann!) Kein Merz für Kinder also. Diese Spendenzusage verknüpfte er dann auch noch gewollt raffiniert mit der holprigen Bedingung, dass es 100 Euro pro Prozentpunkt beim Ergebnis für die CDU zum Jahreswechsel sein sollen – oder so. (Mehr ist ihm das nicht wert?!)
Sowieso: Selbst diesen Betrag könnte man anderweitig sehr viel besser investieren! Der aktuelle Preis für steuerbefreites Flugkerosin liegt in Deutschland derzeit bei etwa 1,49 Euro pro Liter. Mit 4.000 Euro könnte man also etwa 2.685 Liter davon kaufen. Die Diamond DA62 hat einen Treibstoffverbrauch von 19,9 Litern auf 100 Kilometer bei 352 km/h. Mit dieser Menge Sprit kommt man von Arnsberg aus etwa 13.491 km weit weg. Also zu solch schönen Destinationen wie Auckland (ca. 13.445 km), Santiago (ca. 13.000 km), Patagonien (ca. 13.400 km), den Fidschi-Inseln (ca. 13.100 km), Tahiti (ca. 13.300 km), Jakarta (ca. 13.500 km) oder fast Sydney (ca. 13.600 km, mit Rückenwind).
Einmal um die halbe Welt, und die Taschen voller Geld! One way natürlich. Also warum dann nicht einfach mal dort bleiben? Sagen wir mal so für die nächsten 16 Jahre.
Ruhiger hätte er’s dort ohnedies. Denn dann wäre Markus Söder weit genug weg.
Fritze Merz glaubt doch nicht etwa, dass der ihn im Wahlkampf mit wohlmeinenden Sticheleien in Ruhe lassen wird? Wir erinnern uns kurz an 2021. Und wenn er dann doch Kanzler von Söders Gnaden werden sollte, werden sicher regelmäßig Pfeile nach Berlin fliegen wie bei F.J. Strauß selig.
Montag, 9. Dezember 2024
Now that was quick: In Syrien wurde Baschar al-Assad gestürzt! Das hatte wohl kaum einer für so bald auf dem Schirm. Er wahrscheinlich am wenigsten … Dem Vernehmen nach hat er sich gestern nach Moskau abgesetzt. (Mein Tipp: Ein Zimmer im Erdgeschoss; auf jeden Fall ohne Balkon! Und keinen Tee trinken.)
Was jetzt kommt, weiß niemand. Aber dass dieser Typ, der sein eigenes Volk mit Bomben, Giftgas und Massakern bekämpft hat, weg ist, ist erst einmal gut. (Wollen wir aber hoffen, dass Syrien nicht das nächste Islamistennest wird.)
Diese per se erst mal erfreuliche Entwicklung hält hierzulande so einige
Spezialisten natürlich nicht davon ab, so reflexhaft »Syrer rauswerf..
rückführen, aber zackig!« zu rufen, dass Pawlows Hunden sofort
die Spucke wegbliebe. Eine kolportierte Idee ist, Charterflüge und 1.000
Euro Startgeld anzubieten, damit »junge Männer mithelfen, ihr Land wieder
aufzubauen«. Nun ja, könnte man natürlich machen. Die Lage ist jedoch
ein bisschen komplizierter …
(Mutmaßlich für christliche, homosexuelle oder politisch Verfolgte. Das könnte man eigentlich wissen – und sich solche spontanen Vorschläge einfach mal spahn! Vor allem als christlicher, homosexueller Politiker.)
Und hey, crazy Idee: Vielleicht wollen das einige Syrer ja sowieso! Da muss man den anderen, die sich hier etwas aufgebaut haben und in ihrer neuen Heimat bleiben möchten (Fachkräfte!!!), keine Angst machen.
Was ist die Deutsche Sprache doch ein spaßig‘ Ding:
Wenn man »Kunstpreis Berlin« und »Berliner Kunstpreis« liest, ist man geneigt, anzunehmen, dass es sich dabei um dasselbe handelte. Berliner, Kunst, Preis – was schert einen da Wortstellung oder Grammatik?
Jedoch sind das völlig unterschiedliche Auszeichnungen, was Stiftung, Dotierung und Renommee angeht:
Der Kunstpreis Berlin wird von der Akademie der Künste im Auftrag des Senats von Berlin verliehen. Der Große Kunstpreis Berlin ist sogar mit 15.000 Euro dotiert und wird jährlich wechselnd in einer der Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst sowie Film- und Medienkunst verliehen. Dieser Preis wurde 1948 in Erinnerung an die Märzrevolution von 1848 gestiftet. Holla die Waldfee, man schaue sich mal an, wer den alles schon bekommen hat!
Bis 1969 hieß der Kunstpreis Berlin jedoch noch Berliner Kunstpreis. Anscheinend hat man seinerzeit versäumt, sich den alten Namen vor künftiger Verwendung schützen zu lassen …
Was der »Berliner Kunstpreis« heute genau vorstellen soll, weiß ich nicht. Einen Wikipedia-Artikel dazu kann ich nicht finden. Laut Homepage ist er »ein Versprechen an Künstlerinnen und Künstler, dass ihre Arbeit geschätzt und gefördert wird«, »ein Wegweiser für Sammler und Kunstliebhaber, um echte Talente zu entdecken«, »eine Feier der Kunst in all ihren Formen« und »setzt sich aktiv für Diversität und Inklusion ein«.
Aha. Beim Bullshit-Bingo gibt das sicher ein paar schnelle Punkte …
Wer dahintersteckt? Schon mal keine Akademie der Künste und kein Senat von Berlin: Im Impressum findet sich der Name einer mir hinlänglich unbekannten »Fachverlag GmbH«. Nix mit Märzrevolution. Auf der Homepage gesteht man denn auch ein: »Der Berliner Kunstpreis ist ein privatwirtschaftliches Projekt.« Das erklärt vielleicht, dass es mir auch nach viel googeln nicht gelungen ist, auch nur einen einzigen Gewinner dieses ominösen Kunstpreises herauszubekommen.
Hui, schon wieder zehn Jahre rum! In denen auch nicht groß was nachgekommen wäre … Trotzdem hat die ARD heute ihr Abendprogramm für Hans-Peter Kerkeling (nunmehr also 60) leergeräumt: Hape-Dokumentation, Hape-Biopic und Best-of von »Total normal«. (Ob sie in den Tagesthemen auch noch über etwas anderes als Hape gesprochen haben, ist nicht bekannt.)
Gewiss, vor drei bis vier Jahrzehnten hatte H.-P. ein paar großartige Momente, Beatrix, Hannilein, Hurz! Aber ein Loriot ist er trotzdem nicht. Seit damals kamen nur noch Horst Schlämmer, wortreiche Wanderei, ein bisschen Olaf-Schneemann-Synchro und Geflexe hinzu, dass er ein Urenkel des britischen Eduard VII. wäre, weil der wohl seine Urgroßmutter auswärts beglückt haben soll. (Hey, ich hatte mal was mit der Urururenkelin der kleinen Schwester von Sissi, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Und dafür hab ich selber was getan!)
Über seine öden Spielfilme legen wir aus Pietätsgründen besser mal einen Schleier aus Schweigen … »Kein Pardon« ging noch gerade so – aber nur wegen des selbstironischen Heinz Schenk und ein paar zitierfähiger Zeilen.
Dienstag, 10. Dezember 2024
In Aachen ist Sütterlin der Hit!
Und zwar beim Alten Tivoli, an dem außer ein paar schwarz-gelber Reminiszenzen auf dem Kinderspielplatz nur noch Mietskasernen im kargen Bauhaus-Stil zu sehen ist, wo einst der Würselener Wall war.
Auf dem Weg dorthin liegt die Bastei-Baustelle.
Der Kreisel in der Rolandstraße:
Früher hat man bei Fleischereien die Kacheln aus dem Schlachthaus einfach ebenfalls draußen drangeklebt!
Das Hampton/Hilton ist zwar ein ziemlicher Klotz – aber schon schön!
Mittwoch, 11. Dezember 2024
Ei gude, wie?
Heute wäre Heinz Schenk nämlich 100 geworden! Er war Showmaster, Schauspieler, Sänger, Blauer-Bock-Bembel-Überreicher und Conférencier – sowas gibt’s heute gar nicht mehr. Außerdem hat er Lieder geschrieben, zum Beispiel »Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter«, das in den 1970er und 1980er Jahren von Ernst Hilbich jedes Jahr mit anderem Text vorgetragen wurde. Die hessische Rockband Rodgau Monotones widmete ihm im Lied »Die Hesse komme!« sogar eine Textzeile: »Unser David Bowie heißt Heinz Schenk«.
Hallo ARD? Wie wär’s aus diesem Anlass denn mal mit einem kleinen Feature? Muss kein ganzer Abend sein. Vielleicht mal ein paar lustich Filmche, so kurz vor Mitternacht? Ihr wiederholt doch sonst auch jeden Quark. Nein? Witzischkeit kennt halt doch Grenzen.
Und die Zeiten ändern sich eben:
Auf meinen zahlreichen Exkursionen durch Oche »entdeckte« ich heute endlich mal die Hollandwiese, gelegen zwischen Halifaxstraße und Pariser Ring, nahe dem Klinikum und Campus Melaten. Im Sommer wird da sicher heftigst gegrillt, doch heute war ich da der einsamste Mensch Aachens.
Auch vom Rückweg von Königshügel und Melaten ein paar Impressionen:
Donnerstag, 12. Dezember 2024
Gegenläufig zum schon etwas länger andauernden Trend, dass in der Adalbertstraße immer mehr Läden schließen, hat heute ein neuer aufgemacht!
Und zwar kein weiteres Modegeschäft, das nur Klamotten feilbietet, die halbjährlich die Farben wechseln, von denen man meist Augenkrebs kriegt, und in denen bereits die Schaufensterpuppen spack aussehen.
Nein, ein richtiges Kaufhaus mit sinnvollen Dingen, die man täglich brauchen kann: Die asiatische Supermarkt-Kette »Go Asia« wagte den Schritt und eröffnete eine Oecher Filiale!
Für deren Qualität spricht, dass der Laden bereits um kurz nach zehn ziemlich voll war – und die Kundschaft mehrheitlich dem asiatischen Phänotypus entsprach.
Für deren Quantität spricht, dass auf hömmele Quadradmetern mit laaangen Gängen zirka 3.519 Artikel angeboten werden, von »Mr Wang Instant Nudelsuppe Huhn« zu 0,59 € bis zum »Buydemm Mehrzweck-Digital-Dampfgarer« für 349,99 €. Dazwischen allerlei exotische Spezereien, Viktualien, Getränke und acht Kostbarkeiten der Marken 味之素, 百味斋, 小熊驾到, 翠宏, 鱼泉, 金钻石牌, 禾茵, 六婆, 丸美屋 und natürlich 美珍.
Was eine Freude, bei jedem Einkauf beim Panasiaten stets eine Packung von irgendwas mit kryptischen Zeichen mitzunehmen!
Was natürlich fehlt, ist der leicht ranzige Charme umgewidmeter Ladenlokale aus den Fünfzigern, für adipöse Europäer viiiel zu enge Gänge und das undefinierbare Odeur mir bisher bekannter Asia-Geschäfte. (Durian? Kimchi? Fischsauce? Oder alles drei?) Hier ist alles bestens ausgeleuchtet, gut belüftet – und das Laminat neu verlegt.
GMX.de und Web.de scheinen mal wieder ihren Datenbestand aufzuräumen, um Karteileichen loszuwerden. Bei beiden unterhalte ich seit 25 Jahren einen weiteren Mail-Account (für alle Fälle …) und von beiden bekam ich eben gleichzeitig eine Warnmail, dass ich bitte dort nochmal vorstellig werden solle, sonst löschen sie die Dinger.
Interessanter aber ist: Mein Spamordner bei Web.de ist plötzlich randvoll mit Scheiße – was sehr komisch ist bei einer Adresse, die kaum einer kennt und ich in den letzten Jahrzehnten nur ein paar mal genutzt habe. Hat da etwa jemand ein Datenleck? (Bei GMX ist alles in Ordnung.)
Freitag, 13. Dezember 2024
Mir war immer klar, dass ich damals in einem ziemlich alten Haus gewohnt habe (keine Kante keines Raumes war parallel zu einer anderen … Bilder schief aufhängen daher unmöglich!), aber dass das Kaltbachgäßchen 3 aka Hauptstraße 8 von 1545 sein soll und damit eines der ältesten Wohnhäuser Aachens (genauer: Burtscheids …) ist, das wusste ich noch nicht, das las ich erst jetzt in der Zeitung.
Unser Hausgeist Paulchen war also schon damals beim Beginn des Tridentinisches Konzils dabei! (Zufällig genau heute vor 479 Jahren.) Das erklärt seinen Unmut: Wer schon gegen die Spalterei der Reformation aktiv war, sabotiert natürlich den wöchentlichen Putz- und Spülplan von Studis in den frühen Neunzehnhundertneunzigern! Und entsorgt auch keine Speisereste aus »vergessenen« Edelstahltöpfen. (Aber was jammer ich rum: Aufgrund meiner WG-Erfahrungen weiß ich nun, dass Kartoffelpüree orangefarben schimmelt, wenn man es nur lässt!)
Zu schade, dass ich damals nicht mehr Photos davon gemacht habe! Jetzt geht nur noch draußen. Und drinnen ist wahrscheinlich auch schon renoviert.
Noch ein bisschen älter ist das Haus am anderen Ende des Gässchens in der Mühlradstraße von 1490:
Dieser hübsche Erker am Haus hinter dem – im Moment abgestellten – Thermalbrunnen am Burtscheider Markt ist mir noch nie aufgefallen! Obwohl ich da früher bestimmt hundertausendmal vorbeigelaufen bin …
Noch ein paar Impressionen mehr aus Bootscheed:
Der sogenannte »Wärm Komp« als öffentliche Badeanstalt im warmen
Wasser war mal eine gute Idee, sie scheiterte jedoch an der unerwarteten
Keimbelastung der Plörre des sprudelnden Thermalwassers.
(Und hier noch ein ganz ungefragter Tipp zur Stilistik: Grobe OSB-Holzspanplatten verleihen solch einem Projekt nur recht wenig Glanz …)
Doch weiter im Park:
Nackischte Mädchen gehen immer!
Da drin bin ich vor neun Monaten zwecks Wiedererlangung der Gehfähigkeit mit Krücken durch die Flure gehumpelt:
Und dadrin sah ich einst »Kleine Haie« und »Von Mäusen und Menschen«:
Das »Gut Bodenhof« mit zugehörigem Herrenhaus geht sogar auf das Jahr 1438 zurück. Dessen Reste sind nun neben dem Parkplatz der FH zu besichtigen. Einst führte ein von alten Bäumen gesäumter Weg von der Eupener Straße durch ein Tor über einen Wassergraben direkt zum Gutshaus. Im zweiten Weltkrieg wurde die Anlage aber wie so vieles andere auch durch ein Feuer zerstört.
Fünf Häuser in der Schillerstraße:
Der Food-Influencer Markus Söder wollte wohl mal wissen, wie’s so ist als großer Staatsmann. Zu diesem Zwecke hat er am Mittwoch den Kniefall von Willy Brandt vor dem Denkmal der Opfer/Helden des Warschauer Ghettos zu imitieren versucht und sich dabei natürlich knipsen lassen. Kurz darauf postete der CSU-Chef bei Insta ein Foto mit einer Bratwurst. Ich denke, es geht von daher voll in Ordnung, fortan bei Markus Söder gleichzeitig auch an ein Würstchen zu denken.
Samstag, 14. Dezember 2024
Wie kann man den dritten Adventssamstagnachmittag wohl schöner verbringen, als bei zwei Grad im Nieselregen am kaum überdachten Bahnhof von Erkelenz – der bloß ein Haltepunkt ist, weil da nichts drehen, wenden oder ausweichen kann – zu verbringen und die Bahn gehörig zu verfluchen, weil der reguläre Zug komplett ausfällt und der Nachfolger, der erst eine Dreiviertelstunde später kommt und ohnehin ein Drittel länger braucht, auch noch Verspätung hat?
Während des Wartens las ich online, dass sich Bahnkunden wegen diverser Bauarbeiten auf harte Jahre einstellen müssen. Bis 2030!
Im Prinzip wäre das Reisen mit der Eisenbahn ja eine feine Sache: Mit dem Automobil dauerte die lebensgefährliche Fahrt über die Autobahn sogar etwas länger als mit dem Zug. Außerdem will niemand, wirklich niemand, der auch nur ansatzweise bei Verstand ist, am dritten Advents-Smashtag später am Nachmittag wieder nach AC-City reinfahren! (Das taten natürlich trotzdem Tausende.)
Doch bedachte ich nicht die Usancen und Unwägbarkeiten der Bahn! Die Hinfahrt sah noch ganz manierlich aus; zunächst: Der Zug startete hier, fast pünktlich, Sitzplätze satt, das Leben war schön.
Doch dann gesellten sich fünf junge Inder hinzu …
Ich fand Indien ja mal ganz gut, aber dieses komiqe Idiom willst du nicht eine Dreiviertel Stunde lang hören im Halbschlaf am frühen Morgen! Ferner hielt mindestens einer der Herren nicht so viel von Hygenie! Man fühlte sich plötzlich wieder jung und konnte in Erinnerungen schwelgen an das süßlich-ranzige Odeur aus der Jungens-Umkleide nach der 8. Stunde in der Mittelstufe …
Erschwerend kam hinzu, dass einer von denen seine Jacke auch kontaktvoll neben meine hängte, iiiih! (Weggehen war inzwischen keine Option mehr, da sich der Zug gefüllt hatte und ich unhandliches Gepäck dabeihatte.)
Sonntag, 15. Dezember 2024
Gewiss, auf am Boden Liegende soll man nicht treten – es macht aber Spaß! Und eigentlich wollte ich es auch langsam mal auf sich beruhen lassen, Weihnachtsfrieden an der Westfront und so. But he was asking for it!
Doch erst mal gute Nachrichten aus dem Hause Lindner: Er ist kein Finanzminister mehr! Äh nein, Christian und seine Frau haben koaliert, untenrum, und erwarten nun ein Baby. Ausreichend Zeit für sowas hat er demnächst ja. Aber ob man nicht auch das lieber den Profis überlassen sollte? Hoffentlich macht er bei dem armen Wurm nicht direkt so viel kaputt wie bei der Ampel. (Menschenskind, was hätten die drei nicht alles bewegen können, wenn der nicht ständig auf der Bremse gestanden hätte! (Haben Porsches überhaupt Bremsen?))
Da es bei den Lindneralen nachwuchsmäßig ansonsten ziemlich dürr aussieht, hat ihn die NRW-FDP wieder auf den Schild gehievt. In unerwarteter Bescheidenheit aber nicht als Kanzlerkandidaten, sondern bloß als Spitzenkandidaten. Die FDP und Spitze – spitze!
Letztens wurde Lindner bei »Caren Miosga« gegrillt. Wobei die
Fragen von Caren Miosga gar nicht so heiß waren, sondern recht cool. Wie
zu lange auf dem Rost gelegen wirkten bloß Lindners Ausflüchte Antworten:
Er räumte lediglich ein, dass das generalstabsmäßig geplante Ampel-Aus von
der »Stilistik« her verkehrt gewesen wäre, er nichts davon zur Kenntnis
genommen und es auch nicht gebilligt hätte. Dazu forderte er ständig: »Lassen
Sie mich ausreden!«, wo er doch recht viel reden durfte, und versuchte –
vergebens – um Akklamation vom Publikum zu buhlen. Kurz zusammengefasst:
»Mimimimimi.«
Das Einzige, was vielleicht fehlte, waren die Fragen: »Was ist das eigentlich für ein Chef, der keine Ahnung davon hat, was in seinem auf ihn zugeschnittenen Laden so läuft?«, »Gab es eigentlich auch ein Strategiepapier für eine konstruktive Weiterführung der Ampelkoalition?« und »Wie hätte ›Unternehmen Barbarossa‹ ausgesehen?«
Montag, 16. Dezember 2024
Strato ist ja lustig: Da logge ich mich ein, um meine Rechnung runterzuladen (die einem gleich in der Benachrichtigungs-Mail mitzuschicken, wäre ja viiiel zu einfach!), da ergoss sich eine Kaskade von Zusatzangeboten über meinen Bildschirm:
Mein Webspace wäre ja gar nicht sicher, meine E-Mails auch nicht, ob ich nicht meine Newsletter per KI erstellen und meine E-Mails automatisch archivieren lassen will, dass meine Domain ja gar nicht vor Missbrauch geschützt sei, und was weiß ich nicht noch alles. (Hab dann irgendwann nur noch Dauerfeuer auf den »Nicht mehr anzeigen«-Button gegeben.)
All dem könne man selbstverständlich gerne sofort abhelfen! Für nur ein paar Euro zusätzlich im Monat. Ein Fünfer hier, ein Fünfer da, ein Zweier dort und nochmal zwofuffzich extra da hinten rechts in der Ecke. Dabei kommt dann allerdings sehr viel mehr zusammen, als der Webspace an sich eigentlich kostet.
Ich dachte sowieso, so grundsätzliche Sicherheitsfeatures wären inklusive, damit das Dingen läuft. (Wenn das andere Branchen auch so machen würden: »Hier, viel Spaß mit Ihrem neuen Auto! Sollen wir gegen Aufpreis auch noch eine Bremse einbauen? Und wie wär’s mit einem Lenkrad?«)
Besonders happig: Für nur 10,00 € kann man die Segnungen einer 24/7-Hotline
genießen: »Diese kostengünstige Erweiterung Ihres Vertrages gewährleistet
kompetente Beratung rund um die Uhr, auch am Wochenende.« Ja, gut erkannt,
genau das bedeutet 24/7! Aber ob man da dann nicht auch ewig in einer Warteschlange
festhängt oder ob man von dem einen inkompe.. überarbeiteten Callcenter-Mitarbeiter
zum anderen durchgereicht wird, geht nicht daraus hervor.
Der großspurig benannte »Abmahnschutz« (fir nëmmen fënnef Euro in der Basisversion) beinhaltet »die Bereitstellung und die Übernahme der Haftung für die Rechtstexte«. Nun ja, Impressum und Datenschutzerklärung erstellt man ein Mal – und dann halten die für eine Weile! Einverstanden, hin und wieder feucht durchwischen kann nicht schaden, aber monatlich muss daran jedenfalls nicht geschraubt werden.
(Die Bezeichnung »Abmahnschutz« wiegt außerdem in trügerischer Sicherheit: Denn wenn ich zum Beispiel unerlaubt fremdes Bildmaterial auf meiner HP veröffentliche, dann hilft mir dieser Service einen Scheiß.)
Aber man bekommt da auch was geschenkt: Bis zu 400 Euro, hurra! »Bei der Bestellung von Homepage Design & Pflege Plus oder Pro erhalten Sie bis zu 400 € Erstellungskosten geschenkt!« …
Ich sehe ja ein, dass nicht mehr so viele Homepages verkauft werden wie in den Goldenen Zeiten des Internets, und dass sie gucken müssen, wo sie bleiben: Personal, Miete, Energiekosten, Inflation, Corona, Ukrainekrieg, Wasweißich. Aber warum sollte einer alleine denen das alles zahlen?!
Dienstag, 17. Dezember 2024
In der englischen Grafschaft Hampshire hat ein Pfarrer Grundschulkindern verraten, dass der Weihnachtsmann gar nicht echt ist.
Echt?! Den gibt's gar nicht? How dare you!
(Der hätte denen bei der Gelegenheit noch ganz andere Sachen verraten können!)
Im Prinzip ist Aufklärung natürlich vornehmliche Sache der Eltern. Oder die Lütten kommen von selber drauf, dass nicht der Weihnachtsmann die Geschenke bringt. (Das ist ja auch Quatsch! Die Weihnachtsgeschenke bringt – wie ein jeder weiß – das Christkind!) Doch die Kiddies weinten arg, und wütende Eltern warfen dem Paster vor, er habe Weihnachten ruiniert. Och herm!
Mittlerweile hat sich der Herr Pfarrer wohl bei der Schule, den Eltern und den Kindern entschuldigt. Das ist ja ganz nett, aber: Die nun aufgeklärten jungen Herrschaften sind bereits zehn- bis elfjährig! Weia. In dem Alter kann man gegebenenfalls schon pimpern; das Werkzeug ist in der Regel jedenfalls schon vorhanden und einsatzbereit. Hoffentlich glauben die Kids nicht auch noch an den Klapperstorch!
(Aus dem nächsten Gottesdienst wurde er dann auch ausgeladen. Welchem Gott auch immer sie da wohl huldigen, wurde nicht berichtet …)
Wenn man mit elf noch in der Grundschule sitzen muss, ist das natürlich auch so schon mal ein guter Grund zum Weinen … Und dann gibt's auch noch keine Santa? – Horror!
Wir wussten schon in den Siebzigern – ohne Internet, ohne 250 Fernsehprogramme und ohne zwei Dutzend Weihnachtsmänner in jeder Fußgängerzone ab Mitte November –, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. (Warum bastelt man denn sonst Geschenke für Mutti, Vati und Oma?)
Ich machte den Brauch der Bescherung mit leuchtenden Kinderaugen noch bis
in die Zwanziger mit, weil ich drei jüngere Geschwister habe, denen man
die Panik den Spaß halt nicht verderben wollte.
Warum, englische Kids, wird wohl so viel Reklame für Weihnachtsgeschenke gemacht? Wenn die Zielgruppe, äh: die einzige Zielperson so extrem genau anvisiert werden kann, wäre es doch ein ziemlicher Quatsch, gigantische Werbeetats per Gießkanne über Radio, Fernsehen und Internet zu verteilen. Ein Mailing an den Nordpol würde es doch auch tun! (Der Post Office price der Royal Mail für Briefe bis maximal 100 Gramm liegt derzeit bei £ 2.80.)
Und ist euch außerdem auch noch nie komisch vorgekommen, dass ausgerechnet die reichen Kinder immer die meisten und teuersten Geschenke bekommen …?
Santa is a bitch!
Äh, Santa is on a beach!
Mittwoch, 18. Dezember 2024
Der neueste Scam im »Verborgene Nachrichtenanfragen«-Ordner von Instagram ist:
»Hallo, ich bin eine Drittagentur und …«
Ab da lese ich dann nicht mehr weiter und weiß daher gar nicht, welche Segnungen sie mir für kleines Geld wohl angedeihen lassen wollen.
Was ich aber weiß: Es klingt ziemlich dämlich, wenn man versucht, als »Dritt-« von irgendwas zu flexen! Was ist bloß aus den Spammern geworden? Früher haben die doch immer geprotzt, dass sie die größten, besten und allereinzigsten sind und haben!
Donnerstag, 19. Dezember 2024
»Und da sagte das Weihnachts-Pferd vorm Theater zum Degraa-Bär: …«
Thomastag, 21. Dezember 2024
Sicher ist sicher.
Den Weihnachtsmann, den gibt's ja gar nicht!
Wenn es einem am vierten Adventssamstag zu trubelig, voll und laut in der Stadt sein sollte, könnte man in den Dahmengraben gehen, da ist es immer schön leer …
Oder man erklimmt den Salvatorberg. Dort trifft man keine Menschenseele.
Höchstens den Teufel:
»Eng, eng«, sprach der Fuchs …
Bei der Eishalle am Tivoli wurde es dann lebhafter: Holidays are coming! Holidays are coming!
So ganz habe ich das Konzept der »Coca Cola-Truck-Tour« noch nicht verstanden. Es gibt da zwar ein paar Marketing-Attraktionen (Gratis-Cola-Fläschchen, Cola-Geschenkebox, Cola-Bilderrahmen, Cola-AI-Experience, Cola-Selfie-Plattform und Selfie mit Cola-Santa), aber hauptsächlich steht man die meiste Zeit irgendwo an. Das hatte was von Phantasialand. (Wobei Verlauf und Strecke der Warteschlangen nicht unmittelbar erkennbar waren …)
Außerdem: Ein Selfie mit einem dicken alten Mann mit langen Haaren und weißem Bart – wer braucht denn sowas?!
Nebenan bereitete sich die Alemannia auf ihr Heimspiel vor.
Am Tivoli zu wohnen, ist dann keine Freude. Einige zu beobachtenden Gepflogenheiten:
Man stolpert gerne mal über Leergut vom abgestellten Wegbier. (Pfandsammler hin da!) Auf dem Weg dorthin schlagen fliegende Händler ihre Tresen auf und bieten schwarz-gelbe Last-Minute-Devotionalien an. (Weiß das die Gewerbemeldestelle?) Wenn einem fünf Alemannen im Pulk nebeneinander entgegenkommen, ist das kein Grund auch nur für einen von denen, vielleicht mal ein Stückchen zur Seite zu gehen. Und benachbartes Grün wird schnell mal zur Toilette umfunktioniert.
Was ich mich schon immer frage: Warum gibt es eine vierspurige Fußgängerbrücke vom Tivoli zum Finanzamt?
Eine weitere Oecher Institution schließt demnächst, der »CURRY-PALAST«!
Sein Schnitzel Bearnaise koche ich heute noch gerne nach!
Carl van Vechten geht mir so auf den Sack! Also seine Photos. Der ist heute auf den Tag zwar schon 60 Jahre tot, kannte zu Lebzeiten aber eine Menge Prominente und hatte halt eine Kamera. Und wohl auch ein, zwei Baustrahler …
Jedenfalls hat er sehr viele Künstler des frühen 20. Jahrhunderts abgelichtet – aber dabei immer die grausigste Beleuchtung und fiese Hintergründe gewählt! Sein unverkennbarer »Stil«: Einen Promi dicht vor einen usseligen Backdrop gepflanzt, schön Licht von der Seite drauf geballert und abgedrückt.
Seitdem erscheinen seine Werke bei den Wikipedia-Artikeln fast aller in den USA Kulturschaffenden der 1930er bis 1950er Jahre, darunter Frida Kahlo, George Gershwin, Georgia O’Keeffe, Gore Vidal, Harry Belafonte, James Stewart, Laurence Olivier, Man Ray, Marlon Brando, Orson Welles, Salvador Dalí, Thomas Mann und Truman Capote.
(Naja, wollen wir mal nicht so sein: Sonst gäbe es vielleicht gar keine Bilder von denen …)
Sonntag, 22. Dezember 2024
Ich bin im Prinzip ja ein großer Freund des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens, aber für das Programm der ARD heute möchte ich Rabatt bei der GEZ: Von 09:50 bis 18:29 Uhr bringen die ernsthaft nur Sport!
(Ich sehe gerade, gestern war es schon dasselbe! Nur mit dem Unterscheid, dass um 18:30 Uhr die normale Sportschau kam …)
Die Fußball-WM 2034 ist übrigens in Saudi-Arabien.
Wo wird sie wohl 2038 stattfinden? Im Overlook Hotel? In Fritzls Keller? Im Red Room? In Tartaros? Auf der Insel des Dr. Moreau? Hinter der Mauer an der nördlichen Grenze der Sieben Königslande? In Mordor? In Shadowfell? Auf Giedi Prime?
Montag, 23. Dezember 2024
Der Weihnachtsmarkt-Trend ’24: Glühwein im Aquarium! Fast jede Bude, die süßen Würzwein anbot, verfügte auch über einen angeschlossenen Acrylglasverhau zur Punschdegustation. Kaum mehr einer verbrennt sich Finger und Zunge unter freiem Himmel. (Also in den ersten zweieinhalb Minuten; bevor er dann sehr, sehr kalten Zuckerwein trinken muss.)
Bei meinen wenigen Gängen über den Weihnachtsmarkt – meistens eher nolens als volens: das Ding liegt halt oft im Weg – fiel mir auf, dass es weniger Büdchen sind als früher und die Wege dafür breiter. Da muss ja auch ein SUV durchpassen. An Fressbuden mangelt es jedoch nicht. Ich werde die Faszination, für Fritten, Würstchen und Pizza (die alle übrigens auch ganzjährig erhältlich sind!) meterlang anzustehen und in der dunklen Kälte zu vertilgen, wohl nie verstehen. Und im Gedränge stehend essen zu müssen, hat mit Genuss nicht viel zu tun.
(Da war gerade die Rede von Würstchen – warum muss ich jetzt an Markus Söder denken?)
In meinem Domizil findet sich am Tag vor Heiligabend so gar nichts Weihnachtliches. Außer vielleicht eine Packung Gewürzspekulatius – aber die gibt’s hier ganzjährig! Ich habe eben noch eine Packung gebunkert; ab morgen kriegst du ja keine mehr bis Ende August. (Daraus kann man einen erfrischenden Spekulatius-Joghurt-Ananas-Crumble machen!)
Selbst gebacken habe ich diesjahr nichts. Dabei lagert da doch ein ganz neu ausgedachtes Rezept in der Pipeline, für Dubai-Plätzchen …
Die Zutaten hatte ich immerhin schon gekauft. Weil die Eier demnächst Geburtstag haben, koche ich sie gerade hart, dann halten sie noch durch bis ins Neue Jahr. Daher ist's hier auch eher österlich als weihnachtlich.
Außerdem: Ich habe Schluss gemacht mit Santa!
Dienstag, 24. Dezember 2024
Driving home for Christmas. Zwischendurch fielen tatsächlich™ ein paar Flocken. Zuhause dann Berge von Schnee!
Auf Sarresdorf sehen einige Perspektiven aus wie in England, Irland oder Schottland.
Das Café »Alt Sarresdorf« mit seinen hübschen Fachwerkhäuschen haben sie plattgemacht, um ein Wohnheim da hinzuzimmern.
(Gerolstein kann nicht schön …)
Die City immerhin wurde hübsch weihnachtlich gestaltet.
Und im ehemaligen Modehaus Schildgen hängen Werke von Fritz von Wille, Wilhelm Degode und anderen aus dem Fundus des Gerolsteiner Stadtarchivs; leider nur hinter unentspiegeltem Schaufensterglas zu bewundern, denn das Pop-up-Museum hatte geschlossen.
(Das mit dem Malervlies find ich übertrieben: Die Ölfarbe der Gemälde ist längst trocken – da gibt's keine Spritzer mehr!)
Was es da wohl demnächst gibt?
Ich hätte da noch eine Idee für ein Last-minute-Weihnachtsgeschenk: Wie wäre es denn statt eines Jochen-Schweizer-Gutscheins mit einer Mitgliedschaft bei der Feuerwehr, dem THW oder der Bergwacht? Das bedeutet Action, Abenteuer, Nervenkitzel, Grenzen austesten sowie überschreiten – und damit noch was Gutes tun!
Mittwoch, 25. Dezember 2024
Das ist grammatikalisch natürlich korrekt, aber »Stoppt das Elterntaxi!«, »Eure Blagen haben Beine!« oder »Hört auf mit dem Scheiß!« würde bei der Zielgruppe sehr viel besser verfangen!
Donnerstag, 26. Dezember 2024
Ich könnte schwören, dass da mal eine Munterley war!
Na …?
Alles klar!
Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, wurde es das sonnigste Weihnachten, an das ich mich erinnern kann! Daher hier auch mal von näher:
Die letzte Kandidatin beim Weihnachts-Special von »Wer wird Millionär« war ja der Hammer! Sehr sympathisch, super lustig und überhaupt nicht affektiert (wie es auf Jauchs Sessel ja sonst viele sind) hat sie einen Spruch nach dem anderen rausgehauen, dass es einem immer wieder die Alte Williams Christ-Birne von »Prinz« aus den Nüstern gehauen hat. (Ein bisschen zu offenherzig vielleicht, was Biografie, Beziehungsstatus und Medikamentenkonsum angeht …) Sie trug zwar ein sexy Weihnachtsoutfit, wird aber allein wegen ihrer großartigen Wortbeiträge in bester Erinnerung bleiben. (Pufpaff hat bestimmt den Videorekorder mitlaufen lassen!)
Die WWM-Sendung gestern hingegen war ziemlich laaangatmig: Die Auflösung einer einzigen Popel-Frage hat RTL tatsächlich™ über zwei (!) Werbepausen gezogen!
Bei Fernsehreklame scheint der Trend gerade zu Untertitelung zu gehen. Denn ein Produkt in die Kamera zu halten, das Logo einzublenden und nur leicht verklausuliert die Botschaft »Kauf das!« zu plärren, reicht heute nicht mehr. Man muss dazuschreiben, was gesagt wird.
Das alles wird natürlich als »inklusiv« verbrämt; als Service, damit auch Gehörlose im Rahmen der Barrierefreiheit an den Segnungen der modernen Welt teilhaben können. Stichwort Chancengleichheit. Hach, ihr guten, guten Menschen!
Der Grund dürfte viel profaner sein: Den Werbetreibenden ist wohl aufgefallen, dass die meisten Zuschauer von den hektischen Soundeffekten und dem hohlen Gesabbel der schnell geschnittenen und wie geleckt aussehenden Filmschnipsel in redundanter Dauerschleife so dermaßen genervt sind, dass sie den Fernseher auf mute stellen, sobald ein Moderator eine Pause ankündigt. (Da kann das »Storytelling« so ambitioniert sein, wie es will.) Denen muss die frohe Botschaft Wort für Wort nahegebracht werden. Also denen, die lesen wollen – und können.
Ein Werbespot nervt besonders:
Ein Lebensmittelproduzent mit akademischem Grad im Namen behauptet seit Jahren unwidersprochen, dass seine Fertigpizza immer wie beim Italiener schmecke.
Also, ich kenne des Doktors Italiener und sein Ristorante nicht. Wenn ich aber sehe, wie die zwei Turteltäubchen sich mit diesem keksartigen Kreissegment am Bistrotisch in einer Straße, die verdächtig nach Portugal (!) aussieht, füttern, erregt das so überhaupt keinen Appetit. Auch keinen Hunger, keine Lust, schon gar kein Verlangen und noch nicht mal ein Bedürfnis auf eine tiefgefrorene, dürftig belegte Teigscheibe. (Die kommt wahrscheinlich ohnehin bloß aus der Fabrik in Wittlich.)
Wie viele Fertigpizzen zu 3,49 € muss man wohl verticken, um 20 Sekunden zur besten Sendezeit zu re-finanzieren? Das frage ich mich regelmäßig bei der Reklame für sooo viiiele Produkte aus dem Cent-Bereich.
Zum Beispiel bei Tampons: Ich kenne mich da bauartbedingt nicht so aus, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken so richtig, richtig groß sind. Viel Auswahl ist da auch nicht. Und die anvisierte Zielgruppe ist ohnehin dazu verdammt, die Dinger zu nutzen, wenn sie keine Binden, Schwämme oder Tassen verwenden möchte. (Oder free floating praktiziert.)
Wie eine spontane Netzrecherche ergab, kostet ein Tampon zwischen drei und acht Cent. Was eine gelegentlich gehörte Diskussion in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt:
Vereinzelt wird doch gefordert, dass Menstruationsprodukte auf öffentlichen Toiletten gratis vorgehalten werden sollten. Dazu lässt sich sagen: »Hey, die drei bis acht Cent kriegt ihr doch sich selber finanziert, Mädels!«
Oder: »Hey, die drei bis acht Cent könnte man doch mal generell grundfinanzieren für die Hälfte der Belegschaft!« (Wenn Männer alle vier Wochen grundlos bluten würden, hätten wir das längst.)
Freitag, 27. Dezember 2024
##### BREAKING NEWS: Steineimer löst Bundestag auf! #####
Samstag, 28. Dezember 2024
Nach einer anstrengenden Woche voller Feiertage endlich: Wochenende!
In einem Schaufenster entdeckte ich leicht verspätet diesen hübschen Christbaumschmuck:
Das Richtige für alle, denen Weihnachtsgurken zu Mainstream sind.
Ältere Männer können ja oft nicht mehr gut einhalten. Donald Trump hält es anscheinend keinen Tag lang aus, ohne ein paar absurde Ideen für ein paar knackige Schlagzeilen unter sich zu lassen: Nun möchte er gerne Grönland kaufen, die Kontrolle über den Panamakanal haben und Kanada zum 51. US-Bundesstaat machen.
Und sein Adlatus dreht auch immer mehr frei. (Die Details führe ich hier nicht auf – das steht sicher bald in den Geschichtsbüchern.)
Sonntag, 29. Dezember 2024
Spätfolgen des Weihnachtsmarkts: Weit außerhalb jeglicher erlaubter Lieferzeiten sind Gabelstapler und zig Wagen mit Anhängern zugange. Nohmittischs em hillijen Sunndisch!
Soeben war ich auf meiner ersten Chanukka-Feier. Die Jüdische Gemeinde zelebriert das Anzünden der fünften Kerze auf der Chanukkia seit ein paar Jahren öffentlich kurz nach Sonnenuntergang vor dem Elisenbrunnen.
Chanukka wird oft als das »jüdische Weihnachten« bezeichnet, was natürlich ein ziemlicher Quatsch ist. Es ist zwar ebenfalls ein Fest mit Lichtern, Leckereien und Geschenken, das Ende des Jahres gefeiert wird, das war’s aber schon mit den Gemeinsamkeiten. An Chanukka wird die Wiederweihe des zweiten Tempels in Jerusalem und das Wunder des Öls gefeiert, mit dem der Leuchter acht Tage brannte, obwohl es eigentlich nur für einen Tag gereicht hätte.
Das Judentum hat ja strenge Speisegesetze. In den Kaschrut steht zum Beispiel, dass milchige und fleischige Speisen strikt getrennt werden müssen, nur Fleisch von Wiederkäuern mit gespaltenen Hufen gegessen werden darf, nur Fische mit Flossen und Schuppen erlaubt sind und vieles mehr.
Eine Regel gefällt mir jedoch sehr gut: An den acht Tagen von Chanukka darf nicht gefastet werden!
Gegen die andere Regel verstoße ich heute jedoch: An Chanukka darf auch nicht getrauert werden …
Though you may disappear
You′re not forgotten here
Montag, 30. Dezember 2024
Hey, ich hab im Lotto gewonnen!
Gleich drei Mal!
Also jeweils zwei Richtige, mit Superzahl …
Könnte man das nicht irgendwie umrechnen, ein Sechser statt drei Zweier?
Adobe Acrobat schlägt mir neuerdings immer vor, er könne mir den Text der PDFs auch gerne per KI zusammenfassen.
Sind die meschugge? Lesen werde ich grad noch so hinkriegen!
Letztens habe ich den Film »Idiocracy« von 2006 erstmals gesehen. In dieser Dystopie wacht ein Mann nach einem Kälteschlaf per Zeitkapsel im Jahr 2505 wieder auf, in dem die Menschheit total degeneriert ist. Ich glaub, wir haben's da schon ziemlich weit gebracht; weitere 480 Jahre brauchen wir dafür nicht mehr.
(Fun-fact: Im Film tragen alle Menschen Crocs ... Die waren damals neu auf dem Markt, und man dachte wohl, die sind so lächerlich, die werden sich niiiemals durchsetzen ...)
Dienstag, 31. Dezember 2024
Huch, is ja schon Silvester! Höchste Zeit für eine erneute ausführliche Diskussion zum Thema Böllern, mit ausgewogenen Diskussionslinien sowie Verständnis für jeweils gegenläufige Standpunkte, unter Einbeziehung der Tradition und des Brauchs des Geisterverjagens und mit behutsamem Abwägen aller Argumente pro und kontra, auch im Namen der deutschen und polnischen pyrotechnologischen Industrie:
Lasst es!
Herr, wirf Hirn vom Himmel!
Oder Wackersteine – aber wirf irgendetwas!