Januar 2024
Montag, 1. Januar 2024
So, ich muss dann wohl mal Abbitte leisten …:
Das von allen guten Geistern in Nuss verlassene Knallvolk hat gestern gar nicht mal sooo lange vor Mitternacht angefangen zu böllern! Es war zwar wieder recht laut, aber anders kriegt man die bösen Geister ja auch nicht in die Flucht geschlagen … Herzhaften Dank daher an all die braven Bürgerlein für ihren unermüdlichen Einsatz auf eigene Kosten!
Die jungen Herren auf der Straße unten direkt vor der Haustür boten uns eine private Vorstellung – und haben anschließend sogar ihren Müll wieder mit reingeholt!
(Nachdem sie etwaig glodernde Lut der ausgebrannten Kanonaden mit Wasser neutralisiert hatten – vorbildlich!)
Tatsächlich™ habe ich am Neujahrstag noch nie eine so wenig zugemüllte Stadt gesehen!
Irritiert haben mich nur diese metallenen Hülsen beim Brötchenholen, die überall rumlagen:
Sind das Projektile? Wo kommen die her, wozu sind die gut, was sagt C.S.I. Schönforst dazu?
Aber ich bin ja auch schon seit Jahrzehnten raus aus dem pyromantischen Game mit all seinen Spezifikationen. Früher fand man im neuen Jahr bloß viele dieser im Suff verschossenen Leitstäbe mit explodierter Spitze in der Landschaft vor.
Wer schlau war, verschmähte zum Jahreswechsel Handarbeit und stellte seine Raketen vor der Zündung in die leeren Flaschen eines Getränkekastens – und besitzt daher noch alle Finger und arglos umherstehende Verwandten.
Aktuell geht der Trend zu fixundfertigen Raketen-Batterien der Kategorie F2: Ein mit gewickelter Chemie zugeballerter Karton, den auch ein pyrotechnisch Unausgebildeter auf die Straße stellen darf und nur einmalig anzünden muss.
Sodann suche man das Weite und schaue zu, wie die Treibsätze aus maximal 75 Gramm Nettoexplosivstoffmasse die Effektladungen aus dragierten Leuchtkugeln salvenartig zum Scheitelpunkt bugsieren, wo sie jeweils durch eine Zerlegerladung fein säuberlich über den Nachthimmel verstreut werden.
Und dann muss man unten in Erdnähe nur noch mit weit offenem Mund »Ahhh!« und »Ohhh!« sagen.
Das oben erwähnte Lob betrifft freilich nur die Außenviertel: Anhand diverser Insta-Postings, Insta-Storys, Insta-Reels, Insta-Streams und Insta-Schlagmichtots konnte man sich davon überzeugen, dass das Böllerverbot in der Altstadt innerhalb des Grabenrings mal wieder grandios gescheitert war.
Nun ja, wenn man etwas verbietet, sollte man natürlich beizeiten sicherstellen, dass man dieses Verbot auch kontrollieren und vor allem einhalten kann!
Andererseits wäre es natürlich etwas zu viel verlangt von den paar Dutzend Ordnungsamtsmitarbeitern (m/w/d (männlich/weiß/deutsch)), hunderte Feierwütige im Zaume zu halten: Während sie den einen kontrollieren, ballern zehn andere ein paar Meter weiter im Jewühl munter weiter.
Das Feuerwerk war also weniger das Problem; der große »Silvester-Countdown« mit Bekerner und Kiwi im ZDF jedoch schon … Mir gefiel die Sendung so schlecht, dass ich sie gar nicht erst angesehen habe!
Stattdessen delektierte man sich raclettekäsebefüllt an »2023 – Das Quiz« in der ARD-Mediathek. Sehr spannend, lehrreich und unterhaltsam. Mir war gar nicht bekannt, dass diese Rateshow schon so was wie ein Klassiker ist: Günther Jauch, Barbara Schöneberger, Jan Josef Liefers und Florian Silbereisen treffen sich da wohl schon seit Jahren regelmäßig zum Wissenswettbewerb.
Ich stelle gerade fest, dass das oben aufgeführte Personal einen Großteil meines minimalen Fernsehkonsums bevölkert …
Genau so wie Kai Pflaume, der diese Show zum ersten Mal moderieren durfte. Quiz kann der ja. (Einen amerikanischen Cop »spielen«, der in Utah Käpten Parger und Staff-Käpten Grimm unrechtmäßig inhaftiert, nicht ganz so sehr …)
Für die überaus grottige Traumschifffolge an Weihnachten wurde man heute an Neujahr ein klein bisschen entschädigt; also wer’s mag: Flori zog blank und durfte pimpern, Schmidti zog blank und durfte pimpern – das Traumschiff kurz vor Pornografie! (In einem Grab auf dem Kirchhof in Berlin-Nikolassee rotiert grad einer.)
Und jetzt wollen sie auch noch die »Kreuzfahrt ins Glück« abschaffen! Sehr schade: Das Traumschiff-Spin-off zwischen Melodram und Edelkitsch war nämlich oft der Geheimtipp danach.
Dienstag, 2. Januar 2024
Über die Feiertage hatte ich Gelegenheit, weitere Spielfilme anzusehen, die einer Rezension bedürfen:
»Maestro«
(Gemeint ist Meister Bernstein; Lenny.)
Der Director of photography hatte sicher seinen Spaß beim Film. (Immerhin einer.) Mit seiner Kamera durfte er einige Kapriolen schlagen. Die Story hingegen mäanderte in Bodennähe am Thema vorbei:
Da haben wir einen großartigen Musiker, der sowohl komponieren als auch dirigieren konnte und im Film ständig betonte, dass Musik ja das Wichtigste überhaupt sei – und dann geht’s in dem Streifen hauptsächlich um seine Beziehungskisten und seine Familie?
Ach ich vergaß: Amerika und Film ist ja gleich Familie. Us and them. Hab verstanden; zum drölfundzigzigsten Mal. (Von mir aus können sie Hollywood auch gleich ganz zusperren.)
Bernsteins großartige »West Side Story« wird nur einmal gaaanz kurz erwähnt! Dafür muss seine Frau eine halbe Stunde lang sterben. (Ich spoilere nicht; ist ja seit Jahren bekannt, dass sie tot ist.)
Sehr viel unterhaltsamer als der Film waren die schittstürmischen Diskussionen noch vor der Premiere:
Um den Meister überzeugend darstellen zu können und nicht etwa wie ein Heiopei aus »Hangover« auszusehen, hatte Bradley Cooper seine Physiognomie der des Meisters anpassen lassen. Ich verrate nicht, um welches Körperteil im Besonderen es ging, wegen dem ein paar Leute so schnell »Antisemitismus!« schrien, dass Pawlow seine Freude gehabt hätte.
Mitraten erlaubt!
Cooper ging in sich und überlegte, ob es auch anders funktionieren könne. Doch er kam wieder raus und zu dem Schluss: Ohne die Prothese »sah es einfach nicht richtig aus«. (Sein Maskenbildner entschuldigte sich sogar bei allen, die sich durch die Verwendung der Prothese verletzt fühlen könnten.)
Doch selbst die Kinder Bernsteins konstatierten: »Es ist wahr, dass unser Vater eine schöne, große Nase hatte.«
So, jetzt ist es raus: Es war die Nase, wegen der die Filterblase in dieser frühen Phase so in Ekstase raste, Hase!
Einige Kommentatoren gingen sogar noch weiter und fanden in Verkennung jeglicher Schauspielkunst, diese Rolle hätte sowieso mit einem Juden besetzt werden sollen.
Upsi! Wer hängt denn jetzt da überkommenen Klischees an? Impliziert dieser Vorschlag doch, dass dieser Schauspieler dann wohl automatisch eine passende Nase gehabt hätte, oder? Was wäre wohl losgewesen, wenn dieser jüdische Schauspieler mangels Masse eine Nasenprothese nötig gehabt hätte …?
Nein, Bradley Cooper hat sich keine künstliche Nase machen lassen, um eine Karikatur eines oder gar aller Juden zu zeichnen! Es ging ihm um die genaue, wertschätzende Darstellung einer ganz speziellen Person bei seinem Herzensprojekt. Schließlich hat er ganz früh »Erster alles!« gerufen und ist Hauptdarsteller, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent bei diesem Film geworden. (Ich vermute, er hat abends auch noch im Studio feucht durchgewischt und morgens Schnittchen gemacht für Cast und Crew.) So viel Aufwand betreibt man nicht, wenn man jemanden antisemitisch verunglimpfen will.
Hey, Cooper hat um der Authentizität willen sogar ein Orchester zu dirigieren gelernt!
(Daher sind auch die zig Minuten seines Dirigats in langen ungeschnittenen Einstellungen gegen Ende des Films das Beste vom Film … Man nennt das in Insiderkreisen den Rami-Malek-mit-komischen-Zähnen-kriegt-einen-Oscar-aber-nur-wegen-der-letzten-Viertelstunde-Effekt.)
Endlich konnte ich auch mal »Dune« von 2021 sehen.
Was soll ich sagen? Toller Look, super Atmo, kinematographisch perfekt – und die komplexe Story nicht zu flach, aber auch nicht detailüberladen erzählt. Er hat all seine Oscars für Kamera, Schnitt, Ton, visuelle Effekte, Szenenbild und Musik wohlverdient. Regie hätte ich ihm auch gegeben. Die Besetzung war ebenfalls gelungen – obwohl ich Kyle MacLachlan vermisste. Aber Timothée Chalamet spielt ja jetzt alles.
Leider hört die Story mitten in der Mitte auf … Doch Teil 2 folgt ja schon bald.
(Und ich weiß, wie’s weitergeht: Ich hab vor Jahren sogar das Buch gelesen. Gelesen; ich!)
Man sagt uns Deutschen ja nach, dass wir eine komische Aussprache hätten. So hart und präzise.
Hey, immerhin sprechen wir die meisten Buchstaben auch aus! Wenn sie da schon mal stehen … (Erklär das mal einem Franzosen!)
Anglophone verschlabbern eine Menge Phonetik: Vier Jahrzehnte lang habe ich mich gefragt, wie man »Dune« eigentlich ausspricht: <du:hn> oder <d:iun>?
Und nun höre ich ständig, dass die <dschuuhn> sagen, also wie in »june«! Vergiss das D einfach mal!
Mittwoch, 3. Januar 2024
Joyeux 100ᵉ anniversaire, André Franquin (†)!
Es ist lange her, aber ich konnte den mal ganz gut kopieren:
»Was denn?«
Thomas Langens
1991
DIN A3
Tusche auf Papier
Noch mehr Kunst: Als zahlendes Mitglied des Museumsvereins gehe ich viel zu selten in die beteiligten Museen. Was mich – neben allgemeiner Bequemlichkeit – davon abhält, sind die Aufseher.
Klar, Sicherheit geht vor. Wenn mir aber einer in den Nacken stiert, kann ich mich schlecht auf Malerei konzentrieren. Als ob ich den Werken im Suermondt-Ludwig auch nur das kleinste Leid antun könnte!
Im SLM gibt’s grad ein Mittelalter-Special. Eigentlich braucht man zu jedem Werk einen Packen Wikipedia-Einträge zum Auffüllen von Wissenslücken in der Bibelkunde oder einen Führer, der einem erklärt, was und wen man da warum gerade sieht – sowie einen Stuhl!
Die Beschriftung war mal wieder so medium. Beziehungsweise condensed: schmal laufende Majuskeln in Gold auf transparentem Aufkleber an strukturgestrichener Wand in semi ausgeleuchteter Halle …
Ja, da muss man weinen!
Das Schöne: Vor kunstfertigen Stillleben kann man auch ohne nähere Kenntnisse des Titels oder des Malers in Ehrfurcht versinken/erstarren.
Zu Mittag hatte ich voll Lust auf Pastete, Tartelette, Timbale oder Pie!
(Gab aber Gyros.)
Beim Heimweg (korrekt: auf dem Weg zum Griechen …) sah ich, dass eine der letzten, wenn nicht die letzte Videothek Aachens nicht mehr ist!
(Archivbild)
Wo in der Wilhelmstraße 11 früher die »Videomat GmbH« residierte, in der ich nie war, ist nun elektrischer Strom eingezogen:
Für die Jüngeren: Eine Videothek, das war so etwas wie eine Mediathek oder Netflix. Nur dass man dort hinlaufen und jedesmal gegen Geld einen Film ausleihen musste.
Und zwar in der haptischen Form einer DVD (hä?) oder einer VHS-Kassette (häääh?!).
Und wehe, man hatte die DVD am nächsten Tag nicht zurückgespult zurückgebracht! Das kostete dann nochmal eine Mark Strafe.
Die Zeit, die man damals für den Weg dort hin und zurück brauchte, verbringt man heutzutage mit hitzigen Diskussionen vor den Auswahl-Kacheln bei Netflixdisneyprimeskyparamountapple.
Großer Unterschied aber: Wenn man sich dann endlich für ein Filmchen on-demand entschieden hat, kann man das heute sofort angucken. Damals hatte man oft Pech und der gewünschte Film war gerade nicht da, weil irgendein Honk ihn ausgeliehen hatte. Und so musste man dann einen anderen Streifen auswählen. (Unfassbar, was man sich dadurch für einen Mist angesehen hat damals!)
Donnerstag, 4. Januar 2024
Erst Ian Flemings Romane, nun die 007-Filme: Das Britische Filminstitut hat jetzt Bond-Titel aus den 60ern und 70ern mit Triggerwarnungen versehen. Gewisse Inhalte seien aus heutiger Sicht »anstoßerregend«.
(Donnerknispel! Ist denen bekannt, dass der Doppelnullstatus beinhaltet, dass James jederzeit jedermann abknallen darf? – Also wenn das mal nicht triggert!)
Bei »Man lebt nur zweimal« gebe es »veraltete rassistische Klischees« zu sehen, als Bond versucht, sich als Japaner auszugeben. (Was diese Agenten mit der Lizenz zu töten sich nicht alles rausnehmen! Sich lausig tarnen – und dann klappt das auch noch!)
In »Goldfinger« von 1964 (und so ziemlich allen anderen Filmen der Reihe) drängt er sich ungefragt der leichtbekleideten Damenwelt in sexueller Absicht auf. Da hat der Gleichstellungsbeauftragte in der Drehbuchmanufaktur damals aber ziemlich gepennt!
Ernsthaft: Wollen wir uns jetzt wirklich darüber echauffieren, dass die Welt vor 60 Jahren eine andere war? Ich freu mich schon auf 2084, wo alles mit Warnhinweisen versehen sein wird, was nicht rosa, vierlagig, plüschig, alkoholfrei, handgemacht, artgerecht, naturbelassen, kalorienreduziert, inklusiv, basisdemokratisch, lammfromm, biologisch abbaubar, CO2-neutral, fair gehandelt, lauwarm, vegan, freilaufend, genderneutral, ultrahocherhitzt, gewaltfrei, gleichberechtigt, tierfreundlich, glutenfrei, ISO-zertifiziert, klimafreundlich, laktosefrei, nachhaltig, parfümfrei, DSGVO-konform, pH-neutral, recyclebar, regional produziert, sozialverträglich, spülmaschinengeeignet, hypertolerant, umweltfreundlich, vollwertig und mit Einhornglitzer bestreut sein wird!
Freitag, 5. Januar 2024
Nur so ein Tipp an alle Influenzer, TikToker, FB-Propheten und Insta-Reel-Heilsversprecher:
Wenn ihr mir was verkaufen oder mich von eurer Mission überzeugen wollt, hört auf, mir eure Fresse in den Feed zu ballern und dann wild fuchtelnd rumzusabbern: Ihr werdet dann stantepede gesnoozet, gemutet, gecancelt und blockiert!
Samstag, 6. Januar 2024
Wie James Last heute swingen würde: »Happy Luxemburg!«
Denn das RTL-Fernsehen feiert heuer seinen 40. Geburtstag. Am 2. Januar 1984 startete es als »RTL plus«; nicht zu verwechseln mit dem heutigen Pay-TV-Sender RTL+. Schon seit Oktober 1993 gab es Testausstrahlungen. Den offiziellen Start konnte damals aber kaum einer sehen, denn der neue Privatsender war nur über eine spezielle Hausantenne (Kösterchen!) empfangbar und verstrahlte sein Programm von Luxemburg aus zu einem recht überschaubaren Zuschauerkreis im Saarland, im Hunsrück und in der Eifel.
Im Prinzip hatten sie ein paar bisherige RTL-Radiosprecher ordentlich gekämmt und vor eine Kamera gepackt. Die durften dann losmoderieren – und nannten es Arbeit. Herrlich!
Heute führte Sonja Zietlow (leider vollkommen ohne die Charmanz eines Kai Pflaume) durch die Jubiläumssendung. Vier Stunden lang – und sie haben es ernsthaft geschafft, in dieser Zeit die ersten Jahre gerade mal eine halbe Minute lang in ein paar sekundenlangen Schnipseln zu erwähnen!
Dabei waren die großartig! (Aber das Dschungelcamp und weiterer Programmmüll wurden natürlich weit und breit zelebriert.)
Montag, 8. Januar 2024
Eigentlich wollte GDL-Weselsky kurz vor der Rente per Bahner-Streik Deutschland noch mal richtig schön lahmlegen – doch da sagten die Bauern: »Hold my beer!«
Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin! Obwohl die Bundesregierung schon etliche der angekündigten Kürzungen wieder zurückgenommen hat. Egal! Bauer sucht Stau. Nun toben Bauernaufstände wie vor 500 Jahren. Also fast … Heute sind sehr viel mehr Trecker als Fackeln und Mistgabeln dabei vertreten.
Dennoch gibt es unschöne Begleiterscheinungen: Letzte Woche wurde unser Wirtschaftsminister in seiner Freizeit durch einen rustikalen Auflauf am Verlassen der Fähre von Hallig Hooge gehindert. (Sowie die anderen, unbeteiligten Passagiere an Bord.)
Warum Habeck? Ausgerechnet derjenige Politiker, der sich seit Jahren um transparente Kommunikation bemüht, all sein Handeln haarklein erklärt – und so manche Kröte bereitwillig schluckte: Zum Beispiel, als er bei Scheichs um Heizgas bettelte. Und, hat einer gefroren letzten Winter, weil kein Gas da war? Oder friert jetzt jemand?
Man stelle sich mal vor, das wären Klimaaktivisten gewesen und nicht Habeck, sondern Merz oder gar Söder wären bedrängt worden – da wäre aber was los gewesen! Der bayerische Innenminister hätte wahrscheinlich sofort gebrüllt: »Ich verlonge horte Moßnohmen und Präventivhoft!«
Apropos Klimabewegung: Die geht seit Jahren zu Zehntausenden auf die Straße, und es tut sich reichlich wenig. – Zu schade aber auch, dass die keine Traktoren haben!
Exkurs: Darf man mit einem (noch) steuerprivilegierten landwirtschaftlichen Fahrzeug eigentlich einfach so durch die Gegend karriolen, um zu einer Demo zu kommen? Hauptzollamt, schickt mal ein paar Leute dahin, zum Kontrollieren!
Und weiter: Wenn ich als Landwirt vom Fett der Erde leben würde und daher davon abhängig wäre, dass weiterhin alles schön wächst und gedeiht: Würde ich dann nicht besser auch mal für Maßnahmen für mehr Klimaschutz demonstrieren?
In den Nachrichten sah man schon Traktoren mit einer Ampel an einem Galgen … Ja, man kann stinkig sein auf »die da oben«, aber zum einen gibt es da demokratischere Mittel und Wege – und zum anderen sollte man doch mal genau hinschauen, wer denn die richtigen »die da oben« sind. Vielleicht sind es ja doch die Agrargroßindustrie und die Handelskonzerne, die dem Kleinbauern auf seiner bescheidenen Scholle das Leben schwer machen.
Die derzeit kursierenden Umsturzfantasien find ich jedenfalls übertrieben: Die Landwirtschaft ist der einzige Berufsstand mit einem eigenen Ministerium und einer der am stärksten subventionierten Wirtschaftszweige in Deutschland – von einem »Systemwechsel« hättet ihr nichts!
Und wenn man versucht ist, nach rechten Alternativen zu schielen: Die AfD will Subventionen allesamt abschaffen! Sie behauptet jetzt bloß das Gegenteil, weil’s so schön opportunistisch und populistisch ist. Jo mei, so sind sie halt!
Hier in der Innenstadt von Aachen war die »Demo« überschaubar: Ich sah drei Trecker und zwei Lkws. (Aber was will man in AC-City auch groß lahmlegen …?) Rurale Blockade gab es eher an Einfallstraßen und zentral am Tivoli.
Das ist ja ein Timing: Heute kommt eine lang angekündigte Doku über Franz Beckenbauer in der ARD und gestern ist er gestorben …
Ja gut äh, ich sag mal: Das war der Franz, der Weltfußballer, der Teamchef, der Bayernmünchentrainer, der Ehrenspielführer, der WM-Organisator, die Lichtgestalt, der Kaiser, der Beckenbauer, der Vizeweltmeister, der Europameister, der Weltmeister, der Vizeweltmeistertrainer, der Weltmeistertrainer, das Weltmeisterbrötchen, der Bayern-Präsident, der DFB-Vizepräsident, der Fifafofafunktionär, der Chef des deutschen Bewerbungskomitees für die WM 2006 in meinem eigenen Land, der Vater von fünf Kindern von sechs Frauen, der Typ, der wegen einer Sportverletzung nicht zur Bundeswehr musste, der Kerl, gegen den wegen Geldwäsche und Untreue ermittelt wurde, der Bursche, der von der Ethikkommission der Fifa verwarnt wurde, und der Schlingel, der in Katar keine Sklaven gesehen hat oder haben will; jedenfalls keine mit Ketten und Kugeln am Bein.
Ich kannte den ja eher von den Persiflagen durch Supa-Richie Matze Knop (der muss dann jetzt ja wohl arbeiten gehen) und aus dem Werbefernsehen als Testimonial für Knorr-Suppen, OBI, Müllermilch, O2, Erdinger, E-Plus, Postbank, Aral, Grundig, Mitsubishi, Mercedes-Benz und Premere Wöld.
Alte Weggefährten rufen gerade »Santo subito!«. (Gute Freunde kann keiner trennen.) Karl-Heinz »sexy knees« Rummenigge will eine große Trauerfeier im Bayern-Stadion veranstalten. (Einverstanden. Aber was machen die in der zweiten Halbzeit?) Berti Vogts schlägt sogar vor, ihm zu Ehren den DFB-Pokal umzubenennen.
Jo is denn heut scho Weihnachten?
Ruft bei Elton John an, der soll »Like a Kaiser in the wind!« singen!
Hat schon einer vorgeschlagen, die Feldherrenhalle in Franz-Beckenbauer-Mausoleum umzubenennen, den Kaiser dort einbalsamiert in einem Kristallsarkophag aufzubahren und ihn an jedem Spieltag in irgendein nach ihm benanntes Stadion zu karren?
Dienstag, 9. Januar 2024
Als karnevalistisches Vorprogramm sendet »Jeckomio-TV« zurzeit jeden Montagabend live aus dem Haxenhof. Heute wurde aufgerufen zur Außenwette – und schon hab ich mein Selfie mit Prinz Thomas IV. im Kasten!
Sowie einen Orden:
Mittwoch, 10. Januar 2024
David Bowie ist immer noch tot.
Die Kartoffeln in meinem Beutel sind sehr divers aufgestellt …
Alter Verwalter, was ist das kalt da draußen! Also nicht nur im All, sondern auch auf der Fensterbank. Mir froren Hirn und Finger ein beim Photoshooting mit dem alten Joseph-Peter und seinen Sprösslingen Ganymed, Kallisto, Io und Europa.
Freitag, 12. Januar 2024
Das Recherchenetz »Correctiv« hat herausgefunden und publiziert, dass im November 2023
in Potsdam – nicht weit vom Wannsee entfernt … – ein Treffen von Rechtsextremisten stattgefunden hat, bei dem Pläne zur Deportation bestimmter Bevölkerungsgruppen aus Deutschland geschmiedet wurden: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht und auch sogenannte »nicht-assimilierte« deutsche Staatsbürger sollten demnach »entfernt« werden. Anwesend waren Mitglieder von AfD, CDU, Werteunion, der Identitären Bewegung und weitere Personen.
Die haben ja vielleicht Ideen! Nein, auf sowas wär ja nicht zu kommen gewesen. – Es sei denn, man hätte mal ins AfD-Parteiprogramm geguckt oder sich *öffentliche* Verlautbarungen von Mitgliedern angehört …
Diese Versammlung wird in der Presse nun als »Geheimtreffen« bezeichnet. Geheimtreffen – diese Bezeichnung trägt leider nur zu weiterer Legendenbildung bei. Also, wenn ich mich privat mit Kumpels hinsetze und saudumme Scheiße zusammenlabere, dann ist das zwar nicht öffentlich, aber noch lange kein Geheimtreffen.
Für die geplanten Abschiebungen, Vertreibungen und Deportationen verwendeten die Teilnehmer ein Wort, das inzwischen in den Nachrichten zirkuliert, das man jedoch besser nicht benutzen sollte, um es nicht unnötig zu normalisieren.
Samstag, 13. Januar 2024
Seit knapp 150 Jahren gibt es die Möglichkeit, eine Ehe zu scheiden. Oder sich scheiden zu lassen. Das ist sprachlich fast so verquast wie dieses Sich-Trauen oder Sich-trauen-Lassen: »Wir trauen uns.« – Ja, das tut ihr vielleicht auch. Aber hauptsächlich werdet ihr getraut!
Also die Scheidung ist gemeint, die weltliche; der rechtsförmliche Vertrag. (Kirchlich geht eh nicht: Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Das schrieb schon Matthäus in 19,6 – und der muss es ja wissen.) Also eine matrimoniale Trennung – ganz sauber, amtlich und völlig unblutig per juristischem Verwaltungsakt. (Gewiss: Wahre Profis schwören auf Eheaufhebung, Annullierung oder Gewährleistungsrecht, als wäre nichts gewesen.)
Vor Jahren fragte mich mal eine – wohl eher im Scherz –, ob ich auch Scheidungen photographisch dokumentiere. Gewiss, das ist meist kein schöner Anlass. Aber immerhin eine tolle Erinnerung fürs Leben! In der Regel ist außer den Anwälten ja auch niemand dabei, daher sind Bilddokumente umso wichtiger.
Ich überlege gerade, ob ich wohl mal ein Mailing an meine bisherigen Brautpaare fertig machen sollte …
Das Beste daran: Ich könnte zwei Rechnungen schreiben!
Sonntag, 14. Januar 2024
Können wir mal bitte aufhören, die diese ach so tolle KI so dermaßen zu hypen? Ja, für ein paar Zwecke wird sie eine nette Arbeitserleichterung bringen. (Genau so wie diese Apps in jedem Toaster, die uns ja so viele Probleme lösen helfen, die wir ohne sie nicht hätten.)
Aber so richtig verlässlich kann sie nichts. Und ist dafür verantwortlich, dass man inzwischen noch weniger dem vertrauen kann, was im Internet steht. Und da steht schon so eine Menge menschengemachter Mist!
Dieser Tage hörte ich, dass jemand nicht gegoogelt, sondern ChatGPT gefragt habe. Aaaah! Was kommt als nächstes: Würfeln? Kaffeesatzlesen? Tierknochenwerfen?
Montag, 15. Januar 2024
Nachdem letztens schon mein eines DECT-Telefon in die Fritten gegangen war, hat heute mein zweites DECT-Mobilteil seinen Dienst quittiert. Es handelt sich dabei um die zwei kabellosen Festnetztelefonteile, mit denen ich vollkommen ungebunden in der Kemenate umherlaufen und umherschwadronieren konnte.
Für die Jüngeren: Neben einem Smartphone besitzen wir alten weisen Männer – und all unsere Frauen – auch noch einen ortsgebundenen Fernsprechapparat mit einem Käbelchen dran. Bieter eine um Längen bessere Sprachqualität. (Außerdem hab ich außerhaus überhaupt keinen Bock, angerufen zu werden!)
Irgendwie schade, denn der Apparat war doch gerade erst acht Jahre alt. Googeln nach Reparaturtipps brachte keinen Erfolg. (Und ChatGPT hab ich gar nicht erst nicht gefragt!)
Mein Ersatzgerät kann leider nur Impulswahlverfahren …
Bis ein neues Gerät verfügbar wäre, wollte ich meine Anrufbeantworterin mit der Nachricht betexten, dass man auf jeden Fall einen Spruch hinterlassen und auf meinen Rückruf per Handy warten sollte. Als ich den AB jedoch mit einer entsprechenden Nachricht versehen wollte, machte wiederum dieser den Abgang! Was ist denn hier los? (Der Kasten war über 25 Jahre alt, da war's okay. In so hohem Alter darf man schon mal was tatterig werden.)
Vor dem Marsch in den Medienmarkt machte ich mich online schlau. (Im Netz schauen, vor Ort kaufen – nur das rettet den lokalen Einzelhandel!)
Hilfreich war diese Produktbeschreibung nicht:
»Dieses schnurlose Telefon von GIGASET ist eine wahre Bereicherung für Ihren Haushalt, denn es ist wunderbar flexibel und vielseitig einsetzbar.«
Welche minderbemittelte KI hat das denn rausgerotzt?
»Besonders vielseitig ist das AE690A Duo dank seines Designs in dezentem Anthrazit.«
Was hat denn Dunkelgrau mit Vielseitigkeit zu tun?!
»So fügt sich sich unauffällig in Ihre Räumlichkeiten ein und kann vielerorts aufgestellt werden.« (sic!)
Ach so! Man findet’s schlecht …
Schade um die gespeicherten Nummern im alten Gerät, denn jetzt muss ich die ins neue nochmal reinfummeln. Gut, das sind ja nicht so viele. Viel schaderer ist es um die blockierten Nummern! Denn das waren verdammt viele. (Hoffentlich liest jetzt hier keiner von den Spammern mit! Denn ich bin derzeit ja wieder vogelfrei …)
Die Suche nach etwas Neuem im Media-Markt verlief enttäuschend: Hunderte Quadratmeter Verkaufsfläche, aber nur eine Handvoll Festnetztelefone zur Auswahl; gut versteckt. Sowieso frage ich mich, was diesen Laden am Kacken hält: Es war nicht gerade viel Kundschaft zugegen. Schon beim letzten Mal verließ ich das Ladenlokal mit sehr viel leichtzuverdienenden Bargeld im Portemonnaie, weil das begehrte Technikteil nicht vorrätig war. Und wenn ich diesmal was gekauft hätte, hätte ich an der Kasse mal eben so durchlaufen können. Das wird sicher die nächste Kaufstadtkarhaufengaleria!
Also auf zum Saturn! (Mars-Missionen werden eh überbewertet.) Die hatten viel Auswahl – und sogar das Nachfolgermodell meines alten Telefons im Repertoire! Da muss ich ja dann gar nicht viel umlernen beim Nümmerchen-Drücken.
Damit war das technische Ungemach aber noch nicht zuende: Nachdem ich das neue Telefon ordnungsgemäß vertäut hatte (praktischerweise hat es einen AB miteingebaut), funktionierte plötzlich mein WLAN nicht mehr.
Ich schrei gleich!
Beziehungsweise immer noch:
Herzlichen Dank an die Jury: »Remigration« ist Unwort des Jahres 2023.
Sollte man einem Ausdruck, den man für ein Unwort hält und der laut Urteilsbegründung ein rechter Kampfbegriff und eine beschönigende Tarnvokabel ist, nicht vielleicht k e i n e extra Bühne bieten?
Dienstag, 16. Januar 2024
Morgen Weltuntergang!
(Es soll schneien.)
Bereits heute hatte ich ein nettes Shooting im Schnee. Es kostete allerdings über 45 Minuten Fahrtzeit in einer absurd übervollen Kutsche der Linie 25 op dr Brand. (Die Krönung war der Dürümlümmel hinten drin, der sich in aller Seelenruhe einen würzig duftenden Döner oder eine Falafel reinpfiff.)
Mittwoch, 17. Januar 2024
Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus!
Und holt sofort die Kuh vom Eis!
So funny: Experten raten, bei Glätte so zu gehen wie ein Pinguin. Wird gemacht!
Neues Leben auf der linken Seite der unteren Adalbertstraße ist prinzipiell zu begrüßen. Aber Troja auf dem Balkan?!
Samstag, 20. Januar 2024
Demo gegen Faschismus, Rassismus, Menschenfeindlichkeit, Deportationspläne, Nazipolitik und anderen Schmutz:
Sonntag, 21. Januar 2024
Wochenende der Hoffnung:
Zur Methodik: Hab mir in der Newssuche die Finger blutig gegoogelt (oft bis zur Paywall) und im Zweifelsfall die niedrigere Schätzung der Teilnehmerzahlen genommen.
Es waren über 60 Städte – und es hat jedes Mal mehr Spaß gemacht!
Da aber Wahlen nicht auf der Straße entschieden werden, sollte als nächstes jeder seine Leute am Stammtisch, in der Nachbarschaft, auf der Arbeit, im Freundeskreis, in der Familie, im Chor, in der Ballsportvereinigung und im Taubenzüchterverein überzeugen, dass Faschismus vielleicht doch keine so gute Idee ist!
Und es wäre überaus nice von den prinzipiell vernunftfähigen Parteien, wenn sie ihr Gezänk auch mal sein lassen könnten! Sonst geht es bei den nächsten demokratischen Wahlen nur noch darum, ob man Demokratie wählt – oder eben nicht.
Faschisten sind nur so stark, wie Demokraten schwach sind.
Kleines Rätsel: Von wem stammt dieses Zitat?
»Es ist sehr ermutigend, dass tausende Menschen in ganz Deutschland friedlich gegen Rechtsextremismus demonstrieren. Wir zeigen gemeinsam ein Stoppschild gegen jede Form von Extremismus und Rassismus, gegen Hass, Hetze und Geschichtsvergessenheit.«
Genau, man hat es ahnen können: Friedrich Merz … Schließlich war als Galionsfigur bei all diesen Demos vorne mit dabei.
Fritz, so läuft das nicht! Mach lieber gute Politik, damit deine eigene Klientel nicht nach rechtsaußen abdriftet.
Und auch lokal sollte man sich so Sperenzchen wie derzeit in Michelbach sparen!
Wie gerade bekannt wurde, will der Landkreis Vulkaneifel schon ab Februar ernsthaft 60 Flüchtlinge im ehemaligen Hotel Huschens unterbringen …
In einem Dorf mit noch nicht mal 90 Einwohnern, hinter den sieben Bergen, fernab von allem und mit null Infrastruktur?
Macht für die AfD doch noch ein Schleifchen drumrum!
Freitag, 26. Januar 2024
Hey, dr Zoch kütt ... diesjahr ja bei mir vorbei!
Wegen Bauarbeiten in der Jakobstraße wird der Karnevalszugweg geändert und die jecken Wagen defilieren erstmalig an meiner Bleibe vorbei. (Die Spitzkehre vom Elisenbrunnen in die Ursulinerstraße wird wohl sehr sportlich werden für die Droschkenlenker …)
Ja genau, ich lasse mir meine Mails jetzt von einer KI schreiben, der Empfänger lässt sie von einer KI lesen – und wir gehen solange zum Schaukeln an den Strand!
Vor dem Theater geht es bunt zu:
Samstag, 27. Januar 2024
Und nun: die Tagesthemen!
Mal wieder wider den Tierischen Ernst: Das Bad in der Menge mit dem designierten CDU-Kanzlerkandidaten Christoph Waltz … äh dem designierten Ordensritter Daniel Günther, im Nebenberuf Ministerpräsident von Schleswig-Holstein.
Ein Selfie mit ihm hab ich nicht gemacht. (Das wird mir noch leidtun, wenn er demnächst Kanzler ist. Söder, Merz und Wüst waren heute jedenfalls nicht da.) Wohl aber eins mit Jessy Wellmer – Prioritäten halt …
(Spoiler: Es sollte nicht das einzige prominente Selfie des Tages bleiben.)
Man konnte erfahren, dass der kleine Feigling aus Eckernförde kommt. Also das Getränk! Herr Günther hatte ein Paketchen davon mitgebracht. So konnte die Prominenz mit einem süßen Likörchen nachspülen, nachdem sie abermals das Stinkewasser aus dem E-Brunnen zu trinken genötigt worden war.
Auch wenn das zu missbrauchende Photoaufnahmen bringt …
(Magnum, Getty, Envato, Alamy, Imago, Shutterstock, 123RF, Adobe Stock – was zahlt ihr?!)
Abzüge gab’s aber in der B-Note, beziehungsweise in der Handhaltung: Um eine Verbindung zwischen AC und SH herzustellen, zeigte er erst den Klenkes (falschrum!) und dann die im schleswigholsteinischen Wacken beliebte Pommesgabel des Teufels (falschrum!).
Klenkes und Pommesgabel werden Vorhand gespielt!
Sorry, Jessy!
(Die ARD hat sich beim AKV übrigens nicht gerade beliebt gemacht: Die Aufzeichnung der festlichen Preisverleihung wird sie zurechtgeschnitten nämlich am Montag um 22:35 Uhr versenden … Liegt aber wahrscheinlich an der Zeitverschiebung.)
Die weitaus größere Veranstaltung des Tages war die Pro-Demokratie-Kundgebung »Wir sind Aachen. Nazis sind es nicht. Volume 2« mit (laut Polizeiangaben) 20.000 Teilnehmern. Ich möchte wetten, dass da viele dabei waren, die erstmalig auf einer Demo waren.
Weil so viele Menschen erwartbar nicht auf den Katschhof passen, wurde das Bühnenprogramm auch auf Videowände auf dem Markt und auf dem Büchel übertragen.
Und damit kommen wir zum Promi-Selfie No. 2:
Christoph Waltz war auch wieder da …
Boris Pistorius' verlorener Zwillingsbruder ebenfalls.
Ich bin an dieser Stelle ja sicher noch nie als Laschet-Fan aufgefallen, aber: Diesmal hat er gut gesprochen. So ein Pech, dass er das nicht immer tat …
Was hatte Chrissy Lindner denn da eingeschmissen? PR-Smile forte™ mit extra Megarelaxans – sicherheitshalber, nachdem er letztens bei die Bauerns so ausgebuht worden war, trotz eckelhaftester Anbiederei?
Hiermit bewerbe ich mich jedenfalls offiziell für seine nächste Bundestagswahlkampfkampagne!
Wer hätte gedacht, dass ich Jessy Wellmer heute gleich zweimal zum Selfie erwische …
Präsidium, Aufsichtsrat und Geschäftsführung von Alemannia Aachen waren offiziell zwar nicht vor Ort, haben aber durch ein Statement im Vorfeld irritiert und spielten daher eine größere Rolle als nötig: Sie wollten – anders als so viele andere Akteure der Zivilgesellschaft – an der Kundgebung nicht teilnehmen, weil auf der Zehntausenderdemo letzte Woche wohl ein hetzerisches Plakat gezeigt worden war.
Och Alemannia, ich erklär euch mal, wie das so läuft: Wenn viele Tausende demonstrieren, hast du auch immer ein paar veritable Spinner dabei. (Schau mal in die Ränge, wenn ihr spielt!)
Und wenn das wirklich Volksverhetzung war, ist es ein Fall für den Staatsanwalt. Aber kein Grund, daheim zu bleiben!
Ferner schrieb die Alemannia in ihrem Statement:
»Politik treibt Menschen auseinander, Sport führt sie zusammen.«
Ach was? Politik versucht, das gesellschaftliche Zusammenleben verschiedener Interessengruppen irgendwie erträglich zu gestalten. Während es beim Sport stets um Wettbewerb geht und sich die gegnerischen Fans oft anfeinden. Vom Zustand der Bahnabteile an einem Auswärtsspieltag, vom pyrotechnisch unterstützten Krawall im Stadion und von den rassistischen Rufen, wenn ein Spieler eine vermeintlich falsche Hautfarbe hat, rede ich noch gar nicht!
Immerhin ein Mitglied des Verwaltungsrats hat eine starke Rede gehalten.
Sonntag, 28. Januar 2024
Uuund wieder ein hoffnungsvolles Wochenende:
Sogar:
Dabei ist das ja noch gar nicht wieder Deutschland …
Dass sich der Protest gegen Rechtsextremismus vor allem gegen die AfD richtet, hat die sich selbst zuzuschreiben.
Dennoch: Nicht jeder, der die AfD wählen will, ist rechtsextrem.
Doch jeder, der die AfD unterstützt, muss wissen, dass er damit Rechtsextreme unterstützt.
Es sage später bitte niemand, man habe es ja nicht wissen können! Doch, hat man. Und man ist dann verantwortlich – auch wenn man bloß aus Frust oder aus Protest oder aus Scheiß gewählt hat.
Montag, 29. Januar 2024
Microsoft hat anscheinend gestern die Standard-Schriftart gewechselt. Wenn man ein neues Doc erstellt, ist automatisch die Aptos voreingestellt.
Von den dreien gefällt mir die Calibri am besten. Ganz klassisch würde ich natürlich die Helvetica nehmen; als Letraset™-Rubbelbuchstaben zu 11,50 DM bei Bürohaus Lehr!
Jetzt hab ich plötzlich die Erinnerung an den Geruch von Fixogum in der Nase …
Schild müde, Schild schlafen!
(Das war bestimmt nur eine Probe für den Rosenmontagszug …)
Jetzt wisst Ihr, wo ich wohne:
Ich wohne in der Zone!
Dienstag, 30. Januar 2024
Das große Ding in Aachen heute ist ein großes Ding: Die Haarbachtalbrücke, über die die A544 führt, soll gesprengt werden. Der WDR zeigt es um 13 Uhr live.
(Und schon vorab in der Mediathek …)
Nie hatte ich ein Photo von dieser Brücke gemacht – außer als Beifang auf dem Weg zu einem Pärchen-Photoshooting:
Das wären heute wohl krasse Pics da geworden …
Nun ist der Rauch verflogen; inzwischen sieht’s dort so aus:
Und jetzt kommt man fast zwei Jahre lang nicht mehr aus Aachen raus. Oder rein.
Man kann über Deutschland ja sagen, was man will:
Aber immerhin kann man in Deutschland sagen, was man will!