September 2023
PRESS PLAY ON TAPE!
Freitag, 1. September 2023
Wie in jedem Jahr ist auch dieser September voller Events: Die Leute sind so langsam wieder aus den Ferien zurück, und nun wird alles veranstaltet, bevor der garstige Herbst gnadenlos zuschlägt. Fein!
Los geht’s mit dem Sommerfest der VHS Aachen:
Samstag, 2. September 2023
Warum diese neuen Straßenlaternen in der Altstadt nicht nur hässlich, sondern auch unpraktisch sind: Direkt darunter bleibt es dunkel, aber nach oben strahlen sie wie Flugplatzbefeuerung und ziehen so unnötig Insekten an.
Besonders ärgerlich ist es, wenn dieses Design fortan die historischen Laternen in der Altstadt ersetzt!
Sonntag, 3. September 2023
Ich war mal wieder nicht im Kino. Es gab »Avatar: The Way of Water«. Himmel, wie kann man bloß 193 Minuten für eine Story brauchen? (Ich benötigte drei Anläufe, um den Film ganz durchzugucken!)
Nun gut, James Cameron hat ja auch eine Menge hineingepackt: Fremde Welten, Naturverbundenheit, Sehnsucht nach harmonischem Miteinander und natürliche schauwertige Kämpfe nach klarem Gut-Böse-Schema. Also dasselbe in grün wie damals bei Teil 1 im Wald; beziehungsweise in türkis.
Und natürlich: die Familie! Wie könnte es auch anders sein? Tonnen von Material werden geschrottet, giftige Emissionen verseuchen das Paradies und Hunderte (Neben-)Figuren gehen tot – aber Hauptsache, Vater, Mutter und Kinder haben einander!
(Wobei ich mich mit keinem dieser blauen oder türkisen Hünen identifizieren konnte. Ich konnte die noch nicht mal auseinanderhalten oder mir Namen merken.)
Obwohl wir auf einem weit entfernten Planeten sind, befinden wir uns doch eigentlich in den USA: Und da müssen eben die obligaten Vater-Sohn-Konflikte beackert werden, geht nicht anders. Ächz!
Filmtechnisch ist dieses Werk selbstverständlich wieder vom Feinsten: Grandiose Unterwasseraufnahmen, besser als in echt, übersatte Farben, unnatürliche Schärfe, geschmeidige Bewegungen, perfektes Framing, Blocking und Staging – und alles wunderschön gerendert. Man vergisst fast, dass das meiste direkt aus dem Computer kommt.
War ja auch teuer genug, der Bums: Man munkelt von Produktionskosten von bis zu einer halben Milliarde Dollar – ohne Reklame!
Allen cinematographischen Gewerken vom Productiondesign über Artdirector, Propmaster, Setbuilder, Kostümdesign, Make-up-Artist, Cinematographer, Camera-Operator, Focuspuller, Dolly-Grip, Gaffer, Best Boy, Colorgrader bis zur VFX-Brigade und dem Typen, der die Kaffeemaschine bedient, dürfte es jedoch die Tränen in die Augen treiben, wenn sie wüssten, dass ich ihre aufwendig produzierten Werke meist auf einem schnöden Handy-Bildschirm betrachte …
(Immerhin mit 6,8 Zoll Diagonale!)
Jedoch erspart mir dieser visuelle Minimalismus Hunderte anderer Idioten im Kino, die die Leinwand mit ihren Handys abfilmen, mit ihren Liebsten telefonieren, Selfies machen, bei Insta posten, Darsteller googlen und Fakten recherchieren, mit Popcorn schmeißen, sowieso in der Gegend umherpubertieren oder gratinierte Nachos knuspern müssen.
Darüber hinaus gibt es daheim ein bequemes Sofa, eine Pause-Taste, einen Kühlschrank und eine Nasszelle in Reichweite. Daher ein Lob der Stream-, Smartphone- und WLAN-Industrie! (Komisch, für sowas gibt’s nie einen Oscar.)
Ein weiterer unschlagbarer Faktor, der für den Filmgenuss auf dem Handy spricht: Man bleibt konzentriert bei der Sache, denn man hat ja keinen Second Screen zur Hand!
Es geht wieder aufwärts …
Europamarkt rund um Dom und Rathaus.
Petterson war auch da.
Normalerweise wünsche ich der alltäglichen Pest Straßenmusikanten
ja nichts Gutes. Straßenmusik ist keine förderungswerte Kunstform, sondern
ein Euphemismus für Betteln per akustischer Belästigung. Bei diesen
beiden hier war es anders: Da kam richtig gute Musik raus! So gut, dass
ich ihnen sogar einen Obolus ins Geigenköfferchen werfen ließ.
Der Gitarrenkoffer war wohl schon voll.
Für eine warme Mahlzeit kehrten wir ein in Karls Wirtshaus. Eine Restauration am Markt, die man sich merken sollte – die aber leider am bevorzugten Ausgehtag (Sonntag) meist Ruhetag hat.
Auf der weitläufigen Karte findet sich auch Craft-Bier von Fronk aus Alsdorf, das hält sich nicht etwa nur zu 99 % Super, sondern sogar zu 100 % Super!
Montag, 4. September 2023
Kurze Designkritik. Das Erzbistum Köln (am Rhein) gönnt sich eine neue CI mitsamt neuem Logo. So sieht's aus:
Das modernisierte, stilisiertere Wappen finde ich gelungen, doch die Typo der Wort-Bild-Marke mit ihren brutal versetzten Punzen erscheint bemüht originell. So hat man in den 1950er designt; voll vorkonziliar.
Egal. Was der werten Öffentlichkeit in den Nachrichten landauf und landab ohnehin nur präsentiert wird, sind Schlagzeilen der Art: »Bistum Köln cancelt Dom!«
In der Tat, da ist nun keine Kölner-Dom-Silhouette mehr zu sehen! Denn do jehört der nit mehr hin. Was eventuell daran liegen könnte, dass das Bistum Köln mehr umfasst als bloß die Kapelle am Bahnhof – und dass das doppeltürmige Dom-Symbol inzwischen in den Signets von Billionen beliebigen Butiken, Brauereien und Bierbüdchen verwurstet wurde. Also fott domet!
Ferner war das bisherige Logo arg missverständlich:
M I E R Z B I S T U M K Ö L N – was soll das sein?!
Dienstag, 5. September 2023
Homo homini lupus. Und ich finde, das reicht auch. Wozu braucht es da noch echte Wölfe?
Der bis zuletzt letzte Eifel-Wolf wurde im Jahre 1860 von einer Jagdgesellschaft eines Grafen von Fürstenberg-Stammheim bei Birresborn seinem angestammten Habitat »entnommen«.
Hätte der Herr Graf gemäß der damals üblichen Praxis folgend dem erlegten Tier den rechten Vorderlauf und die Gehöre abgeschnitten, um die amtliche Tötungsprämie vom preußischen Staat abzugreifen, würde Canis lupus ultimus eifliae heute nicht ausgestopft im Museum Koenig zu Bonn inmitten anderer Carnivoren grimmig aus der Vitrine gucken.
Doch Gisbert Egon oder sein Bruder Klemens Egon – genauer weiß man’s
nicht – pfiff auf die zwölf Taler (heute umgerechnet etwa 350 Euro),
denn er wollte mit Isegrim dem Letzten ein bisschen flexen
dem schlosseigenen Naturalien-Kabinett ein weiteres taxidermisches Exponat
zuführen.
Warum ich das erwähne:
Er ist wieder da! Also der Wolf als Spezies an sich. Seit Anfang 2016 häufen sich die Wolfssichtungen im Gebiet Eifel/Hohes Venn. Und wenn man ihn selbst nicht sieht, dann findet man doch die Spuren, die er hinterlässt – und zwar in Form von Losung, Selfies in Photofallen und totgebissenen Nutztieren.
Die Meinungen darüber sind gespalten: Die einen feiern seine Rückkehr,
die anderen würden ihn am liebsten abknallen aus dem Bestand entnehmen.
Ich zähle mich zur zweiten Fraktion …
Der Wolf war jetzt 150 Jahre lang weg – hat den wirklich einer vermisst?
Auch wenn ich nicht direkt Angst vorm »bösen Wolf« habe (bin ja weder Großmutter noch trage ich ein rotes Käppchen), würde ich ihm ungern in freier Wildbahn begegnen. Es heißt zwar, dass Wölfe dem Menschen noch mehr aus dem Weg gehen als umgekehrt – aber wissen die das ebenfalls?!
(Schlauer wäre es von ihm auf jeden Fall. Nachher domestizieren wir ihn nochmals – und dann kommen wieder so bemitleidenswerte Kreaturen wie Mops, Bulldogge und Chihuahua dabei heraus!)
Ein beliebter Tipp bei Konfrontationen ist immer, ruhig zu bleiben, zu beobachten und sich langsam zurückzuziehen. Wahrscheinlich!
(Dieses »Ruhigbleiben« funktioniert schon bei handelsüblichen Hunden nicht; noch immer nicht ist mir gelungen, meinen Adrenalinhaushalt bewusst zu steuern – auch wenn der Köter meine Angst riechen kann. Oder »nur spielen« will. Ich aber nicht!)
Mehr Sorgen mache ich mir jedoch um die Schäfchen auf der Weide. Ein Wolf reißt ja nicht nur, weil er bloß Hunger hat; der reißt vor allem, weil er ein Wolf ist. Sonst würde er sich ein Lämmelein schnappen und das aufessen. (Machen wir ja auch nicht anders …) Aber am nächsten Morgen liegen dann etliche kaputte Schafe auf der Wiese, die sich sonst so fleißig der Magerrasen-Pflege widmen. Der beißt die einfach tot in seinem Furor. So eine Herde muss ihm wie ein gedeckter Tisch erscheinen.
(Hier hege ich ein klein wenig Verständnis für Wolfi. Hand aufs Herz: Wer hat sich nicht schon mal mehr vom Büffet auf den Teller gepackt, als er fressen konnte …? Aber schön ist das beides nicht!)
Als Abhilfe werden Herdenschutzmaßnahmen empfohlen:
Als Erstes: Geld!
Auf Verwaltungsdeutsch heißt das, »Risse von Nutztieren finanziell kompensieren«. Für tote Nutztiere sollen ihre Halter also entschädigt werden. Feine Sache – das macht die Tierchen aber nicht wieder lebendig. Gerade Schäfer haben eine besondere Beziehung zu ihren Mitarbeiterinnen – das ist dann nicht bloß ein »Schadensfall«; die stehen schließlich tage-, wochen- und monatelang mit ihnen auf der Heide und kennen sie einzeln mit Namen.
Zweite Idee: Schutzzäune aufstellen und die Schafe einpferchen.
Na klar, weitläufige, unüberspringbar hohe Gatter mit Untergrabeschutz drunter und 2.500 Volt Spannung auf dem Draht – das macht sich bestimmt toll in der Naturlandschaft …
(Malt sie noch in rot und weiß an; dann fühle ich mich gleich wie zuhause.)
Und so praktikabel, die Befriedung immer wieder umzusetzen, wenn die Herde auf Wanderschaft geht! Ähnlich leicht umsetzbar wie der Vorschlag, die Tiere abends jeweils ins Trockene zu packen. So ein Schafstall ist in der Regel kilometerweit vom Arbeitsplatz entfernt; Schafe machen selten Homeoffice.
(Wäre es nicht einfacher – und vor allem billiger –, die ganzen Wölfe selbst einzusperren? Man könnte große, naturidentische Gehege anlegen, Eintritt verlangen, ein schlaues Schild davorstellen, sie mit Schlund füttern und das Ganze dann Zoologischer Garten nennen oder so …)
Drittens: Vermehrt etwas aggressivere Hütehunde einsetzen.
Ja, es könnte klappen, damit den Wolf fernzuhalten. Doch will ich mir nicht vorstellen, wie das in unserem eng bewohnten Land ist, wenn man zufällig an der Herde vorbeispaziert oder -wandert. Und wenn man dann noch Klein-Lumpi dabeihat … Cave canem!
Es wird derzeit jedoch sogar überlegt, den »Wolfsabschuss in Problemfällen zu erleichtern«.
Ungeklärt ist bislang, wann ein Problemfall vorliegt. Nach einem Massaker auf der Weide? Doch auch eine Abschussquote zu erlauben, hülfe nur teilweise: Dann vermehren sich die verbleibenden Biester einfach weiter. Einen natürlichen Feind hat der Wolf ja nicht. (Außer: Homo lupi lupus est.) Daher: We need a more permanent solution to our problem …
Was macht der Graf von Fürstenberg-Stammheim heute eigentlich so?
Bin gespannt, wann wir dieselbe Diskussion wegen wiedereingeführter Bären kriegen …
Mittwoch, 6. September 2023
Wer den Schaden hat …, braucht für die PR nicht zu sorgen! Olaf Scholz ist am Wochenende beim Joggen gestürzt und aufs Gesicht gefallen. (Ist das ein Trend? Sonst haut's doch immer den großen Bruder in Amerika hin.) Seitdem trägt er eine freibeuterische Augenklappe.
Der Kanzler und sein Team beschlossen, die Flucht nach vorn anzutreten und das Photo zu posten. Außerdem munterte unser Noch-Bundeskanzler zur Bürgerbeteiligung auf: »Ich bin gespannt auf die Memes!« Raffiniert: Da lässt er einfach andere sein Marketing machen, harr, harr!
Es folgten – wie zu erwarten war – Perlen des deutschen Humorschaffens … Da ich aus Gründen ausschließlich eigenes Bildmaterial veröffentliche, hier nur die gratis zitierfähigen, einigermaßen literarischen Ergüsse:
Der MDR – ein Fels in der Brandung!
Huch, das geht ja auch in gelb!
Donnerstag, 7. September 2023
Heute verpasse ich den DigitalSummit vom DigitalHub in der DigitalChurch mit Ecki Hirschhausen. Schade, das macht mir meine Serie kaputt, bei der ich in den vergangenen Jahren schon Richard David Precht und Frank Schätzing knipsen durfte. (Ranga Yogeshwar war 2020, coronabedingt, eher digital am Start.)
Vielleicht kann ich ja beim nächsten Mal wieder dabei sein. Wer dann wohl kommt? Harald Lesch, Karsten Schwanke, Gerd Scobel, Mai-Thi Nguyen-Kim, Doc Brown oder Konrad Stöckl?
Die WDR-Lokalzeit Aachen, die ist manchmal schwer zu ertragen.
Denn dieser eine Sprecher da, der mag keine langen Sätze.
Dieser Moderator, der muss die Meldungen meist mit dieser merkwürdigen Marotte mitteilen:
»In Süsterseel, da findet heute Abend …«
»Die Neunundzwanzigjährige, die galt seit …«
»Vor drei Wochen, da hat man dann …«
»Ihr Mann, der gilt aktuell als dringend tatverdächtig …«
»Der heutige Gottesdienst, der findet auf Wunsch der Familie statt …«
Dabei zuzuhören, das ist anstrengend!
Während Hollywood streikt, ist prima Zeit für deutsche Filme. Ein unerwartetes Highlight ist hier »Enkel für Anfänger« von Wolfgang Groos (Regie) und Robert Löhr (Drehbuch):
Ein paar Rentner verdingen sich als Miet-Großeltern. Diese Kurzbeschreibung wird dem vielschichtigen Plot jedoch überhaupt nicht gerecht. Die Geschichte ist die meiste Zeit generationenübergreifend witzig, manchmal auch bitter und leise – und nie wird man belehrt. (Kein bisschen woke. Hier kriegt jeder sein Fett weg. Wo gibt's das heute noch?)
Der Film wird bevölkert von vielen Figuren, die alle überzeugend gezeichnet und von Barbara Sukowa, Bruno Grüner, Dominic Raacke, Günther Maria Halmer, Heiner Lauterbach, Julius Maximilian Weckauf, Lavinia Wilson, Maren Kroymann, Maya Lauterbach und Palina Rojinski hervorragend gespielt sind; besonders die Kinder-Rollen. Man glaubt den Akteuren, warum sie tun, was sie tun. Und das Beste kommt zum Schluss: Der Film verkackt’s nicht im dritten Akt! Kein klassisches Happy-End, aber alle Handlungsstränge kommen zu einem Ende, mit dem man leben kann.
Der Hammer jedoch sind die Kleinigkeiten am Wegesrand:
Ein Senior stürmt in seinen Garten, weil ein Kind auf seinem Mäh-Roboter sitzend über den perfekt getrimmten Rasen fährt, und warnt:
»Da sind rotierende Klingen drin! Wenn man da mit dem Fuß rankommt, können die kaputtgehen!«
Ein suizidaler Mann redet mit seinem toten Hund:
»Das ist der neueste Trend aus Asien, Selbstmord mit Grill: Man versiegelt den Raum, lässt Holzkohle verglühen und stirbt an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Autoabgase sind inzwischen wohl zu sauber …«
Frau sagt tröstende Worte zum Hinterbliebenen:
»Aber solange Menschen an einen denken, ist man ja nicht wirklich tot.«–
Hinterbliebener:
»Ja doch, der schon. Du hättest die Leiche sehen sollen.«
»Russen? Russen haben Vorurteile gegenüber Schwulen. Alle!«
Überbehütende Eltern sprechen mit der neuen Miet-Oma lang und breit über die Erziehungsmaximen für ihr Töchterchen:
»Es ist uns total wichtig, sie in alle Entscheidungsprozesse miteinzubinden.«–
Kind:
»Können wir jetzt mal was spielen?!«
Der Neu-Opa erzählt dem Neu-Enkel beim ersten Treffen, dass er einst Altblockflöte gespielt hat – ein riesiges Ding, das er ihm gerne mal zeigen könne, wenn er wolle.
Als er ihm später auf der Straße ein Eis geben will, werden zwei besorgte Frauen auf die beiden aufmerksam:
»Sag mal, kennst Du diesen Mann?«–
Junge:
»Nein, nicht wirklich. Er will mir seine Flöte zeigen, seine alte Flöte. Er hat ein Riesending!«
Und so geht das in ei-ner Tour!
(Wenn ich mal was gut finde, muss das gut sein!)
Wie es der Zufall will *hüstel*, startet heute die Fortsetzung »Enkel für Fortgeschrittene« in ausgewählten Lichtspielhäusern. Angesichts meines anerkannten Faibles für die große Leinwand – beziehungsweise für das Volk, das davor rumlungert (s.o.) – muss eine Rezension wohl warten, bis der Film irgendwo gestreamt wird.
(Wahrscheinlich bin ich der einzige Cineast, der keine Kinos mag …)
Freitag, 8. September 2023
Bisschen Dom geht immer!
Chance vertan, Spiegel.de!
»Rheinland-Pfalz: Raufende Rentner rangeln mit Rechen« – für sowas kriegt man einen Grimme-Online-Award!
Obwohl Aachen die »Stadt des Wassers« ist – schon der Name kommt vom germanischen »Ahha« gleich Wasser – sieht man hier recht wenig davon. Aachen dürfte sich sogar Bad Aachen nennen – verzichtet aus Marketinggründen jedoch darauf, um sich mit zwei As vorne weiterhin an die Spitze jeder alphabetischen Auflistung zu pfuschen. (Who's bad?)
Bereits Kelten, Römer und Karolinger schätzten und nutzen die Thermalquellen, (Und waren damit ihrer Zeit weit voraus, denn erst ab 2024 müssen in den meisten Neubauten Heizungen mit 65 Prozent erneuerbarer Energie eingebaut werden.) Obwohl wir keinen Fluss haben, hat sich Karl der Große gerne in Oche niedergelassen, weil hie und da heiße Wasser aus der Erdkruste sprudeln. Und was wären wir ohne der aue Karl?!
Ein paar Bäche gibt’s immerhin. Doch diese Flüsschen verlaufen zumeist unterirdisch. (Dieses mäandernde System habe ich nie verstanden, obwohl ich seinerzeit fünf Jahre lang im und wohl auch über dem Kaltbachgässchen gewohnt habe.) Daran will ein Projekt der Bürgerstiftung demnächst was ändern. Völker, zur Sonne! … äh: Paubach ans Licht! Heute wurde schon mal informiert und performt.
Anschließend gab’s die Aftershowparty des Social Day am neuen Place-to-be, in der ZwischenZeit am Büchel.
Junge! Da ja alle anderen schulischen Probleme gelöst sind, hat sich nun der Bundeselternrat für eine Kleiderordnung an Schulen ausgesprochen.
Was es nicht alles gibt! Der Bundeselternrat (BER, hihihi!) ist eine bundesweit organisierte Vertretung der Eltern aller Schulformen. Zu meinen Zeiten war bereits die Wahl der jeweiligen Klassen-Elternsprecher eine Hängepartie – und geworden ist’s schließlich der, der zuerst zuckte. (Oder eine veritable Profilneurose hatte …) Und sowas gibt's auch länderübergreifend?! Sonst herrscht im Kultus doch strengste sechzehnteilige Kleinstaaterei.
Der BER empfiehlt den Schulen, »einen Konsens über eine Kleiderordnung zu schließen«. Das kommt dann in die Schulordnung, und wer nicht ordnungsgemäß angezogen ist, muss nach Hause. Aber nicht zum Chillen, sondern um sich umzuziehen!
Das stelle ich mir sehr lustig vor, wenn der Direx, die Sekretärin und der Pedell im grauen Kittel am Schultor-Catwalk jeden Morgen ein Casting veranstalten müssen:
Diese Maßnahme diene dem Kampf gegen »unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung«. Und erspart wohl vor allem überforderten Müttern im Hausflur die allmorgendlichen Diskussionen über konsensuellen außerhäusigen Habitus mit ihrem Nachwuchs … »Und wie Du wieder aussiehst, Löcher in der Hose und ständig dieser Lärm!«
Zahlreiche Fragewölkchen ziehen auf am Firmament: Was genau bedeutet »lottrig«? (Und wer benutzt solche Wörter?!) Ist dadurch auch das Outfit des Lehrkörpers betroffen? Wäre der nächste Schritt dann die Schuluniform? Sollte man das nicht für den Rest der Bevölkerung auch einführen? Wer mag ernsthaft Ballonseide, Ballerinas oder Maurerdekolletés im Straßenbild sehen? Was werden bloß die Nachbarn sagen? Willst du, dass wir sterm?!
Vorteile hätte es natürlich, wenn speziell junge Damen ihre ersprießenden sekundären Geschlechtsmerkmale und primären Sitzgelegenheiten ansatzweise verhüllen würden. Wiewohl ich das privat ganz gerne sehen mag, lenkt es beim Lehren und Lernen doch sicher arg ab.
Die Maßnahme würde auch einen Beitrag gegen den Lehrermangel leisten! Guck dir nur den Dieter an: Dieter Nuhr zum Beispiel wäre beinahe Lehrer geworden. Doch nach der ersten Stunde: »Ich betrat die Klasse und fand die Mädchen aus der letzten Reihe ganz vorne vor, alle in weißen Blüschen, geöffnet bis zum Bauchnabel, grinsend und gut entwickelt. In diesem Moment wusste ich: Dieser Beruf wird dir einmal strafrechtliche Probleme bereiten.«
(Damals war der aber auch noch lustig und lehrreich.)
Ein wärmendes Wämschen im Winter wäre sowieso von Wert. Auch wenn die Jugend seit Alters her glaubt, unsterblich zu sein. Minusgrade, Viren, Lichtbögen auf Eisenbahnwaggons, pah! Komm her Gefahr, ich lach dir ins Gesicht!
Jedoch verstehe ich die ganze Aufregung nicht, rein stilistisch:
Löcher in der Hose passen doch hervorragend zu den Löchern in den Schuldächern, zu den Löchern im Stundenplan und zu den Löchern in der Personaldecke.
Samstag, 9. September 2023
In diesem Jahr erhielten 418 Personen in Aachen die deutsche Staatsbürgerschaft. Anlässlich der Einbürgerungsfeier lud die Stadt zu einer Langen Tafel der Vielfalt auf den Katschhof ein.
Bei bestem Wetter, bei über 30 Grad und vor allem bei knalligstem Sonnenschein …
Sonntag, 10. September 2023
125 Jahre RIP Ururgroßtante Sisi!
Montag, 11. September 2023
Der 11. September, ein schlimmes Datum. Wer erinnert sich nicht daran: In Chile kam es heute vor 50 Jahren zu einem blutigen, von den USA geförderten Militärputsch des Verbrechers Augusto Pinochet gegen den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende, der sich im Verlauf dieses Aufstands das Leben nahm. Niemand weiß, was in der Folgezeit mit Tausenden Desaparecidos geschehen ist.
Ach ja, vor 22 Jahren gab es in den USA ebenfalls eine Attacke auf den Staat und die Demokratie.
So wie am 6. Januar 2021.
Dienstag, 12. September 2023
Nach sieben Tagen stabiler Omega-Wetterlage mit um die 30 Grad Anfang September kehren jetzt noch mal annehmbarere Temperaturen zurück. (Sogar mit Regen, jippieh!) Leider hat das noch niemand meiner Wohnung mitgeteilt.
Aber was beklag ich mich: Dieses Jahr wird das kühlste sein, das wir noch erleben werden …
Mittwoch, 13. September 2023
Hefte raus, Klassenarbeit!
Nee, Spaß.
Schulranzenkontrolle!!!
Mal aufzeigen: Wer ist als Jugendlicher schon mal mit menschenverachtenden Flugblättern in seinem Tornister erwischt worden? – Huch, so wenige …? – Halt, etwa keiner?! – Kein einziger?
Nun ja, einen gibt es: Dem bayerischen Vize-Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (sprich: <oi wong:ähr>) ist dieses dumme, dumme Missgeschick passiert. Also nicht die Flugblätter selbst, sondern dass sie gefunden wurden und das nun groß rausgekommen ist. Verfasst haben soll dieses ekelhafte Pamphlet sein Bruder Helmut. (Das ist der, der heute einen Waffenladen in Rottenburg an der Laaber betreibt. – Ähem, sollte ich an dieser Stelle vielleicht besser aufhören zu schreiben …?) Hubert soll sie bloß eingesammelt haben; wahrscheinlich, damit sie nicht in falsche Hände geraten.
Auslöser sollen Ärger und Frust gewesen sein, weil Bruder Aiwanger eine Klasse wiederholen musste.
(Ich habe ein Photo von diesem Wisch gesehen: Das war eine geschmacklose Aneinanderreihung von Widerwärtigkeiten – und ganz sicher keine Handlung im Affekt! Es war im Rahmen der damaligen Möglichkeiten hervorragend layoutet, mit Tabulierungen, Spationierungen und Majuskelschrift – also mit allem, was 1987 an Textgestaltung mit einer herkömmlichen Schreibmaschine machbar war. Und ohne erkennbare Tipp-ex-Korrekturen!)
Seinerzeit hatte Hubert Aiwanger zur Strafe ein Referat aufbekommen, damit
nicht die Polizei gerufen wurde; diesmal musste er 25 Fragen für die Entnazifizierung
Absolution durch Markus Söder beantworten.
Zweimal für dieselbe Sache bestraft werden? Voll gemein! Die Strafarbeit damals war jedoch bloß ein Referat über den Nationalsozialismus – damit war er bestimmt flott fertig …
Noch schneller ging's wahrscheinlich diesmal. War der Fragenkatalog schon eher lasch, dann waren die Antworten noch lascher:
»Mir ist dieser Vorgang im Detail nicht in Erinnerung.«
»Mir ist dieser Vorgang im Detail nicht in Erinnerung.«
»Das entzieht sich meiner Kenntnis.«
»An Details kann ich mich [ …] nicht erinnern.«
»Das ist mir nicht bekannt.«
»Daran kann ich mich nicht erinnern.«
»Die weiteren Fragen kann ich nicht beantworten.«
»[ …] kann ich die Fragen nicht beantworten.«
»Mir ist nicht in Erinnerung [ …]«
»[ …] kann ich mich nicht erinnern.«
»Ich weiß nicht, ob und was [ …]«
»Das entzieht sich meiner Kenntnis.«
»Mir ist nicht erinnerlich [ …]«
»Mir ist neben [ …] nichts in Erinnerung [ …]«
Bei 25 Fragen 14 mal keine oder wenig Ahnung? Na ja, geht so … Da ist die Versetzung dringend gefährdet. Für Söder/Bayern reichte diese Quote jedoch. Weitermachen! (Verständlich, denn er braucht die Freien Wähler ja noch. Sonst übernehmen ja die bösen Grüüünen am 9. Oktober sein schönes Bayernland!)
Ich persönlich kann nonchalant darüber hinwegsehen, was einer vor dreieinhalb Jahrzehnten in seiner Pubertät angestellt hat. (Habe ich doch selbst anno 1986 mal einen nach heutigen Maßstäben politisch inkorrekten, homophoben, sexistischen und rassistischen Comic gezeichnet – da war für jeden was dabei!)
Was zählt, ist das, was einer heute tut. Es geht also weniger darum, dass Hubert Aiwanger als Jugendlicher widerwärtige Dinge getan haben kann, soll oder muss, sondern darum, wie er als Erwachsener nun damit umgeht. (Und das finde ich weitaus unappetitllicher.)
Besonders die fadenscheinige Antwort auf Frage 23 (»Der Vorfall war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Er hat wichtige gedankliche Prozesse angestoßen.«) ließ einen weiteren selbstgetippten Fragenkatalog auf meinem Bildschirm aufploppen:
Donnerstag, 14. September 2023
10:59:25 Uhr, Cellbroadcast legte einen Frühstart hin; Sirene und Katwarn warn pünktlich um elfhundert.
Heute durfte ich einen Existenzgründer-Event im Collective Incubator dokumentieren. Gleich nebenan befindet sich die Jahrhunderthalle. Im Moment ist die ehemalige Produktionsstätte der Elektrotechnikfirma Garbe, Lahmeyer & Co. noch ein großartiger Lost place, aber im Umbau zum Forschungs-Campus begriffen.
I identify as male!
Eine ähnliche Tür gibt es nebenan auch in der Ausführung »female«.
Dabei lässt das doch viel zu viele Möglichkeiten aus! Wenn man unbedingt bei der klassisch binären Beschriftung von Zugängen zu sanitären Anlagen bleiben möchte, sollte man in »klein« und »groß« unterteilen …
Trotz all der rotweißen Baken, Absperrungen, Leitzeichen und Baustellenschilder kommt man per Bus erstaunlich schnell voran.
Im Elisengarten spielten die »Mika Allstars« beim SeptemberSpecial auf:
Und auf dem Katschhof gaben »Jooles & the Hidden Tracks« ein Konzert:
Dabei musste ich wieder einmal feststellen, dass ich aus dem Alter raus bin, in dem es reizvoll war, zu Hunderten im Dunklen vor einer festlich beleuchteten Bühne rumzustehen und laute Musik anzugucken …
(Auch wenn das mitunter nette Photomotive ergibt.)
Gelungene abendliche Erbauung, Belustigung und Zeitvertreib bestehen für mich nicht mehr darin, sich für eine rudimentäre Unterhaltung anschreien zu müssen und die Hälfte des Gesprächs dennoch nicht verstehen zu können.
Das Arrangement auf dem Katschhof war besonders dämlich: Vor der Bühne standen Bierzeltgarnituren! Und drumherum eine Wagenburg von Fressbüdchen und Getränkepavillons. Dadurch gab es natürlich sehr viel weniger Stehplätze, und man konnte auch schlecht rumlaufen. Auf diese Weise bekommt Alwin sicher genug Fritten verkauft – aber von bestuhlten Rockkonzerten ist abzuraten!
Also landeten wir im Egmont. (Wann war ich da zuletzt nach Sonnenuntergang und ohne Akl-Bestellung …?)
Freitag, 15. September 2023
Fünf Jahre »Fridays for Future«.
Nun ist es an der Zeit, diesen bedeutenden Meilenstein gebührend zu feiern!
Doch eigentlich ist ein trauriges Jubiläum. Zwar platzierte sich Greta Thunberg am 20. August 2018 mit ihrem selbstgemalten Schild »SKOLSTREJK FÖR KLIMATET« vor dem Schwedischen Reichstag in Stockholm und setzte damit eine weltweite Bewegung in Gang, doch leider hat sich zwar ein bisschen, aber noch lange nicht genug getan in Sachen Klimaschutz.
Der Sommer hier war zwar mild (danke schön!!!), doch woanders demonstrierte die Natur selbst: Extremwetter, Hitze, Überschwemmungen, Dürre, Stürme, Waldbrände
Noch nie hat die Form den Inhalt eines Plakats so schön wiedergegeben:
Tempolimit. Billiger geht es nicht!
Morgens hatte ich bei JODEL einen Testballon gestartet:
Das Echo war so … naja.
Hat sich was mit #GoodVibesOnly.
(Es hat sich aber auch niemand in den Weg geklebt. Luschen!)
Wie bei solchen Veranstaltungen üblich kommt früher oder später garantiert
irgendeine angejahrte Wichtigtuerin Passantin daher und labert einen
in pikiertem Tonfall von der Seite an: »Für wen fotografieren Sie denn?«
Daran an schließt sich ziemlich sicher ein »Ist das denn erlaubt?!«
Diesmal beließ ich es beim genervten Augenrollen und einem giftig gezischten: »Dies ist eine öffentliche Demonstration – das ist der Zweck davon!«
Dem Nächsten belle ich ihr nur »§ 23, Absatz (1), Punkt 3. KunstUrhG!« entgegen.
(Falls nur unbelebte Werke an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen betroffen sind, greift Panoramafreiheit gemäß § 59 UrhG! Also schon mal schön merken, falls jemand der Oma ihr klein Häuschen knipsen will.)
Verkehrstechnisch und stadtplanerisch gäbe es da ja so eiiinige Baustellen
im Städtchen, *hüstel* … Aachen ist halt eng, verwinkelt und
zugebaut, und unterschiedliche Bewohner haben unterschiedliche Interessen.
Man kann aber nicht sagen, dass sich die Zuständigen versteckten oder sich
nicht um Lösungen bemühten. (Ganz anders als eine gewisse nicht-öffentliche
Facebook-Gruppe, zu der mich letztens einer ungefragt hinzufügte und die
als Musterbeispiel einer keine Widerspruch zulassenden Bubble gelten
darf …) Heute lud die Stadt im Rahmen des Programms Innenstadtmorgen
zur Dialogveranstaltung »Stadtgespräch am Büchel«, bei der Ideen zum Mitgestalten
der Aachener Innenstadt vorgebracht und diskutiert wurden. Musik gab's auch.
Nach Sonnenuntergang hatte ich ziemlich viel Material zu sichten und konnte/durfte/musste daher nur aus der heimischen Kemenate den septemberspeziellen Darbietungen läustern. Im Elisengarten brachte eine Coverband Klassiker der Beatles zum Besten.
Echt jetzt, die Beatles? Neuer ging‘s nicht? (Lulli E. hätte seine Freude gehabt!)
Gewiss, in den Sechzigern haben die Pilzköpfe Wegweisendes für die populäre Musik geschaffen. Jedoch kam in den letzten 53 Jahren erschreckend wenig Neues von denen hinzu. Also außer »Free like a bird«, 1995 zusammengebastelt aus alten Demotapes. Und Ende dieses Jahres soll ein weiterer, mithilfe von KI (args!) restaurierter Song erscheinen.
(Blöd, wenn man weit vor der Zeit mit 40 in NYC erschossen oder mit 58 vom Krebs dahingerafft wird und sich nun nicht mehr wehren kann.)
Ja Moin! Mit Beatles-Covern kenne ich mich aus. Es muss so ungefähr anno 1986/1987 gewesen sein, dass ich mit meinem Freund Freddie an der Gitarre das Œuvre aus »Beatles complete« hoch und runter gesungen habe. Leider gibt es davon keine Tonaufnahmen. Beziehungsweise gottseidank …
Watt denn: Erst 21:30 Uhr – und die hören schon auf?!
Ich habe das Ordnungsamt doch noch gar nicht angerufen! (Mach ich erst ab 23 Uhr …)
21:45 Uhr. Aha, es geht weiter! Das war nur ein Päuschen. »Turn off your mind, relax and float downstream. It is not dying, it is not dying« Man wagt sich also auch an die etwas anspruchsvolleren Songs, brav!
Habe ich gerade etwa über die klassische Beatles-Musik gelästert? – Mea culpa! Denn das klingt doch alles recht solide.
Soeben haben sich jedoch erschreckend zeitgenössische Arschkrampen (sorry, aber das ist der korrekte Fachbegriff!) mit einem Ghettoblaster vor der Haustür niedergelassen und diese so moderne wie debile Autotune-Rap-Tschakateng-Scheiße aus dem Computer abgespielt.
Wie asozial und arrogant kann man sein? Da musizieren Menschen in Hörweite deutlich zu erkennen live auf einer Bühne mit echten Instrumenten und singen sogar selbst. Aber nein, wir kontern mit akustischem Dreck aus der Konserve – weil dezibelstarkes Equipment heutzutage ja für kein Geld in jedem Medienmarkt und sogar bei Kaufland zwischen den Energydrinks und den Mikrowellencurrywürsten zu haben ist.
Ich erwäge ernsthaft, mir die Trommelfelle zu durchstoßen, mitsamt dem Cortischen Organ.
22:40 Uhr. Die Beatles-Epigonen sind still.
Das mit Bluetoothspeaker lagernde Volk ist auch weg.
Das Leben ist schön.
Samstag, 16. September 2023
Jubel bei der Alemannia: 1 zu 0 gegen Rödinghausen!
Röding..was?
Rödinghausen ist eine Gemeinde im Nordosten von Nordrhein-Westfalen, rund 30 Kilometer nördlich von Bielefeld (gibt’s ja gar nicht!), und hat 9.862 Einwohner.
Glückwunsch zu diesem epochalen Erfolg …
(Wehe, es fährt jetzt hier einer triumphal hupend durch die City! Dann rufe ich echt das Ordnungsamt.)
Sonntag, 17. September 2023
Dieser Tage erreichte mich die Mail der Sängerin eines Chors, von dem ich schon einmal, eher beiläufig auf einer Veranstaltung, bei der ich ohnehin war, Photos gemacht hatte:
»Hallo Thomas, ich nehme an, dass du an der ›Nacht der offenen Kirchen‹ eh unterwegs sein wirst. Deshalb bittet [Name des Chors] dich, wenn möglich, so gg. Ende unseres Konzertes auch bei uns aufzutauchen. Meistens singen wir ca. eine Stunde. Beim letzten Mal haben viele gefehlt, deshalb hoffen wir auf einen neuen Bild. Selbstverständlich wirst du auch als Autor erwähnt.«
Diese Anfrage liegt bereits weit hinter der Grenze zur Unverschämtheit. Da habe ich denen unvorsichtigerweise aus Nettigkeit einmal Bilder gratis zur Verfügung gestellt – und werde nun zum Dank nochmal um Geschenke angegangen?
(Zum Jubiläumskonzert am Tag danach wurde ich weder eingeladen, noch angefragt, geschweige denn gebucht!)
Abgesehen davon, dass noch gar nicht raus ist, ob ich bei der Nacht der Offenen Kirchen überhaupt zugegen sein werde, habe ich ganz sicher keinen Bock, dann zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort antanzen zu müssen.
Schon gar nicht, wenn mein Honorar bloß daraus besteht, »auch als Autor erwähnt« zu werden!
Fun-fact: Das will und muss ich sowieso!
§ 13 UrhG: »Der Urheber hat das Recht auf Anerkennung seiner Urheberschaft am Werk. Er kann bestimmen, ob das Werk mit einer Urheberbezeichnung zu versehen und welche Bezeichnung zu verwenden ist.«
Daher bestimme ich: Der Name der Jecken steht in allen Ecken!
Aus gutem Grunde endet die Signatur meiner E-Mails mit diesem Ceterum censeo:
»PS: Falls ich Ihnen Photos zur Verfügung stelle, denken Sie bitte daran, mich bei der Veröffentlichung als Photograph anzugeben.«
(Damit's nicht ganz so harsch klingt, packe ich dahinter stets noch ein Smiley.)
Montag, 18. September 2023
»Abschied ist ein scharfes Schwert« …
Wie erst heute bekannt wurde, hieß es schon am 13.09. für Whittakers Roger: Over and out!
Und noch was anderes: Heute ist Jahrestag von »Get ’em out by friday«. Zur Erinnerung:
»18/9/2012, T.V. Flash on all Dial-A-Program Services:
This is an announcement from Genetic Control:
›It is my sad duty to inform you of a four foot restriction on humanoid height.‹«
Am 18.09.2012 hatte ich dessen selbstverständlich schon gedacht. (Betreibe hier ja inzwischen ein die Jahrzehnte umspannendes Periodikum.)
Was ich jedoch niemals gedacht hätte, ist, dass es so bald diesen Tiny Houses-Hype geben würde! Warum auch immer … Dafür muss man die Menschen nicht gleich vertikal halbieren, sondern bloß schmaler und biegsamer machen; beides so gar nicht meine Welt.
Dienstag, 19. September 2023
Kunstpause im Suermondt-Ludwig-Museum. Immer dienstags um 13:00 Uhr gibt es dort die kostenlose Kunstpause im SLM. Heute stellten Wibke Birth und eine Kollegin das Aquarell »Der Hof« von Caspar Johann Scheuren aus dem 19. Jahrhundert vor.
Sehr interessant; sowohl das Motiv mit Dom und St. Foillan, die weitwinklige Perspektive (aus dem heutigen Domkeller oder der Galerie S. aufgenommen), die detailreiche Malkunst (der Pinsel kann nur maximal ein Haar gehabt haben!) als auch der wegen physikalischer und chemischer Einflüsse fortschreitende Verfall des Werkes. (Das war früher mal sehr viel bunter; Rot und Blau altern echt schlecht.)
Mittwoch, 20. September 2023
Der Tag der institutionalisierten Demütigung, auch bekannt als Bundesjugendspiele, soll ausgesetzt werden. Zumindest an Grundschulen.
(Kein Wunder, dass die Jugend verweichlicht und wir keine Medaillen bei der WM mehr holen.)
Nein, im Ernst: Fein!
Leider Jahrzehnte zu spät …
Das einzig Gute daran war, dass für den juvenilen Dreikampf auf dem Ascheplatz immer der normale Unterricht ausfiel.
Abgesehen davon, dass nicht jedes Kind (leistungs-)sportlich ist, gab es arge Defizite im Reglement. Mir ist zum Beispiel jemand bekannt, der an Silvester Geburtstag hat – und stets mit dem ganzen Jahrgang zuvor konkurrieren musste, auch wenn da ein anderer an Neujahr des gleichen Jahres geboren war und somit 364 Tage Vorsprung in Sachen Wuchs und Kraft hatte.
(Fun-fact: Der war trotzdem Jahrgangsbester! Und hat den Mist gehasst.)
Und dass Buben für eine Urkunde bessere Leistungen erbringen müssen als gleichaltrige Mägdelein, ist doch sicher verfassungswidrig! Sonst sind die Gleichstellungsbeauftragten bei einem Verstoß gegen Artikel 3, Absatz 3, Satz 1 GG doch sofort auf Zinne – warum muss ausgerechnet ich hier darauf hinweisen?
Ferner war das immer ein ziemlicher Kaltstart: An ausgerechnet diesem Tag musste man Leistung bringen – egal ob vorher wochenlang der Sportunterricht ausgefallen war. Vielleicht hatte man an diesem Tag gerade nicht seinen Tag? Oder hatte gerade an diesem Tag seine Tage?
Letztens hörte ich von einem Spitzen-Argument für die Bundesjugendspiele:
Man könne dabei prima das Verlieren lernen. Es wäre eine »wichtige Erfahrung«, dass andere auf manchen Gebieten besser sind; der »Umgang mit Misserfolgen sei ein wichtiger Lerninhalt«.
Ja, danke auch. Das war mir schon in der Grundschule bekannt. Verlieren tat ich dennoch lieber für mich alleine – und nicht umringt von hämischen Klassenkameraden. Auch anständig siegen will gelernt sein!
Als ich den Führerschein machte, traf ich einen alten Grundschulmitschüler wieder. (Kamerad wäre eine zu nette Bezeichnung, denn mit diesem Hauptschulabbrecher hätte ich niemals eine Stube geteilt, selbst wenn der Russe gekommen wäre.) Fast zehn Jahre später konnte er sich nur noch daran erinnern, dass ich damals nicht schnell laufen konnte.
Anders hätte es ausgesehen, wenn es auch verpflichtende Meisterschaften im Malen, Zeichnen, Vorlesen, Quatschmachen und Basteln gegeben hätte! Dann wären drei bis fünf Ehrenurkunden sicher gewesen.
(Musizieren und Schauspielen lasse ich hier mal aus – dann doch lieber Laufen …)
Wirklich, wirklich treue Stammleser innen und außen erinnern sich daran, wie ich anno 2006 schon einmal von meiner konsequenten BJS-Aufwandsvermeidungstaktik schrub:
Statt des Hochsprungs wählte ich weise den Weitsprung. Die erzielte Höhe wäre zwar ungefähr identisch mit der erreichten Weite gewesen, aber beim Hochsprung muss man, wenn es ungünstig läuft, ja dutzendmal antreten; die Latte liegt immer und immer wieder ein paar unbarmherzige Zentimeter weiter oben auf den Pfosten.
Beim Weitsprung hat man es nach drei Anläufen hinter sich!
(Nun gut, was heißt »Sprung«: Es war eher ein erweiterter Schritt … One small step for a man, ganz sicher no giant leap of mankind. Und natürlich bin ich stilvoll stehend gelandet! Niemand mag Sand im Schuhwerk oder in der Unterwäsche.)
Nach ähnlicher Strategie habe ich selbstverständlich den 100-Meter-Sprint gewählt. Diese Entscheidung entsprang einfachster Arithmetik: Was soll ich mich 1.000 Meter weit quälen, wenn es auch schon nach einem Zehntel der Distanz vorüber sein kann?
Wahrscheinlich hat mir die Auswahl einer falschen Disziplin den Rest gegeben, beziehungsweise überzählige 17 Punkte verschafft, die zum erst- und einmaligen Erwerb einer Siegerurkunde im Zehnten geführt haben: Ich konnte genauso weit Kugelstoßen wie Ballwerfen …
Kinder mögen in der Regel Wettbewerb und haben einen unfasssssbaren Bewegungsdrang. »Wer als erstes beim Apfelbaum ist!« – und los!
Allerdings macht das nur Spaß, wenn es freiwillig ist. Sobald ich raushab, dass ich dabei stets der Letzte bin, fange ich doch gar nicht erst mit Laufen an! Daher könnten sich eher sportlich Veranlagte doch für das Deutsche Sportabzeichen anmelden; dort ist die Palette an Übungen zum Herzeigen von Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination ohnehin viel größer.
Oder wenn es unbedingt die Bundesjugendspiele sein müssen:
Statt der kriegswichtigen Fertigkeiten Laufen (kurz/lang), Springen (hoch/weit) und Werfen (leicht/schwer) sollte jeder Schüler diejenigen Disziplinen auswählen dürfen, die ihm Spaß machen und in denen er absehbar etwas reißen kann.
Bei mir wären das in der oberen Mittelstufe Volleyball, in der Mittelstufe Hallenhockey und in der Unterstufe Völkerball gewesen.
Bei Volleyball fand ich, fast erwachsen, stets die Eleganz und die Geschmeidigkeit reizvoll, mit denen der Ball über die Stationen gebaggert, gepritscht, gelupft und natürlich zum Abschluss übers Netz aufs gegnerische Areal gedroschen wurde! Ferner gereichte mir dabei meine hochgewachsene Gestalt zum Frommen; man muss mit dem arbeiten, was man hat.
Obwohl ich nie schnell laufen konnte, vermochte ich beim Hockey zu reüssieren. Haken schlagen konnte ich schon damals, auch das Hantieren mit dem Schläger gelang. Außerdem war ich einer der wenigen, die kapierten, dass der Ball meist nur geschlenzt oder geschoben werden darf und der Schläger (auch beim Laufen!) in Bodennähe gehalten werden muss, damit man seinen Mitspielern keine Nasen bricht oder Zähne ausschlägt.
Meine Königsdisziplin war natürlich Völkerball!
Niiiemand konnte/wollte einem Ball so gut ausweichen wie ich!
(Dass sich bei diesem »Spiel« zwei Kriegsscharen unter der Knute ihrer monarchistischen Führer in einer erbarmungslosen Vernichtungsschlacht gegenüberstanden, lassen wir jetzt einfach mal außer Betracht …)
Trotz dieser erwiesenen Ballallergie packten mich Letztgewählten beim Fußball die Kapitäne immer in die Abwehr oder gar ins Tor … Na, was glaubt ihr wohl, was ich tat, wenn da eine Horde Idioten auf mich zugerannt kam und einen prallen Lederball in meine Richtung drosch? Natürlich bin ich da nicht dazwischen gegangen!
Amidst the battle roar, accountants keep the score, ten:four.
Ist das Busfahren mit der ASIAG alleine schon kein Spaß (Verspätungen, Ausfälle, Preis, Passagiere …), so wird uns nun auch das Warten auf die (eventuell) erscheinenden Omnibusse kalauernd vergällt.
(Und die Brötchen schmecken auch nicht.)
Ich bin verwirrt. Da ich Photoshop im Abo habe, darf ich mir stets die neueste Version runterladen. Doch welche ist das denn jetzt: v24.71, v25.1 (Beta) oder v25.0?
Donnerstag, 21. September 2023
Spiegel.de: »Die diplomatische Krise zwischen Indien und Kanada verschärft sich.«
Ja, das ist genau das, was wir jetzt noch brauchen: Der bevölkerungsreichste Staat der Erde hat Beef mit dem flächenmäßig zweitgrößten Staat der Erde. Die zwei haben noch nicht mal eine gemeinsame Grenze! Würden jetzt bitte mal alle ihre Base chillen?
Freitag, 22. September 2023
Vernissage »Eins von Vier« von Detlef Kellermann im Foyer der Aachener Verfahrenstechnik auf dem Campus Melaten:
Die siebte Ausstellung dort – das sieht mir nach einer Serie aus!
Samstag, 23. September 2023
Das Neue Orchester Aachen spielte im Depot auf. Diesmal gab's was von Schubert ohne dritten Satz, Vaughan Williams und Queen.
Sonntag, 24. September 2023
Mich der Gravitation heftig widersetzend – so ein Chaiselongue am Sonntagmittag hat immense Anziehungskräfte! – machte ich mich auf zur 26. Aachener Kunstroute. 51 Ateliers, Galerien und Museen frei zugänglich und voll mit Kunst – herrlich!
Auch wenn das Stress bedeutet: Wenn ich zu drei Künstlern gehe, werden drei Dutzend andere fragen, warum ich denn nicht auch zu ihnen gekommen bin … Sorry, next time!
(Geknipst wurde nur mit Handy aus der Hüfte.)
Station 1: Triebwerk 8 in der Triebelstraße 8
Station 2: Internationales Zeitungsmuseum
Station 3: Galerie Theo Ramrath in der Pontstraße
Station 4: Zentrale Ausstellung SPEKTRUM*23 in der Aula Carolina
Station 5: Die Getting Up!-Foundation in der Galerie S.
Deren Ausblick erinnerte irgendwie an letzten Dienstag …
Station 6: De Chirico …?!
Montag, 25. September 2023
Ein langjähriger Astrofreund postete eben, »die Sonne hat gerade einen heftigen ›Ausschlag‹«. Tatsächlich ist unser beliebtes Zentralgestirn derzeit bekleckert mit einer Vielzahl kleinerer Sonnenflecken. Als Kind kannte ich natürlich Merkur, Venus und die anderen. Mein Vater erklärte mir jeden Sonntag unsere neun Planeten. Ich wusste jedoch nie, was dieser suhn spotts in diesem englischsprachigen Was-ist-was?-Schaubild sein sollte …
»Ein koronaler Massenauswurf, der uns derzeit überflutet, bewirkt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Polarlichter über Deutschland für diese Nacht.« (Koronal?! – Ich dachte, dieser Scheiß wär so langsam mal vorbei?)
Leider kriege ich hier im Aachener Talkessel davon mal wieder gar nichts mit. Daher muss mal wieder er hier herhalten:
Dienstag, 26. September 2023
20 Jahre RIP Robert Palmer †
26.09.2023
Birkenkohle und Kohlestift auf Papier
30 × 42 cm
Mein Gott, der war doch noch so jung!
(Mit gerade mal 54 Jahren war er jedoch schon zweimal Mitglied im Klub 27.)
Denkt hier noch jemand manchmal an ihn …?
Sein Metier waren Rock, Blues, Funk, Swing, Pop, Metal und diverse weitere kulturelle Aneignungen. Ein Parforceritt durch die Genres jedenfalls – hey, plötzlich mochte ich auch Reggae und Jùjú-Musik!
Hier noch eine Zeichnung mit seiner Band bei »Addicted to love«:
26.09.2023
Birkenkohle und Kohlestift auf Papier
42 × 30 cm
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Mittwoch, 27. September 2023
Happy 25th Birthday, Google!
Türkis für Anfänger. In den letzten Jahrzehnten war bei der CDU wohl keinem
aufgefallen, dass ihr Logo denselben Farbton (rot) hatte wie die ehemalige
Konkurrenz SPD. Mittlerweile ist die Welt aber wieder in Ordnung: C, D und
U erstrahlen fortan frisch.modern.dynamisch. in leuchtendem Schwarz
auf einem eng gefassten, weißen Rechteck – umgeben von viel Cabanossi-Türkis.
(Oder wo hat der Alte immer Urlaub genacht?) Das MüllabfuhrMerkel-Orange
wurde gekanzlert. Die neue Farbgebung changiert nun eher in Richtung
Blau …
Hauptsache nicht niemals nie in Hauptgegner-GRÜÜÜÜÜN!!!einself!!
(Wann verrät jemand Fritze Merz, dass seine christliche Union bereits in sechs Bundesländern in einer Koalition mit den GRÜÜÜÜÜNEN!!!einself!! ist? Und dass die AfD – wie versprochen quasi halbiert … – inzwischen bundesweit bei 21 Prozent steht?)
Komischerweise haben sie das C dringelassen.
Die politische Farbenlehre wurde nun also wieder einigermaßen zurechtgradatiert. Allerdings gibt die neue Wort-Bild-Marke mit den schwarzrotgoldenen Balken-Bogen nach rechts oben nun Rätsel auf. Ach, der steht bloß für »Aufbruch, Dynamik, Erneuerung, Modernität …« (Carsten Linnemann)? Warum jedoch schmiegt sich der auch so auffallend passgenau an den AfD-Pfeil an …?
Sorry für diesen lahmen Gag! Darauf hat inzwischen jeder Kabarettist in jeder Comedysendung hingewiesen. Doch da ich ja ins lange Eck zu schießen pflege: In zehn Jahren liest man das bestimmt nochmal gerne …
(Erich Kästner: »Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät.« – Weiß auch nicht, warum ich das jetzt schreibe.)
Donnerstag, 28. September 2023
Ach so, ich verstehe: Friedrich Merz bewirbt sich um eine AfD-Ehrenmitgliedschaft!
»Die [abgelehnten Asylbewerber - Red.] sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.«
Klar, ich verlasse ja auch nur zu gerne meine Heimat und Familie, zahle ominösen Gestalten Unsummen, damit die mich in einer Nussschale über die raue See schippern lassen, was ich mit viel Glück eventuell überlebe, »wohne« dann in einer engen Massenunterkunft – nur um in einer deutschen Praxis günstig ein neues Gebiss abzugreifen.
Alter!
Eine Zahnextraktion ist kein Pullfaktor.
Dankenswerterweise hat der Chef der Bundeszahnärztekammer direkt mit diesem Unsinn aufgeräumt: Man bekomme bei Zahnärzten in der Regel problemlos einen Termin, wer starke Schmerzen habe, komme natürlich eher dran, und Anspruch auf Zahnersatz bestehe für Asylbewerber nur aus unaufschiebbaren medizinischen Gründen. Und zugezahlt werden muss wahrscheinlich auch.
Also, entweder war das – nach seinen »Sozialtouristen« und den »kleinen Paschas« – mal wieder ein Teil einer ausgefuchsten populistischen Kampagne – aber für so dumm halte selbst ich ihn nicht. Oder es war ein Ausrutscher im Ereifern des Gesprächs. Und das finde ich keinen Deut besser!
Vielleicht sollte ich mal das Internet abbestellen und das Abo bei der GEZ kündigen. Ich würde mich so gerne nochmal über was anderes aufregen!
Freitag, 29. September 2023
Das »erste« Bild von Bob Ross soll nun verkauft werden. Für nëmmen 9,9 Millionen Dollar kann man »A Walk in the Woods« demnächst ersteigern. Schnäppchen!
Es ist schon einigermaßen komisch, dass in den letzten Jahrzehnten niemals auch nur ein einziger Verkauf eines seiner Bilder bekannt geworden ist! (In diversen Museen und Galerien habe ich auch noch keines seiner Werke erblicken dürfen …) Vielleicht, weil die alle gleich aussehen? Er malt zwar seit 28 Jahren so gar nichts mehr (weil tot), ist aber seit ungefähr 20 Jahren ziemlich prominent im deutschen Nachtprogramm als Einschlafhilfe vertreten.
Allen, die jetzt schon ihr Scheckbuch zücken, sei gesagt: Halt! Das kriegt Ihr billiger selbstgemacht, auch wenn ihr nicht Beltracchi heißt: Er hat doch hundertfach öffentlich erklärt, wie man's malt!
Hab ich an dieser Stelle eigentlich schon mal von Wilhelm Alexander erzählt?!
Ach, und noch etwas Schönes zum Wochenende: Steven Wilson seit heute ein neues Album auf dem Markt, »The Harmony Codex«; diesmal kein Konzept, sondern zehn sehr unterschiedliche Songs – alle toll.
Außerdem ist wieder Vollmond, gääähn!
Samstag, 30. September 2023
30. September 1973. Heute vor 50 Jahren wurde der Bushof feierlich eröffnet.
30. September 2023. Heute wird das Jubiläum 50 Jahre Bushof feierlich begangen.
Die Künstler waren anwesend:
Es war eine interessante Veranstaltung für alle, die nicht sofort »Bushof? – Abreißen!« schreien. Auf »BUSHOF MAGNETISCH«, einer Internetseite zum Aachener Bushof, entstanden im Rahmen der Masterthesis des Architekten Philipp Goertz, erfährt man mehr.
Die Wurst hat sogar zwei!