Sonntag, 1. Juli 2007
Zu Besuch bei Chuck Close im Ludwig-Forum. Die Ausstellung
»Erwiderte Blicke« zeigt einige seiner nur wenige
Meter großen Portraits in mehr als fotorealistischer
Manier.
Donnerstag, 5. Juli 2007
Mein PC ist wieder da und heile. Was zunächst nicht
so sicher war: Als ich bei Datec anrief, um mal so generell
nach dem Stand der Dinge zu fragen, musste der Techniker zehn
Minuten suchen, bis er die Kiste gefunden hatte. Des Rätsels
Lösung: Der Rechner stand längst abholfertig bereit
– leider in der falschen Filiale. Nun, ich hätte
nicht geweint, wenn er ganz verschwunden wäre –
und man mir einen schissneuen als Ersatz hingestellt hätte
… Denn ich hatte die (zum Glück unbeschädigten)
Festplatten vorher ausgebaut. Aber es war nur das Netzteil,
das abgeraucht war und nun ersetzt ist.
Die Mehrheit der Richter am Bundesverfassungsgericht –
und das Volk sowieso – ist übrigens der Meinung,
Bundestagsabgeordnete müssen ihre Nebeneinkünfte
nun doch offenlegen. Diese Entscheidung offenbart interessante
Erkenntnisse.
So jobbt zum Beispiel eine gewisse Merkel, Dr. Angela, CDU/CSU,
nebenher als Bundeskanzlerin …:
Freitag, 6. Juli 2007
Strohwitwer für 14 Tage.
Samstag, 07.07.07
150 (samt Tross) angereiste Bands, eine Million Besucher,
die (mit dem SUV) zum Event fahren, und zwei Milliarden ganztägig
laufende (Flachbild-)Fernseher – das Erdklima wird von
Live Earth mords beeindruckt sein. Sarah Brightman
brachte es auf den Punkt mit ihrer knuffigen Idee, bei dem
Konzert fürs Klima ihren einzigen Hit zu singen: »Time
to say goodbye«
(N24 verwechselte übrigens Klima mit Wetter. Oder warum
wurde die Live-Übertragung alle Viertelstunde unterbrochen
für den Wetterbericht der Konzert-Orte?)
Anders als bei Live Aid 1985, als die Popkultur auf dem Höhepunkt
war, ließen mich die meisten der heutigen Stars kalt.
Selbst die frisch wiedervereinten Herren von Police und Genesis.
(Obwohl: Wenn Collins nicht grad singt, geht's eigentlich.)
Was vor 20, 25 Jahren begeistert hat, ist heute nur noch schale
Erinnerung. Popmusik reizt nicht mehr? Sollte ich etwa erwachsen
werden? – Nein: Missy Higgins war grandios und Crowded
House auch. (Auf deren Konzert im Oktober in Köln (am Rhein) freue
ich mich schon.)
Montag, 9. Juli 2007
»Schulabschluss macht sexy!« Auch wenn
sich dem Außenstehenden manchmal der Eindruck aufdrängen
könnte, ich täte nichts anderes, als schriebe ich
Tagebuch, ließe den lieben Gott einen guten Mann sein
und verstrickte mich in abstrusen Konjunktiv-Konstruktionen,
gehe ich doch tatsächlich mehreren Tätigkeiten zum
Zwecke des Lebensunterhalts nach. Wir erinnern uns: Zum einen
konstruiere ich als Webdesigner diese zauberhaften Homepages,
die man im Netz jetzt immer öfter sieht. Zum anderen
unterstütze ich als sozialer Pädagoge und Troubleshooter
junge Alg-II-Empfänger dabei, mit Anfang 20 (endlich)
ihren Hauptschulabschluss zu machen und Fuß zu fassen
im Berufsleben – insoweit die sich dabei auch helfen
lassen. Heute gab's Zeugnisse.
Mehr erzähle ich zu dem Thema hier nicht. Wer wollte
das schon lesen? Im Gegenteil: Ich kenne eine Menge Leute,
die das bestimmt nicht lesen wollten. Beziehungsweise ganz
sicher nicht dürften. (Unter anderem die Teilnehmer selbst
und die Kommission zur Vermeidung von Schimpfwörtern
und Flüchen.)
Ab morgen mache ich daher: Urlaub! Soweit man als Selbständiger
Urlaub haben kann. Letztes Jahr hatte ich jedenfalls keinen.
Der eine alte Lehrgang war noch nicht zuende, als schon der
nächste startete. Also doppelt Brass.
Verreisen werde ich nicht – es soll ja Erholungsurlaub
werden –, auch nicht nach Barcelona, obwohl ich es kurz
erwog. Aber irgendwohin zwischen Flensburg und Oberammergau
bestimmt – Deutschland ist auch schön.
Dienstag, 10. Juli 2007
Urlaub!
Oder »Hallo, Leute, es sind Ferien, alle machen
blau, von Flensburg bis nach Oberammergau, denn es sind Ferien,
und mit viel Tam-Tam und Infor-mati-on steigt wieder unser
Ferienprogramm«, wie Jacques Offenbach singen würde.
Den ersten Programmpunkt gestalteten auf einem Kurzbesuch
in der Heimat Fix & Foxi, die zwei jungen Füchse,
die neugierig und kaum scheu auf der Löwenburg umherwuselten.
Leider sind die Fox-Pictures nicht besonders geworden. Memo:
Immer die CANONe (bis ISO 1600 + Mörderblitz) im Anschlag
und dabei haben!
Mittwoch, 11. Juli 2007
Herzlich willkommen auf der Welt, Johann!
Donnerstag, 12. Juli 2007
Cevapcici und kein Ende. (Sind die anderen Probleme auf der
Welt schon aus?!) Es schrieb wieder jemand unverlangt:
»Ich lebe im Bayern und kan ich nicht berurteilen
woher die klöse kamen und deswegen komentiere ich es
auch nicht ,aber wen Sie zumbeispiel über cevapcici
schreiben und sagen noch das Sie es aus Kroatien könen
, dan bitte ich Sie sich Ihre kochkentnise noch etwas zubereischen
befor Sie mit schreiben los legen.Es ist nicht böse
gemeint aber misch mach über kochen haben wir ganze
menge!« (Sic!)
Tja, was soll man dazu sagen? – Vielleicht das hier:
Dass man seine Sprachkenntnisse etwas bereichern sollte, bevor
man damit loslegt, mir zu schreiben … Da hat wohl
wieder einer eine Dose Idioten aufgemacht.
Samstag, 14. Juli 2007
Was kann man tun, wenn man Urlaub hat und in Aachen ist:
Urlaub in Aachen machen! So tun, als sei man zu Besuch, sich
bereits mittags mit Lesestoff in die lokalen Lokalitäten
hocken und zufällig alte Bekannte treffen oder absichtlich
neue in den aktiven Freundeskreis integrieren.
Die Nachmittage schmökernderweise bei diesem sympathischen
imperialistischen Kaffeekonzern zu verbringen, ist herrlich.
Bei Starbucks gibt es eben den besten Kaffee, wenn auch mit
zu langem Namen. Und die plüschigen Ohrensessel wie im
edlen Aristokraten-Club verströmen in dem fensterlosen
Raum fast intrauterine Behaglichkeit. (Außerdem ist
es wegen der zahlreiche Straßenmusikanten tagsüber
zuhause kaum auszuhalten.)
Mein
Favorit bei heißem Wetter, also ab 18 Grad, ist der
Frappuccino Blended Coffee Espresso – püriertes
Eis mit Espresso und Milch –, der allerdings schnell
getrunken werden oder ständig umgerührt werden muss,
denn die flüssigen Bestandteile haben die unangenehme
Eigenschaft, den Gesetzen der Schwerkraft zu gehorchen und
an den zerhäckselten Eisbröseln vorbei zum Boden
des Bechers zu fließen und in der oberen Hälfte
einen relativ geschmacksarmen, körnigen Schnee zurückzulassen.
Auf Platz zwei meiner der Starbucks-Summer-Coffee-Charts
folgt der Iced Vanilla Caffè Latte, der leider
mit recht groben Eiswürfeln daherkommt, die, wenn man
ihn zu schnell trinkt, größtenteils übrig
bleiben und dadurch zu verdammt teuren Eiswürfeln werden.
Wenn man Heißes will, nimmt man den Coffee-of-the-week
– oder den Hotspot. Allerdings fragt sich die
Telekom acht Euro (!) pro Stunde Drahtlossurfen – so
ist man hier gezwungenermaßen also auch von E-Mails
unbehelligt. Der Preis fürs Web passt zum Preis für
den Kaffee. (Studis verschweigen bei den nächsten Forderungen
nach eine BAföG-Erhöhung lieber, dass sie sich gerade
in diesen Räumen mit Eifer um Wissen bemühen.)
Auch ohne eigene Phantasie kommt man manchmal in den Genuss
neuer Kreationen, weil das vielköpfige Team mit den Bestellungen
gern Stille Post spielt. Im Workflow wird aus einem Iced
Caramel Macchiato Venti to go schon mal ein Caramel
Frappuccino Blended Coffee triple milk Grande for here.
Oder auch ein kleines Wasser ohne Eis.
»Umtausch nur mit Kassenbon!«
Mittwoch, 18. Juli 2007
Was man als Tourist in der Heimat aber auch toll machen kann,
ist eine Photosafari. Frühmorgens, vor Tag und Tau und
vor allem vor Müllabfuhr, Kehrmännchen und Lieferanten
mit einer 4-GB-Speicherkarte in der Kamera durch bekannte
Straßen ziehen und unbekannte Motive ablichten.
Ferner konnte ich die geheime Symbolik der Klenkes-Figuren
entschlüsseln:
- Die meisten meinen, sie grüßten auf Öcher
Art, nur mit dem kleinen Finger.
- Andere denken, sie bestellten sich ein Bier.
- Doch tatsächlich zeigen sie bloß, wo ich wohne!
Freitag, 20. Juli 2007
Photosafari zuhause geht mit Stativ und viiiel Zeit auch
nachts:
Samstag, 21. Juli 2007
Band sieben ist da, das Geheimnis ist gelüftet: Parry
Hotter ist ein Muggle!
Nein, ist er nicht. Ich habe auch keinerlei Ahnung, was ist
oder nicht, denn ich habe noch nie eine einzige Zeile seiner
Abenteuer gelesen. Außer der einen eben in der Buchhandlung:
»All was well.«
Ein schönes Projekt wäre sicher auch, alle Brunnen
Aachens zu photographieren. Und ich weiß auch schon
genau, wer mir da als Wasser-Detektor helfen könnte:
(Mit ihm an meiner Seite müsste ich auch keine Angst
vor Hunden haben. Eher schon die Hunde vor uns. Wo andere
beim feinen Hundi »ei-ei« machen, macht er »rühr-ei«.)
Tätigkeiten, für die man sonst lange Winterabende
vorsieht – ich habe gerade Wegwerferei und Entrümpelitis
–, passen hervorragend in den diesjährigen Sommer
– wenn man ihn denn so nennen möchte. Auch wenn
ich mich damit unbeliebt mache: Ich mag Regen! Hin
und wieder ein kleiner Wolkenbruch spült die Scheiße
von den Straßen – und die Straßenmusikanten.
Man könnte meinen, dass ich Straßenmusikanten
nicht mag. Der Eindruck trügt: Ich hasse sie. Gewiss,
für die Großmutter, die mit dem Enkelchen vorbeiflaniert,
ist es eine große Freude zu sehen, dass es so was, hach!,
noch gibt, und das Putzelchen, das von der hyperaktiven Omma
zum Shopping durch die City gezerrt wird, wirft der fiedelnden
Plage stolz eine Münze in den Hut. (Später, wenn
es alt und weise ist, wird es merken, dass es sich den Euro
lieber verwahrt und ein Eis davon gekauft hätte! Oder
in die Rentenkasse eingezahlt.)
Wer es nicht täglich erlebt, wird es nicht verstehen.
Das so überschaubare wie lieblos dargebotene Repertoire
des russischen Staatsorchesters hallert die Straßenschlucht
herauf und tönt oben auf dem Balkon, der eigentlich eine
Loggia ist, viel lauter als unten.
Das tagelange stündliche »Ave Maria«-,
»Time to say goodbye«-, »Vier Jahreszeiten«-
und »Moldau«-Gefiedel, -Gequietsche, -Getrommel,
-Geschrammel, -Gewimmer, -Gedudel und -Getröte läuft
einem noch nachts im Traum hinterher, wenn die Übeltäter
längst zuhause sitzen und unversteuertes Kleingeld zählen.
(Vielleicht bekommen sie auch Geldscheine – allerdings
nur von Leuten, die sich damit freikaufen wollen.)
Für sich genommen sind es bestimmt großartige Musikstücke,
sie brennen sich auf Dauer aber ins Hirn wie Zigarettenglut
in die Bettdecke. Wegen den Straßenmutanten kann ich
weder Geigen, Akkordeons noch Klarinetten mehr genießen.
Im Hass auf diese Land- und Leuteplage habe ich letztens
sogar das Ordnungsamt kontaktiert, jawohl! Ich mieser kleiner
Spießer – doch wenn der Leidensdruck nur hoch
genug ist, tut man ja so manches. Doch Überraschung:
Der nette Mann von der Stadt hatte vollstes Verständnis!
Ich hätte vermutet, dass man beim Ordnungsamt genervt
ist von Beschwerden der Bürger, wie ich genervt bin von
den penetranten Musikanten.
Die Regeln sind simpel: Keine Verstärker, keine Aufbauten,
eine Stunde Lärm und dann Standortwechsel, erfuhr ich.
Und dass der Bürger bei Verstößen das Amt
gerne informieren dürfe, man würde sich dann vorbehalten,
dem Delinquenten keine neuerliche Genehmigung zu erteilen.
Dass die Jungs auf öffentlichen Straßen und Plätzen
ihre immer gleiche Leier abspulen dürfen, ist mitnichten
einem kulturellen Ansinnen geschuldet, sondern allein einer
Ausnahmegenehmigung nach dem Immissionsschutzgesetz.
Eigentlich nicht verwunderlich: Immission – genau,
das ist doch der Empfang von Dreck, der in die Luft geblasen
wird.
Schwer wird es allerdings, etwas gegen den Drehorgler mit
den Ärmchen zu unternehmen, der zwar rheinlandweit eine
Institution ist, mir aber fast jeden Samstag zuhause vergällt.
Dieser genießt nämlich so etwas wie Narrenfreiheit:
Wenn man ihn in der Ausübung seines Gewerbes behindert,
läuft er zu Presse und TV, die dann gerne ein Feature
über ihn und die böse, böse Welt bringen.
Nochmal: Ich habe nichts gegen Straßenmusikanten. Jedenfalls
nichts Wirksames. Noch nicht. Als allseitige Gegenmittel wären
folgende vorstellbar:
- ein Eimerchen Wasser von oben
- Gegenschall von nebenan (selbst ein Instrument
bedienen oder dies Metallica und einem Ghettoblaster überlassen)
- ein Hut davor – und das Salär selbst
einsacken!
Sonntag, 22. Juli 2007
Little fluffy clouds:
Mit ein bisschen Timing bekommt man tolle Motive auch frei
Haus geliefert:
Bei meinen Exkursionen ins Studierreich (ich meine den Zeiträuber
StudiVZ) bin ich immer wieder überrascht von der Freizügigkeit
der Menschen. (Wenn Schäuble schärfer sein will
als Schily, soll er da mal reinklicken.) Was man nicht alles
ersurfen kann: Wer kennt wen über wen und in was für
abstrusen Gruppen tummelt der sich – Sachen, von denen
man gar nicht wusste, dass man sie nicht wissen will. Und
sehen. Was manche unter der Rubrik »Me, myself und
I« von sich zeigen, stellt das diario locker in
den Schatten. Wenn man die Pontstraße entlangläuft,
kommt es einem oft vor, als kenne man die meisten Gesichter
von irgendwoher.
Als Plattform zum Wiedertreffen alter Schul- oder Studienkameraden
eignet sich diese Community allerdings nicht, denn 1970er-Jahrgänge
sind dort noch ein eremitäre Exoten.
Gibt's eigentlich schon Diplomarbeiten zum Thema? Zum Beispiel
»Der Einfluss StudiVZ auf die Studiendauer unter
besonderer Berücksichtigung von Gruscheln und Foto-Tagging«,
»Auswirkungen der Anzahl an Freunden, Mitgliedschaften
in Gruppen und verlinkten Pics im StudiVZ auf das Selbstwertgefühl«
oder »Das Schwinden der Jobaussichten nach Inaugenscheinnahme
des StudiVZ-Profils durch potentielle Arbeitgeber«.
Bis
hierhin ist das ganze ja noch recht amüsant. Ernst wird
es aber im Fall von Tanja Gräff. Diese Studentin aus
Trier ist seit Anfang Juni verschwunden. Überall hängen
ihre Vermisstenplakate.
Gespenstisch: Ihr
Profil im StudiVZ war bis vor kurzem noch komplett einsehbar!
Anschrift, Hobbys, lustige Gruppen, Photos in fröhlicher
Stimmung – als ob sie gar nicht weg wäre! Das ist
plötzlich etwas anderes als Fete, Fun und Firlefanz.
Montag, 23. Juli 2007
In den letzten Tagen habe ich mehr gelesen als sonst im ganzen
Jahr. Herrlich. Neue Bücher von aktuellen Impulskäufen
in der Mayerschen Buchhandlung – in Aachen auch
als Mayrische bekannt – oder alte Werke, die
man zwar einst begeistert erwarb, die aber seit grauer Zeit
unberührt ein einsames Dasein im staubigen Regal fristeten.
Eine Auswahl:
• Philip Pullman: »Der goldene Kompass«
(Roman)
Im Dezember soll die Verfilmung in die Kinos kommen. Ein
schöner Anlass, das Buch vorher vielleicht einmal zu
lesen. Damit meine Vorstellung der Personen im Buch und die
Darstellung der Personen im Film nicht zu weit auseinanderdriften,
gibt es einen Trick: Vorher Still-Photographien ansehen! Wenn
man weiß, dass die Protagonisten wie Nicole Kidman,
Daniel Craig und Eva Green aussehen, gibt's später im
Kino keine Enttäuschungen.
Es ist zwar Fantasy, aber nicht dieser ewige verbrämte
Mittelalter-Senf. Die Geschichte handelt von der zwölfjährigen
Lyra und spielt in einer Welt, die der unsrigen sehr ähnelt,
in der aber irritierend andere Gesetze in Physik, Chemie,
Geschichte und Politik herrschen.
Der auffälligste Unterschied: Die Menschen dort haben
einen Dæmonen in Tiergestalt an ihrer Seite, als Beschützer
und Teil der Seele. (In unserer Welt ist es ja eher beunruhigend,
wenn man einen neben sich laufen hat …) Außerdem
gibt es wundersame Gestalten wie das Volk der Gypter und die
Panserbjørne.
Das Ende von »Der goldene Kompass« ist offen,
wie es sich für den ersten Teil einer Trilogie gehört,
und zwingt einen dazu, sich den zweiten Band zu beschaffen.
Das Gesetz der Serie halt.
• Javier Marías: »Mein Herz so weiß«
(Roman)
Wer sich einmal an einem anspruchsvoll geschriebenen Roman
versuchen möchte, der sicher keine Lektüre für
nebenbei und zwischendurch ist oder sein will – für
die ersten Seiten habe ich Stunden gebraucht, doch Mehrmalslesen
ist erlaubt und ratsam, und das Durchhaltevermögen wird
schließlich belohnt, denn wenn man den Sprachstil des
Autors, der mehr noch als ich hier Parenthesen liebt und Satzenden
hasst, erst einmal gebissen bekommen hat, zieht einen die
Handlung, die weniger Handlung ist als vielmehr eine Reihung
von Szenen, in ihren Bann –, dem sei diese Geschichte,
die mit einem rätselhaften Selbstmord beginnt und durch
allerlei Begebenheiten das Leben und die mitunter redundant
mäandernde Gedankenwelt des Ich-Erzählers, der seiner
Neigung zu Reflexionen und grundsätzlichen Überlegungen
auf über 300 Seiten fast ohne Einrückungen im Blocksatz
hemmungslos nachgibt und dadurch Bandwurmsätze, die alle
Eventualitäten abdecken, hervorruft, erschließt,
wärmstens empfohlen.
(Wer diesen Satz auf Anhieb verstanden hat, wird auch das
Buch mögen.)
Kurz: Ein literarischer Hochgenuss. Marcel Reich-Ranicki ist
beim Lesen wohl fast einer abgegangen. Mir auch.
• Bills Bryson: »Eine kurze Geschichte von
fast allem« (Sachbuch)
Der Titel lügt nicht: Der bis dahin eher durch ausgefallene
Reisebücher aufgefallene Reisebuchautor schildert höchst
vergnüglich, nicht was man wissen sollte, sondern was
man schon immer wissen wollte: Warum etwas ist, wie es ist
oder zumindest sein könnte – Kleines und Großes,
das Leben, das Universum und der ganze Rest. Das an sich wäre
ja schon ganz schön, doch er erzählt auch mitreißend,
wer wann wo wie zu diesem Wissen gekommen ist (wer hätte
je gedacht, dass Geologie spannend sein könnte?) und
wie teils schrullige Wissenschaftler sich gegenseitig beharkten,
im Stillen wirkten oder aufs falsche Pferd setzten.
Und dass man heute noch nicht alles weiß. Es wird
nochmal klar: Ein Modell ist nur ein Modell, nicht die Sache
selbst. Damit kann man einstweilen arbeiten, aber es könnte
auch ganz anders sein. Moleküle zum Beispiel sind höchstwahrscheinlich
keine kleinen bunten Kugeln mit Stäbchen dran.
Viel Wissen hat sich Laufe der Wissenschaft auch als Irrtum
herausgestellt. Mark Twain soll gesagt haben: »Was
uns in Schwierigkeiten bringt, ist nicht das, was wir nicht
wissen. Es ist das, was wir mit Sicherheit wissen, was jedoch
in Wahrheit falsch ist!« (Daher sollte auch jeder,
der ganz sicher zu wissen glaubt, wie was wirklich ist, nochmal
ein Werk vom seligen Watzlawick lesen. Und solange sollte
er abwarten und Tee trinken. Aus Russells Teekanne.)
Atome sind entgegen ihrem Wortsinn eben doch teilbar (mit
einem sehr scharfen Beil etwa), obwohl bereits sie –
für die meisten von uns – unvorstellbar klein sind.
(Bis auf Tom Cruise: Der spielt Billard damit.)
Die über 600 Seiten geben Antwort und schüren
die Neugier zugleich. Wie viele Bücher hat er wohl gelesen,
um dieses eine Buch zu schreiben? Und wie viele kann man sich
wohl zu lesen sparen, wenn man dieses eine gelesen hat? Ein
paar Jahre gymnasiale Oberstufe bestimmt.
• Wolf Schneider: »Glück!«
(Sachbuch)
Das Glück beschäftigt mich immer wieder. Und genauso
geht es Wolf Schneider. Er beleuchtet das Thema von allen
Seiten: Was Glück eigentlich ist, welche Rezepte es gibt,
es zu steigern (in aller Kürze: Pflege die Kontraste,
pflege die Kontakte und pflege die Erinnerung.) und wo Rezepte
wenig helfen. Dazu gibt er kompetent einen kurzen Überblick
über die Glücks-Ratgeber am Markt – und süffisant
über deren Schwachpunkte. Zum Glück werden ja mehr
Bücher gekauft als gelesen.
Das Buch ist gespickt mit weisen Zitaten wie diesen hier:
»Denk nur an die schöne Zeit, als die Luft noch
sauber und der Sex schmutzig war« oder »Wahnsinn
ist erblich, du kriegst ihn von den Kindern«.
Als Fazit kann man festhalten: Vom Wunsch nach dauernder
Glückseligkeit ist Abschied zu nehmen. Denn es bringt
uns mehr, wenn wir Glück als positives Lebensgefühl
sehen, das uns zu einer bestimmten Zeit überfällt.
Egal, ob das eine lange Zufriedenheit, ein kurzes Wohlbehagen
oder die große Wonne ist.
Was den Lesegenuss ein wenig stört, sind die mitunter
etwas buckligen Satzkonstruktionen – eine deformation
professionelle des Sprachpapstes a.D.
(Mein Favorit zum Glück ist nach wie vor »Ins
Glück stolpern« von Daniel Gilbert.)
• Ralf Höcker: »Lexikon der Rechtsirrtümer«
und »Neues Lexikon der Rechtsirrtümer«
Das deutsches Recht ist mitunter kompliziert, mäßig
interessant und dem Nicht-Juristen nur unzulänglich bekannt.
Dieses mit Fakten, praktischen Beispielen und Quellen untermauerte
Werk zum Nachschlagen oder Schmökern sorgt amüsant
und nutzbringend für Aha-Effekte in allen möglichen
Rechtsbereichen:
- Verpackungaufreißen verpflichtet doch nicht zum
Kauf.
- »Einspruch, Euer Ehren!« und »Stattgegeben!«
hat in einem deutschen Gerichtssaal noch nie jemand ernsthaft
gesagt.
- Auch wenn etwas auf dem Sperrmüll steht, gehört
es noch dem Eigentümer.
- Ein Taxifahrer muss einen befördern, auch wenn er
nicht am Anfang der Schlange steht.
»Das dritte Lexikon der Rechtsirrtümer«
erscheint im Februar 2008. Hm, ein prima Geburtstagsgeschenk
…
• Hans M. Enzensberger, Rotraut S. Berner: »Der
Zahlenteufel« (Erzählung)
Dem kleinen Robert erscheint im Traum der Zahlenteufel.
Zunächst ist er nicht davon angetan, doch in den folgenden
Nächten begleitet er den Zahlenteufel auf fantastische
Reisen in die Welt der Mathematik, in der es dreieckige, unvernünftige
und prima Zahlen gibt, und in der man Rettiche zieht und mit
Zahlen hopst und das Besondere an der Null kennenlernt. Mathe
im Schlaf – so was hätte man zu Schulzeiten haben
sollen! Ein »Kopfkissenbuch« für Kinder zwischen
zwölf und hundert, das das Interesse an Zahlen weckt
oder bereits vorhandene Neugier stillt. Ach ja, hübsche
Zeichnungen sind auch noch drin.
Exkurs:
Dunkle Erinnerungen werden wach: Die letzten zwei Schuljahre
habe ich in Mathe mit meinen Kenntnissen und meinem Image
aus dem Zehnten überlebt. Damit ich nicht aufflog, habe
ich irgendwann jede zweite Stunde geschwänzt. (Jede zweite
– soviel Mathematik beherrschte ich schon noch.) Ich
war dann in der Regel beim »Doktor«, Dr. Dolo.
Dadurch habe ich dem Lehrer (cave canem), wenn er
mich an der Tafel quetschen wollte, nämlich immer sagen
können: »Ach wie dumm, das letzte Mal war ich
krank!«
Wir waren so ein Gurkenkurs, dass ich mit dieser Methode
der Zweitbeste war. Und als Streber verschrien. Klausuren
waren kein Problem: Die bestanden nämlich stets aus Aufgaben,
die wir exakt so schon mal im Unterricht durchexerziert hatten.
Und damit sie nicht nachgeschrieben werden mussten, wurde
einfach der Notenspiegel angehoben, vier Punkte bekam jeder.
Nur einmal war ich ehrlich. Da gestand ich freimütig
ein, dass ich nicht zum Unterricht erschienen war, weil ich
noch die Schülerzeitung (über weite Strecken Motivation
überhaupt zur Schule zu gehen) druckfertig machen musste.
Als Belohnung für meine Ehrlichkeit kassierte ich eine
unentschuldigte Fehlstunde. Nicht wie die wahren Schwänzer,
die das auf Anfrage zugaben – und eine entschuldigte
Fehlstunde gutgeschrieben bekamen!
Damit hier nun kein falschen Bild entsteht: Außer einmal
eine Latein-Doppelstunde und jede zweite Mathestunde habe
ich nie geschwänzt. Meinen Ruf als Streber hatte ich
damit sicher.
Donnerstag, 26. Juli 2007
Wie ich täglich mehr erfahre, ist die spanische Post
ein lahmer Haufen!
Freitag, 27. Juli 2007
Nach Tagen des Lesens und der Einsiedelei wird nun in netter
Gesellschaft gereist. Die Deutschlandreise begann heute in
Liège, <li:äsch>, wie der Franzose oder
<li:chjee>, wie der Öcher sagt. Liège
sur la Meuse oder Lüttich an der Möse,
äh Maas. O.K., das ist nicht Deutschland, sondern
Belgien. Also schon fast Frankreich.
Ein knappes Stündchen mit der Bahn und schon fühlt
man sich in Südfrankreich. Jedenfalls was die Sprache
angeht – das Wetter dort war anders, durchwachsener.
Die Gässchen, Sträßchen und Treppchen sind
aber bei jedem Wetter herrlich.
Man muss das Regenwetter einfach einmal aus der Sicht des
Klimas sehen: Was wir dieses Jahr eine Energie sparen können!
Sonnenenergie …
In Lüttich gibt es auch eine Adalbertstraße. Und
Strom.
Ein Manko hat die Stadt allerdings: Wir wollten stilecht
belgische Pommes frites essen. Aber glaubt man es denn, keine
Frittenbude weit und breit! Wir kamen kulinarisch durch Turkmenistan,
Chinatown und Little Italy, aber fanden keine anständige
Fritüre.
Aus Protest sind wir bei den goldenen Bögen, die weltweit
Fritten und Klo versprechen, eingekehrt: McDonald's! Und original
Belgische Pommes gibt es demnächst dann eben wieder in
Aachen. So!
Genaueste Dokumentation, wer wo was photographiert hat:
Zum Ausklang Portraitstudien bei Café im Café:
Samstag, 28. Juli 2007
Nächste Station: Bad Münstereifel, beschaulicher
Kurort und mittelalterliches Kleinod. Und Heimstatt von Heino.
Den Meister selbst haben wir auch gesehen, als wir bei ihm
auf ein Stück Nusstorte einkehrten. Allerdings mehr noch
gehört. Dies jedoch nicht live: Er saß selbst in
seinem Rathaus-Café, während sich (wahrscheinlich)
ein paar Dorfjugendliche einen Spaß daraus machten,
den ganzen Ort mit seinem Smash-Hit »Münstereifel,
Münstereifel« in heavy rotation zu beschallen.
In Bad Münstereifel gibt es übrigens die allerneuesten
Antiquitäten:
Sonntag, 29. Juli 2007
Heute Burg Eltz, bekannt von Funk, Fernsehen und Fünfhundertmarkschein.
Eine der wenigen Burgen an Mosel und Rhein, die über
die Jahrhunderte hinweg unzerstört geblieben ist und
daher viel Interessantes in ihren Mauern birgt statt nur toter
Steine. Im Rittersaal lernte ich zum Beispiel die Bedeutung
von »Narrenmaske« und »Schweigerose«
an der Wand kennen. Die Narrenmaske symbolisiert die (straffreie)
Redefreiheit von jedermann in diesem Raum, die Schweigerose
steht für die Schweigepflicht nach dem Verlassen des
Saales.
In der Schatzkammer finden sich manche Kleinode, der berühmte
»Dukatenscheißer« aus Elfenbein zum Beispiel
oder ein Trinkgefäß aus feuervergoldetem Silber
mit dem schönen Namen »Völlerei von der Trunksucht
befördert«.
Eine nette Begebenheit, als wir die Eintrittskarten kauften:
Die Verkäuferinnen bedienten überkreuz, sodass eine
fragte: »Haben Sie Ihren Studentenausweis dabei?«
– »Nein, aber Danke!«
Abends Sonnenuntergang. Hier kriegt man was geboten!
Montag, 30. Juli 2007
Heimat. Auf Malle würde man Pooltag sagen. Montags haben
weltweit die Museen zu, also besannen wir uns morgens auf
die lokalen Klassiker an der frischen Luft: Munterley, Buchenloch,
Papenkaule.
Exkurs:
Hatte ich an dieser Stelle schon mal erwähnt, wie ich
mit einem getreuen Gefährten so verboten- wie leichtsinnigerweise
in jungen Jahren – Jugendstrafrecht hätte gerade
noch so angewendet werden können – die Munterley
von der Südseite bestiegen habe? Wir kamen, ohne weitere
Vorbereitung, beim Spazieren auf die kesse Idee, den Vertikalaufstieg
zu wagen. (Hätten wir uns vorbereitet, hätten wir
sicherlich nicht T-Shirts in leuchtend rosa angezogen …
– man muss uns aus 1.000 Kilometern noch wieder-erkannt
haben!)
Todesmutig erklommen wir den kalten Dolomit. Es gab für
mich auch keine andere Richtung als nach oben: Runter wäre
ich in einem Stück nicht mehr gekommen. Nun ja, ich habe
überlebt, sonst könnte ich das hier wohl kaum schreiben.
Doch als wir stolz wie Oskar den Gipfel erreichten, konnten
wir unseren Triumph nicht lange genießen: Dort nahm
uns nämlich der Vorsitzende des örtlichen Eifel-Vereins
sowohl in Empfang als auch ins Gebet, was uns denn einfiele,
die seltenen Orchideen dort am Steilhang zu zertrampeln …
Als eines der wenigen überlebenden Teams der diesjährigen
Tour de Farce wurde nachmittags das Team Gerolsteiner von
den Gerolsteinern in Gerolstein zurückempfangen. Das
beherrschende Thema war – na klar – Doping.
Sicher, Doping ist schlimm.
Schlimmer ist nur, wenn man sich erwischen lässt.
Am schlimmsten ist allerdings, wenn man dopt – und
nicht gewinnt …
Ich persönlich find Doping gut, jedenfalls wenn es sich
um synthetische
Corticosteroide handelt.
Ratebild: Wer hat sich denn da zwischen den Herrn Bürgermeister,
das Gerolsteiner-Putzelchen, den netten Herrn Holczer und
die Team-Senioren schon wieder ins Bild gemogelt?
Abends dann Weltuntergang. Äh, Feuerwerk. Das ich auf
der Hochbrücke, anders als in anderen Jahren, sogar komplett
angesehen habe. (Das muss früher ziemlich genervt haben,
wenn ich aggressiv vom Spektakel weg, denen in die Fresse
geguckt habe …) Allerdings bewunderte ich das Geböller
auch diesmal größtenteils indirekt, durch den Sucher
meiner Kamera. Memo: Nächstens an ein Stativ denken.
Früher war immer erst dienstags der große Kirmes-Abschluss.
Mangels Masse wurde der Dienstag dieses Jahr aber kassiert.
(Meine liebreizende Begleiterin bewies ihr Können beim
Pfeilewerfen und ihr Glück beim Losen.)
Der Bier-Pavillon des Männergesangsvereins war auch
nicht mehr da, und der Platz, an dem er immer stand, strenggenommen
auch nicht. Eine Schande. Das war seit Kindertagen immer der
Ort, wo man zuverlässig die Parentalgeneration antreffen
und sich gegebenenfalls mit einer weiteren Ration Kirmesgeld
versorgen lassen konnte. (Auch für einen gepflegten Colarausch
war der Stand stets gut: Die Umrechungsformel lautete 2:1
– während mein Papa zwei Biere trank, süffelte
Klein-Thomsi eine Cola.) Es ist noch nicht absehbar, welche
Bierbude sich die durstige Ex-Sangeskundschaft zum neuen Habitat
küren wird.
Dienstag, 31. Juli 2007
Durch die Eifel zum Kloster Himmerod. Zum ersten Mal war
ich für ein paar Minuten ganz allein in so einer großen,
barocken Kirche.
Wobei – so ganz allein ist man da ja nie …
Nach
einer vortrefflichen Räucherforelle aus der lustigen
Speisekarte ging es weiter nach Luxemburg. Gerade rechtzeitig,
denn ein nie gesehenes rotes Blinklicht an der Tankuhr kündigte
ein Begräbnis der Nadel an. Gut, zur Not wären wir
einfach den Berg nach Echternacherbrück heruntergerollt.
Nachdem Autochens Durst gestillt war, gondelten wir erst
die Sauer und dann die Mosel entlang bis nach Trier. Auch
hier die Klassiker: Römerkram, Porta Nigra, Dom. (»Schon
wieder eine Körche!«)
Abends würdiger Ausklang in der »Schwarzbrennerei«
– wo es die besten Steaks und Schnitzel der Eifel gibt.
Heute noch daheim geht es morgen wieder nach Hause.
Im Gepäck befindet sich 4.768 Megabyte Photomaterial.
Ich spare mir fortan hier die Schreiberei und nenne das ganze
Photoblog. Wahrscheinlich brauche ich 31 Tage, bis ich alles
gesichtet habe – der Teufel hole die Digitaltechnik.
Diesmal werde ich höchst diszipliniert löschen,
was unscharf, fehlbelichtet, verwackelt oder verwischt ist!
Viele Motive habe ich nämlich dreifach abgelichtet.
Der ambitionierte Hobbyphotograph kennt das Problem: Da knipst
man sein Schatzi vor hellem Hintergrund – und Schatzi
ist ganz dunkel im Gesicht. Gegenlicht halt. Auf nahe Distanz
könnte man das Blitzlicht zuschalten. Aber Blitzen ist
nicht schön. Blitzlicht ist Körperverletzung.
Manchmal bringt ein Aufhell-Blitz auch nicht wirklich etwas.
Das wird zum Beispiel die Frau zuhause erschrocken festgestellt
haben, die das Feuerwerk am Montag mit Blitz geknipst
hat …
Bleibt die Möglichkeit, die Belichtungszeit zu verändern.
Es ist natürlich umständlich, bei jeder Aufnahme
verschiedene Fehlbelichtungen einzustellen. Nach langer Zeit
– man sollte ab und zu doch mal Handbücher lesen
– habe ich nun herausgefunden, dass meine Kamera Reihenbelichtungen
beherrscht: Drei Bilder hintereinander, eins korrekt-, eins
unter- und eins überbelichtet. Da ist dann entweder ein
Treffer dabei, oder man bastelt sich aus den drei Versionen
ein ganz neues Photo zusammen. (Wenn ich mal ganz viel Zeit
habe, werde ich mich mal mit dem Thema HDR beschäftigen,
Material wär jetzt genug da.)
»Alleen für die Photos
dahehm im Rejahl
hett sich dä Tripp jelohnt, dat is al klaa.«
Putzelchen |