Samstag, 1. November 2003
Normalerweise
bin ich ja kein Freund von Gesellschaftsspielen. (Zuwenig
Monster, die man abschießen könnte.) Ein Lichtblick
ist jedoch das Spiel »Carcassonne« von Klaus-Jürgen
Wrede. Was sag ich Lichtblick: Hier hat eine Suchtsubstanz
ihren Suchttypen gefunden!
Der Inhalt im Groben: Carcassonne ist ein taktisches Legespiel,
das nach der gleichnamigen französischen Stadt benannt
ist. Die Spieler bauen mittels Kärtchen nacheinander
Städte, Straßen und Klöster in die Landschaft.
Am Ende wird abgerechnet, wobei jeder abgeschlossene Bau eine
bestimmte Zahl an Punkten bringt.
Die Anleitung scheint – kurz wie sie ist – erst
einmal kompliziert. Aber nach einer Runde Spielen hat jeder
sie verstanden. Carcassonne ist für 2 bis 5 Spieler ab
10 Jahre geeignet. Eine Runde dauert circa 45 Minuten. (Profis
schaffen es in 15.)
Jedes Spiel ist anders. Für den Fall dass es mal langweilig
werden sollte, hält der gutsortierte Fachhandel Spielerweiterungen
feil. Oder man denkt sich neue Spielregeln aus. (Das Internet
ist voll davon.)
Sonntag, 2. November 2003
Frichel Miedman ist wieder da. (Comebacks werden traditionell
bei Christine Sabiansen gestartet. War ja auch schon bei Würgen
M. Jöllemann so.)
Dienstag, 4. November 2003
Der gute Peter Gabriel schaut zu recht so verkniffen: Was
er sich mit seinem neuesten Werk geleistet hat, ist Etikettenschwindel.
Aussehen tut die Doppel-CD so:
Was würde man wohl für Lieder erwarten, wenn man
das auf der Rückseite liest?:
Sicher würde man denken: »Au fein, der Herr
hat sich ins Studio bequemt und seinen Stimmbändern deutsche
Töne abgerungen. Hatter ja früher auch schon gemacht.«
Wie sauer ist man dann wohl, wenn man dann zuhause entdeckt,
dass nur vier – bereits bekannte – deutsche Versionen
enthalten sind, der Rest allesamt in Englisch ist und ohnehin
längst als CD im Regal steht!
Zum Glück nahm man im SATURN das Teil wieder zurück
– obwohl ich die OVP aufgerissen hatte. (Zur Sicherung
der Beweislage habe ich dennoch ein Kopie des einen neuen
Liedes gemacht …)
Sonntag, 9. November 2003
Wieder Jahrestag des Mauerfalls. Bald wird man anfangen müssen,
den »Kids« auf ihre Frage zu antworten, was das
denn für eine wacklige Mauer gewesen sein mag.
Bin gespannt, wann sich die sprachliche Wiedervereinigung
vollzieht:
Immer wenn es heißt »in der ehemaligen DDR«,
zucke ich zusammen – gibt es etwa auch eine aktuelle?!
Montag, 10. November 2003
Und
hier ein Tipp für alle Freunde des Genießens:
Zur Zeit werden in den Buchhandlungen die Restbestände
des insolventen Könemann-Verlags für wenig Geld
verschachert. Er hatte eine Menge aufwendig gestalteter Kochbücher
im Programm. Friede seiner Asche und zugeschlagen!
Besonders empfehle ich »Das Gourmet Handbuch«
von Udo Pini. Auf über 1.000 Seiten werden reichbebildert
so ziemlich alle Köstlichkeiten und deren Zubereitung
und Zutaten erklärt: Früchte, Fleischsorten, Gemüse,
Getränke, Gebäck, Käse, Gewürze, Marken,
Trends, Gebräuche undundund…
Ein Nachschlagewerk von Vitamin A bis Zwiebel und
ein amüsantes Lesebuch obendrein – zum Verschlingen!
Dienstag, 18. November 2003
Happy 75th Birthday, Micky Maus.
Die Lektüre Deiner Heftchen hat meine Kindheit mehr geprägt
als Schule, Kirche und Peer-Group.
Freitag, 21. November 2003
Eine neue Sportart in diesem Herbst scheint November-Bashing
zu sein. Offene Novemberfeindlichkeit allenthalben. Alles
klagt automatisch, »der November« sei ja immer
so grau und trist und elend. Und jeder will ihn nur schnell
hinter sich bringen. Dabei ist er ein wundervoller Monat,
so schön grau und trist und elend.
Und außerdem: Habt Ihr schon mal aus dem Fenster gesehen?
Es ist viel zu warm, viel zu trocken und viel zu sonnig! Wie
soll man denn da eine zünftige Herbst-Depression bekommen?
Samstag, 22. November 2003
Oh, ich habe ihn schon vermisst:
Den Öcher Weihnachtsmarkt, wie er bei lauen Temperaturen
süßliche Stille-Nacht-Melodien hier hochbläst.
Der Renner dieses Jahr wäre bestimmt Glühwein
on the rocks …
Sonntag, 23. November 2003
Der WDR hat sein Giftschränkchen geöffnet und die
sagenumwobene Aufzeichnung der »Zimmer frei«-Sendung
mit Cherno Jobatey von 1999 ausgestrahlt.
Nach allem, was man in den vergangenen Jahren in Andeutungen
vom Moderatorenteam Westermann/Alsmann darüber erfahren
hat, muss Jobatey der humorlose Stoffel schlechthin gewesen
sein. Ich kann den Kerl zwar nicht leiden, doch hier tut man
ihm unrecht. Nach Inaugenscheinnahme der Sendung zeigt sich
die wirkliche Ursache des Scheiterns der Sendung: Ein komplettes
Versagen der Moderatorin.
In Anspielung auf seine überwundene Legasthenie servierte
man ihm Buchstabensuppe. O.K., von mäßiger Witzischkeit,
aber ging noch gerade so. Doch damit nicht genug: Es schlossen
sich ein ABC-Pflaster auf der Stirn, ein Scrabble-Spiel sowie
einige unverschämte fahrige Kommentare von Westermann
an, die in der Frage gipfelten: »Kannst Du überhaupt
etwas?«
Nicht dass man mich falsch versteht: Man kann so Scherze
machen. Aber einem Gast, von dem man noch was hören will,
in einer familiären Fernsehsendung zur Begrüßung
erst mal fest in die Eier treten? Selbst Karl Dall ging pfleglicher
mit seinen um. (Seinen Gästen!) Dass dadurch die Stimmung
in den Keller geht, dürfte klar sein.
Sei es drum, da war es eben passiert. Doch umso schlimmer
bot sie ihm keinerlei Chance, wieder einzusteigen. Klammerte
sich fest an den langweiligen Infos aus irgendwelchen Fragebögen.
Und bildete sich ein, danach noch interessante Antworten zu
bekommen. Sie sollte bei Gelegenheit mal nachgucken, was Moderation
im Wortsinn bedeutet. (»Mäßigung« und
»Gleichmut« – falls gerade kein Duden zur
Hand.)
Der beste – und eigentlich einzige komplette –
Satz des Abends war Jobateys schlagfertige Replik auf Westermanns
Hinweis, ihre Schwester sei so ganz anders als sie: »Kannst
Du die mir mal vorstellen?«
Montag, 24. November 2003
Habe mich im letzten Monat gar nicht zu Roys Unfall im Tigerkäfig
geäußert. Aber jetzt:
Es stimmt nicht, dass …
… Siegfried von nun an nur noch mit schwarzen Tigern
arbeiten wird.
Dienstag, 25. November 2003
Ich war mal wieder beim Zahnarzt, zur Kontrolle. »Kaffee,
Tee, Zigaretten?«, fragte mich die Zahntechnikerin
beim Zahnsteinkratzen. Ich wollte schon »Nein Danke!«
sagen, als mir klar wurde, dass das ihre Mutmaßungen
über die Herkunft der Zahnverfärbungen waren …
Ohnehin müssen Zahnärzte den lustigsten Beruf der
Welt haben. Meiner jedenfalls. Da liegt man wehrlos auf dem
Sessel und Herr Doktor amüsiert sich mit Fräulein
Schwester, ob sie denn etwas Auffälliges im Mund des
Patienten gefunden habe. Versteckte Waffen oder so. Was sagt
man dazu, außer einem vollmundigen Röcheln?
Als ich mich wieder aus dem Sessel hochgerappelt hatte, fixierte
er meine Linie und fragte zum Abschied staubtrocken und süffisant
»Oh, haben Sie abgenommen?«, dieser unverschämte
Kerl!
Mittwoch, 26. November 2003
Im Schaufenster einer Apotheke gab mir heute diese Reklame
für eine Klimakteriums-Arznei zu Denken: »Hitzewallungen?
Schweißausbrüche? Schlafstörungen?«
–
Mein Gott, ich bin in den Wechseljahren!
Zum Glück leide ich nicht auch noch an »oxidativem
Stress«, wie der freie Radikalenerlass einer anderen
Apotheke mich fürchten machen will. Krankheiten gibt’s,
nee.
Samstag, 29. November 2003
Vielleicht sollte ich mich doch mal an mein seit Studententagen
gehegtes Vorhaben machen, einen gastronomischen Führer
für Aachen zu erstellen.
Heute
war die »Nudeloper« am Büchel dran. Ein sehr
interessantes Konzept, generell auf All-you-can-eat-Basis.
Das heißt, man zahlt 6,99 Euro und kann die Speisekarte
nacheinander hoch und runter bestellen. Da sollte man doch
satt werden. Die Gerichte sind nach Namen aus der Welt der
Oper benannt, Verdi, Aida, Caruso etc.
Ein Beispiel für die musikalisch Vorgebildeten: »Spaghetti
Farinelli« – das sind Nudeln ohne Eier …
Geist ist geil!
•T•••homas
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