Montag,
01. November 1999
Ich verstehe das Gewese um Rex Gildo nicht. So schlimm kann es
gar nicht sein, gestern hat man ihn noch den ganzen Tag im Radio
gehört …
Erst Roy Black, jetzt Rex Gildo was macht eigentlich Jürgen
Drews?!
Nochmal in der Eifel gewesen. Auch der Herbst in der Eifel ist
nicht zu verachten. In der wiedereröffneten »Ente«
war leider Karaoke-Abend in der Eifel starten die Trends
etwas später und halten sich dafür ein paar Jahre frisch.
Und außerdem lief nur Jungvolk rum ich meine diese Schamhaarlosen
im Alter 20 minus x. (Über die kann ich auch hier im diario
gefahrlos lästern, denn die Kids heutzutage lesen ja nicht mehr
- und falls doch: Hassmails bitte an tlangens@aol.com.)
Auf jeden Fall: Nix wie weg! In der Kneipe am Bahnhof, die alles
halbe Jahr sowohl Namen als auch Besitzer wechselt, fand man für
ein paar Bierchen und due Ramazotti Obhut dies Gesöff
schmeckt nur, wenn man zwei davon bestellt.
Zum krönenden Abschluß wagten wir uns nach Jahren der Absenz
nochmal in die örtliche Disse, in Fachkreisen Ghetto genannt.
Der dortige In-Drink nennt sich Mixery. Was mochte sich wohl hinter
dieser ominösen Mixtur verbergen, die da so eifrig von der Mehrheit
aus den Flaschen gesaugt wurde? Pah, profanes Bier mit
Cola. Und? Schmeckt wie zu erwarten war weder nach Bier
noch nach Cola. Zu meiner Zeit hieß das noch folgerichtig Drecksack.
Dienstag, 02. November 1999
Hörte ohne den Sänger zu kennen gerade das
Lied namens »Aiajaja« oder so ähnlich, jedenfalls
hatte der Musikant Schmerzen, und dachte: Klingt ein wenig nach
Peter Gabriel. Aber zu jung. Und ein bissle Phil Collins ist auch
drin. Und wie heißt der Mensch: Simon Collins! Cool, der Jung
vom Philipp.
Und dann sah ich die Collinses im TV. Der stolze Papa: »Of
course I would do some songs with him - if he would let me.«
Klar, das wäre das dümmste, was Jung-Simmonn machen könnte. Denn
dann singt Phil, und Sohnemann darf mitmachen.
Dieses Prob haben andere ja auch gelöst: Zum Beispiel Jakob Dylan,
der nur vaterlos und unter seinem Bandnamen »The Wallflowers«
auftritt. Nur Julian Lennon hat so Probleme nicht …
Zuerst dachte ich ja, die Pet Shop Boys hätten für ihren »New
York City Boy« Rick Astley reanimiert. Doch dann sah ich
auf MTV: Der vermeintliche Rick ist in Wirklichkeit ein fünfköpfiger
Männerchor …
Montag, 08. November 1999
Was
sollen eigentlich diese Gewinnspieleinblendungen während Krimis?
Und was interessierte im Frühjahr den durchschnittlichen Schmidt-Show-Gucker,
daß in Jugoslawien der Krieg ausbrach? Wenn ich Info-Overkill
haben will, gucke ich Bloomberg-TV.
Heute den Kalender für 2000 gekauft. Ja, ich mache doch
mit. Silvester hasse ich ja sowieso, aber dieses sogar 2000fach.
Hey, dieser Kalender ist Jahr-2000-tauglich!
Mich wundert, daß anläßlich dieses unsäglichen Jahreswechsels
noch keine Werbelawine über uns herniedergegangen ist quasi
als adäquater Vorbote. Wo bleibt »Y2K - The Cereal«?!
Hallo Herr Schmidt! Was hältst Du davon, Deinem Studiopublikum
mal die Hände zu fesseln? Das dauernde Geklatsche geht mir gehörig
auf den Senkel!
Huarr, ein Mega-Brüller gefällig? O-Ton: »Was ist denn
Kübersex?!«
Donnerstag, 11. November 1999
Kamelle!
Samstag, 13. November 1999
Habe mir gerade nochmal Gottschalks Tommy reingetan, schließlich
sollte Collins's Philipp da singen in German, please. Es
war die Hölle, no surprise is there. Er klimperte selbst und allein
auf dem Piano ist er nicht eigentlich Trommler?!
und sang dann den Text vom Blatt. (Wir erinnern uns? Mannheim
Mai-Markt '86: »Dis is aine Lied uber aine Man und aine
Frauuu unt aine fon ina ist aine Armleushta«.) Ich
hatte den Eindruck, daß er mit dem Text nicht recht hinterherkam,
und daher die Melodei ein wenig zog.
Der Aufritt geriet dann allerdings nicht ganz so desaströs
wie Tittney Spears, die kurz darauf kein Mikro anhatte, aber trotzdem
tapfer drauflos sang, hihihi. Zudem verhedderte sich ihre mondäne
Federboa, die sie eigentlich leger in die Ecke pfeffern wollte,
in dem Mikrokabel, so daß sie für den Rest der Darbietung ein
lustiges Schwänzchen hatte, huarr!
Vor der Haustür läßt sich täglich ein Verfechter
aktiver Tierquälerei nieder: So ein Behinderter und ich
bin Profi, das ist wirklich einer steht da den ganzen Tag
mit einer bemitleidenswerten Kreatur namens Pony und bettelt um
Almosen. Er russelt ständig seine Sammelbüchse (also auch TL-Quälerei)
und nuschelt staccato was von »guttfreundtierfreundmeinherrschaftn
…«. Auf seinem Klappschild (unter dem er den Kackeimer versteckt,
wenigstens etwas) steht: »Wer Tiere liebt auf dieser Welt,
der gidt auch gern mal Futtergeld« Ich glaube aber, der
Tierwelt wäre mehr gedient, wenn sich das Pony märtyrerhaft dem
nächsten Raubtierkäfig zur Verfügung stellen würde.
Seit ein paar Wochen sieht man im Stadtbild auch wieder die Erstis:
Dunkelgraugewandete Anfangzwanziger mit Rucksack, die schüchtern
und verstohlen durch die Straßen der Innenstadt schleichen. Solange
sie im Semester noch keinen Anschluß gefunden haben, nehmen sie
mit der Architektur der Häuserfronten vorlieb, welche sie ausgiebigst
betrachten das macht sonst keiner. Der Extremfall der Kommunikation
besteht dann aus dem schüchternen Kauf eines Obstteilchens bei
»Leo's«.
Eben ein interessantes Schild gelesen: »TOMATENCENTER«
Cool, dachte ich, was es nicht alles gibt. Doch als ich direkt
davorstand, sah ich das »AU« davor …
Letztens
vertrieben wir uns die sonntägliche Freizeit jahreszeitlich angepaßt
auf freilich morbide Weise: Wir gingen spazieren auf dem
Westfriedhof! Dorten zu lustwandeln hat eigentlich nur Vorteile:
Es gibt keine Autos und kein lärmendes Gesocks, es hat breite
Wege in bunter Natur, und das beste da stehen scharfe
Gebilde, auf die die Bezeichnung Grabstein nur entfernt zutrifft.
Alles ist voll von uralten Putten und meterhohen Engelsgestalten,
Balüsterchen und tempelähnlichen Monumenten, auf denen die gleichen
Namen stehen wie auf Aachens Straßenschildern. Imposant.
Mittwoch, 24. November 1999
One month till x-mas.
Und? Erinnert sich noch irgendwer? Heute von 8 Jahren starb ein
gewisser Farrokh Bulsara. Scheiße, wie die Zeit vergeht
Zum Schluß noch einen Surftip: Auf dieser Seite gibt es
alles rund um den Maschendraht-Tzaun.
(Eine weitere Lektion von Stefan Raab, dem Mann mit The Midas
Touch: Wie man aus Scheiße Geld macht.)