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diario trollo - Kommentare, Anekdoten und Sentenzen - TLs Online Tagebuch diario trollo - Kommentare, Anekdoten und Sentenzen - TLs Online Tagebuch
August 1999
diario trollo - Kommentare, Anekdoten und Sentenzen - TLs Online Tagebuch

Montag, 02. August 1999

Was soll denn diese Scheiße?! Seit heute schreibt der hochverehrte SPIEGEL – wie die meisten Zeitungen auch – nach den Regeln dieser unsäglichen neuen Rechtschreibung. Ich bin seeehr enttäuscht. Obwohl er bislang tapfer gegen die sogenannte Reform gewettert und versichert haben, daß alles beim alten bliebe.
Und was ist heute?! Scheiße ist! Bei jedem »dass« zucke ich zusammen oder bleibe wenigstens mit den Augen hängen. Nur weil alle anderen das auch machen. So kenn ich Dich gar nicht, SPIEGEL! Habe schon überlegt, mein Abo zu kündigen. Aber dann kann ich ja gar nix mehr lesen …
Rechtschreibung wird zwar völlig überbewertet: Daß aber eine durch nix – jedenfalls nicht durch mich! – legitimierte Kommission auf einmal sagen darf, so wird korrekt geschrieben, das ist ja wohl die Höhe. Hier im diario wird auch weiterhin nach den herkömmlichen, einzig richtigen Regeln geschrieben: So wie es mir paßt! Oder passt!
Die Sprache – und mit ihr die Rechtschreibung sowie deren Ungereimtheiten – ist über lange Zeit gewachsen. da kommt nun eine Kommission und will das allen mittem Arsch umschmeißen! (Eine Kommission, der ich noch nicht einmal angehöre!)
Vielleicht hat diese Reform ja auch was gutes: Jetzt bricht das Zeitalter der orthographischen Anarchie an. Jeder wie er will! Solange er sich nur eindeutig und verständlich ausdrückt.
Aber bitte keine Delfine! Das wäre ja voll die Katastrofe.

Nanu, was ist der Sprit auf einmal so teuer geworden?! Die Ökosteuer war doch nur ein paar Pfennige. Ist wahrscheinlich dieser windelweiche Euro schuld, mittlerweile steht es zwischen U$-Dollar und EU-Euro fast unentschieden. Oder hat die Opec wieder gekungelt und die Ölhähne zugedreht? Dabei höre ich schon seit 10 Jahren, daß der Liter grünen Benzins 5 Mark kosten sollte – und er kostet immer noch keine 2! (Aber an Neujahr kommen wieder 6 Pfennige drauf …)

Freitag, 06. August 1999

»Wann wird's mal wieder richtig Sommer?!« Hey, der erste Sommer seit Menschengedenken, in dem nicht alles lamentiert, daß dieser diesen Namen nicht verdient. (Ideal, um sich allabendlich mit Tequila Sunrise abzukühlen. Das ist dieser schicke Cocktail mit Tequila, Grenadine (»zuckersüß!«) und O-Saft, welcher so schön von rot nach orange changiert. Und wenn diese Cachaça oder dieses Pitú nicht so schwer aufzutreiben wäre, gäbe es hier wohl ständig Caipirinha.) Trotz der Meteorolügner, die seit Tagen heftigste Gewitter prognostizieren. Und was ist? Die ganze Zeit kann man an den Temperaturen nicht die Nacht vom Tage unterscheiden.

Was mich dieser Tage höllisch annervt, ist die leidige Ladenschluß-Debatte. Hatten wir doch alles schon. Ich finde täglich von 6 bis 20 Uhr reicht vollkommen. Oder von mir aus bis 22:00 Uhr. Und sonntags bleibt der Laden zu. Wozu gibt es Tanken?! Denn das, was am Sonntag eingekauft wird, wird unter der Woche eben nicht eingekauft. Großer Profit ist da nicht drin, das werdet Ihr Geschäftsleute schon noch sehen. Und nur damit ein paar Yuppies auch an dem Tag schick shoppen können, so ein Brimborium zu veranstalten, halte ich für fehl am Platz.
Die Menschen sind mehr als Konsumenten. Noch. Hoffe ich doch …
Vor allem sind sie mehr als Verkäufer. Denn wiewohl ich die Freiheit des Menschen (sonntags einzukaufen nämlich; wenn das mal die einzige Beschränkung der Freiheit wäre …) schätze, so sehr verachte ich den Zwang, daß das Personal dann auch am Sonntag ranmuß. Das läßt sich zwar blenden von der Aussicht auf 120%ige Sonderzuschläge, denkt aber keinen Schlag weiter. Ja was glaubt Ihr denn, was passiert, wenn sich der Sonntagsverkauf etabliert hat in ein, zwei Jahren? Dann ist Schicht mit Sonderzulage! Dann wird das Eure normale Arbeitszeit. Wir kennen doch unsere Gewerkschaften. Und schon jetzt wird Eichels Hans sich beizeiten zu Wort melden …
Und verehrte Kunden, was erwartet denn Ihr? Daß Ihr denn schönen Sonntag uneingeschränkt für tolle Einkaufserlebnisse nutzen könnt? Hey, wer sonntags kaufen gehen kann, der kann sonntags auch arbeiten gehen! Und schwupps ist's aus mit der Sonntagsruhe.

Sonntag, 08. August 1999

Ich hoffe doch sehr, es regnet bald mal wieder. (»Spalter!«, schreien sie jetzt alle ...) Nachdem die Lautstärkespitzen tagsüber vorbei sind – es herrscht nur noch der normale Krach –, tönt es jetzt nächtens von der Kneipe gegenüber herauf. Diese Nacht hat mich das Bassgestampfe von Modern Talking und das Gebrabbel einer Menge vergnügungssüchtigen, lichtscheuen Volks geweckt. Um kurz vor 4 nachts! Oder ist das schon wieder morgens und die dürfen das?! Ratet mal, wo mein erstes Telephonat des Tages hinging!

Dienstag, 10. August 1999

Ich habe etwas entdeckt, das wahre Sommerloch. (Diesmal genau meßbar und nur 137 Sekunden kurz.) Und zwar diese unsägliche Sonnenfinsternis.
Morgen kommt also endlich die lang erwartete Generalprobe fürs Millennium. Seit Wochen tönt es aus allen Medien, man möge doch bitte den Sonnenfinsterling morgen nicht verpassen! »Guckt alle hin, Leute!« Und gleichzeitig warnen alle: »Guckt bloß nicht so genau hin!« Denn dann schweißt's Euch die Linse auf die Netzhaut. Oder verfärbt Euch den gelben Fleck. Oder so ähnlich.
Ich wußte es ja schon immer, aber so deutlich wurde es selten: Alle haben einen Schatten! (Was sagen die Ghostbusters dazu: »Schaut nicht in die Falle!« – »Ich hab genau hineingesehen!«)

Sogar ich, der ich von Massenhysterien nicht viel halte, habe mir nun eine spezielle Brille für teuer Geld angeschafft. Original Zeiss, hergestellt mit Baader AstroSolarTM Sonnenfilter-Folie (optische Dichte ~ 5,0; Filterfaktor 1:100.000 = 0,001%). Denn wenn ich spontan doch hingucken will – dauert ja lang genug – sollte ich gerüstet sein. Man will sich ja nicht den Sehfleck rösten. (O-Ton einer Sonnenbegeisterten: »Man kann ja gar nichts dadurch sehen …)
Es sollen allerdings auch unsichere Brillen im Umlauf sein. Böse Falle! Auch darüber zu informieren alle Sender mit Vorliebe. Der beste Tip kam aber in heute im ZDF: »Schauen Sie sich die Finsternis doch im Fernsehen an!« Wird wahrscheinlich genauso intensiv sein wie ein saftiges Steak, ein kühles Pils und ein Orgasmus im Fernsehen … (Interessante Aufzählung, was Herr Freud?) Und außerdem: Ich habe allein heute schon mindestens 20 der Dinger gesehen!

Inflation hat zur Zeit die Redensart »die Sonnenfinsternis wirft ihren Schatten voraus«. So passend sie auch erscheint, so unsinnig ist sie in diesem Fall: Die Finsternis ist der Schatten! Die wirft nichts voraus; die schon gar nicht: Wenn hier einer wirft, dann der Mond. Und da kommt dann auch nix mehr hinterher. (Außer vielleicht Enttäuschung …)
Nun hoffen wir doch sehr, daß es bei unserem Glück morgen nicht bewölkt ist. Das wären 4,50 Mark down the drain. Immerhin kann ich das gute Stück noch meinen Enkeln für in 80 Jahren vermachen. (Welchen Enkeln? - Braucht's da nicht erst Kinder …?!)
Immerhin dauert dieses Spektakel ja weit länger als ewige 2 Minuten. Nicht wie dieser fürchterliche Jahrtausendwechsel, der ist ja innerhalb eines Augenblicks vorbei. Und trotzdem wird dieser Zinnober deswegen veranstaltet. Ob denn diesmal endlich die Welt untergeht? Wahrscheinlich wieder nicht …

Was sagen denn eigentlich Nostradamus und so Gestalten dazu? Darüber werden wir uns morgen unterhalten. Ernste Folgen sind jedenfalls nicht zu erwarten – bis auf einen Störfall im Solarkraftwerk.
Im Zusammenhang mit Finsternissen verschiedenster Art gibt es ja auch Anekdoten vom Feinsten. Bekannt sind in unseren Breiten ja eher die lunaren Eklipsen. »Guckst Du Dir heute abend auch die Mondfinsternis an?« – »Welches Programm?«
Oder auch der Standard-Gag: »Schau mal, eine Sonnenfinsternis!« – »Wo ...?«

Donnerstag, 12. August 1999

Und? Noch da? - Hurra, wir leben noch.
Hier in Aachen war das ganze nicht sooo spektakulär. Auf dem Marktplatz versammelten sich einige Tausend, um den wolkenverhangenen Himmel anzustarren, der ein wenig dunkler wurde als sonst. Big deal. (Einige waren sich natürlich der Funktionsweise ihrer Finsternisbrille immer noch nicht bewußt: Natürlich kann man die Sonne dadurch nicht sehen, wenn man sie schon ohne nicht sehen kann! Was Ihr braucht, ist eine Infrarotbrille.)
Und hallo Optiker! So, für die nächsten 80 Jahre habt Ihr nun wieder Ruhe! In der letzten Woche hattet Ihr ja dank der Panikberichterstattung auf wirklich allen Kanälen mehr zu tun als jemals zuvor. Ging er Euch auch schon auf den Sack, der Spruch »Nein, wir haben keine mehr!«? (Wahrscheinlich haben jetzt die Augenärzte alle Hände voll zu tun …)

Da muß sich doch ein cleverer Geschäftsmann vor einigen Monaten oder gar Jahren gesagt haben »Hm, vielleicht haben wir ja bald eine Sonnenfinsternis, da lasse ich doch mal ein paar Millionen Brillen basteln.«. Denn die Dinger sind ja nicht erst letzte Woche zusammengeklebt worden. Klaus Hünig heißt übrigens der gute Mann, und 17 Mio. Exemplare soll er vertickt haben. Man rechne sich selbst seine Gewinnmarge aus.
Apropos Gewinn: Wenig davon wird wohl die Firma Fielmann machen, die haben ihre nämlich verschenkt. Wie nett. Glücklich, wer noch ein Kartönchen Pappdinger bis zum Tag davor gehortet hatte und einen feinen Reibach machen konnte, wie dieser Photoladen, der sich 7,90 Mark pro Stück fragte!

Freitag, 13. August 1999

Happy Birthday, Hitch.
Du Meister des Suspense wärest heute 100 geworden, wenn Du nicht schon vor 19 Jahren dahingegangen wärest. Daher kann ich mir auch sparen Dich anzureden, denn lesen wird er das hier dann ja wohl kaum mehr …
Schade, wüßte gerne, was für Filme er in den 80ern gemacht hätte. Erfreulicherweise nudeln die TV-Sender zur Zeit seine Werke der Reihe nach ab. Hach, da werden Kindheitserinnerungen wach: Sonntagnachmittags bei Milch und Kuchen »Über den Dächern von Nizza« bei Omi auf dem Sofa gucken.
Darauf einen MacGuffin!

Darth TLSamstag, 21. August 1999

Wer war's? – Star Wars! Ja, ich hab ihn auch gesehen, allen Warnungen zum Trotze. Super Bilder, meine Herren. Dagegen schauen so manche Godzillas und Jurassic-Parks ziemlich blaß aus. Bei der Menge an Computeranimationen frage ich mich jedoch, warum George Lukas nicht alles von seinem ILM hat rendern lassen, so muß er sich ja noch mit Schauspielern rumärgern. Bei Antz und Toy Story ging das ja auch.

Alle bekritteln nun kleinlich, daß die Story unlogisch ist und sie die Handlung nicht verstanden haben. Wo ist das Problem? Bei Teil 1 bis 3, das heißt 4 bis 6, (oder 2 bis 4?!) hab ich die auch nicht verstanden. Muß denn alles einen Sinn haben? Hat das Leben einen? – Na also!

Wohl war der Ton im Cinema etwas sehr laut. Und wo bitte ist der Sinn von Super-Sonic-Tetra-Dolby-Surround, wenn man sich ein Ohr zuhalten muß?! Wir konnten doch letzte Woche gerade noch unsere Netzhaut retten, das Trommelfell ist wohl egal?!

Sonntag, 22. August 1999

WDR2 ist ja anerkanntermaßen mein Lieblingssender. Nicht zu laute Musik und nicht zuviel Geschwafel. Doch letzte Woche leisteten auch die sich auch eine Menge:
Einen Service für Blinde – oder waren es Gehörlose?! – namens C4U nannten sie doch allen Ernstes »Zeh-Vier-U«!
Doch der Knaller war der Bericht über Analphabeten: Daß es auch heute noch unerkannt eine Menge davon gebe und daß Lernwillige sich vertrauensvoll in spezielle Kurse begeben können. Wo diese Kurse stattfinden, erfährt man bei der sogenannten Alphanummer. »Und diese Nummer weiß wie immer unsere Hotline: 08005678222!«

Was isn das, MEDIAMARKT? Del Amitris »Change Everything« für 9,99 DM. Und einen ganzen verdammten Stapel davon! Ich wußte gar nicht, für wen ich sie noch alles kaufen sollte. Habe sicherheitshalber mal ein paar gekauft – es haben bestimmt noch irgendwelche lieben Menschen Geburtstag demnächst und man schenkt sich ja immer ein Stück weit mit, grins. Für das Geld kann man sie echt nicht brennen. Das wünschen wir uns auch für andere CDs.
Also, Leute, alle die Ihr nicht damit rechnet, von mir ein Präsent zum Wiegenfeste zu erhalten: Nichts wie hin und selber kaufen!

Mittwoch 25. August 1999

Georg Thomalla ist tot. Nun kann Jack Lemmon auch sterben. Denn wer soll ihn sonst sprechen?!

Was ist das eigentlich für eine eigentümliche Kunstform, bei der 30 schwarzgekleidete Iren stampfend auf der Bühne stehen und zur immer gleichen Musik vor sich hin poltern?! Ist das so toll …?

Montag, 30. August

Seit ein paar Tagen herrscht auch wieder die Internationale Funkaustellung in Berlin. Der Trend nach Meinung von Experten: Alles verändert sich, DVD, D-VHS und so fort – genaueres weiß man in zwei Jahren. Und die CD soll eh schon wieder tot sein – und das jetzt, wo ich langsam mal alle meine LPs und MCs zu CDs konvertiert hatte.
Die Fernseher werden immer flacher. Das Programm übrigens auch. Vor Jahren waren die Live-Veranstaltungen von der IFA die Perlen der TV-Unterhaltung. Ich sage nur Schmidt, Gottschalk, Jauch. Doch was diese Fernsehmäuschen da heute zum besten geben, ist megapeinlich: Zuschauerspielchen wie sie selbst den Teletubbies zu albern wären.
Die Featuritis grassiert weiterhin: Daß ich dank Konvergenz bald während des Fernsehens im Netz surfen können soll, sagt ja schon alles. Alleine bringt's wohl keins von beiden mehr so richtig.
Auch finde ich es verschärft, wenn diese Promo-Strategen ihre Handys, mit denen man im Internet »surfen« kann, anpreisen wie sauer Bier – ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Burschen jemals auch nur eine Homepage in natura gesehen haben. Mit einem 10-Quadratzentimeter-Display im Netz surfen: Die haben doch alle den Arsch auf!

Und noch was Politisches: Das Spaßpaket, äh Sparpaket von Hans Eichel ist verabschiedet worden. Mir dünkt aber, daß wir noch lange was davon haben werden …

 

Auf Wiederlesen im September
troll …

 

 

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